Gegründet wurde die Carrozzeria Pinin Farina 1930 von Battista „Pinin“ Farina. Für Marken wie Alfa Romeo, Ferrari, Fiat, Jaguar, Lancia, Maserati oder Peugeot entwarfen Pininfarinas Designer zahlreiche Fahrzeuge. Die Firma baute Einzelanfertigungen u.a. für Lancia und Ferrari, aber auch Kleinserien wie den Fiat 124 Spider oder verschiedene Cabriolets für Peugeot.
Das Weltraumrennen der späten 1950er und frühen 1960er Jahre spiegelte sich selbst in den banalsten Haushaltsgegenständen wider, einschließlich Autos. Auch der italienische Autodesigner und Karosseriebauer Batista Farina, genannt "Pinin" (der Jüngste/Kleinste), folgte diesem Trend und baute ein experimentelles Auto, das einem Raumschiff ähnelt. Das Auto, das "X" genannt wurde, bot eine Aerodynamik, die dem Auto eine höhere Höchstgeschwindigkeit und einen niedrigeren Kraftstoffverbrauch verlieh. Mit 0.23 Cd hat dieser Pininfarina X auch für moderne Zeiten einen außergewöhnlichen Luftwiderstandsbeiwert. Das Auto hat ein ungewöhnliches rautenförmiges Layout für die vier Räder. Das einzelne Vorderrad ist für die Lenkung verantwortlich, während die beiden Seitenräder als Ausleger zur Stabilisierung des Autos dienen, wozu auch die großen Finnen am Heck diensten. Der hinten eingebaute 1.089 ccm große Fiat-Motor treibt das einzelne Hinterrad an.
Präsentiert wurde der Pininfarina X beim Autosalon in Turin 1960. "Die Bombe von Turin" wurde das außergewöhnliche Fahrzeug genannt, wie der SPIEGEL damals berichtete. Die britische Zeitschrift "Autocar" hingegen urteilte, der Wagen sei "ein Schritt rückwärts in die Zukunft". Das Publikum hingegen war verzückt.
Der Pininfarina blieb aufgrund seines futuristisch-fantastischen Designs ein Einzelstück, trotz zahlreicher guter Argumente für das ungewöhnliche Fahrzeugkonzept. Mit denen setzte sich Firmenchef Battista Pinin Farina höchstselbst ans Steuer der Studie und fuhr damit bei diversen Automobilherstellern vor, um sie von einer Serienproduktion zu überzeugen. Allerdings erfolglos. Der Pininfarina X wurde noch einmal beim Autosalon in Brüssel 1961 ausgestellt, danach stand er mehr als 45 Jahre im Unternehmensmuseum von Pininfarina in Moncalieri. 2007 kaufte der US-Unternehmer und Autosammler John Rosatti die faszinierende Studie. 2015 tauchte sie bei einer Versteigerung des Auktionshauses Barrett Jackson auf und wechselte für330.000 Dollar den Besitzer. Derzeit wird das Auto im Louwman-Museum ausgestellt.