7. Spyker 60 PS Four-Wheel Drive Racing Car, Baujahr 1903

 

Die 1880 als Kutschenbauer gegründete Firma ist vor allem bekannt durch die sogenannte „Goldene Kutsche“, mit der die Monarchen der Niederlande jährlich zur Eröffnung des Parlaments fahren und die ein Geschenk der Bürger an Wilhelmina zu ihrer Inthronisation im Jahr 1898 war. Doch kurz vor der Jahrhundertwende begannen die Brüder Jacobus und Hendrik-Jan Spijker, in Amsterdam exklusive Automobile – noch unter ihrem Namen Spijker – zu bauen. Kurz darauf änderten sie die Schreibweise auf Spyker und vertrieben zunächst Automobile von Carl Benz unter dem Namen Spyker-Benz. Im Jahr 1900 entstand  mit dem Spyker 5 H.P. die erste Eigenproduktion.

 

Der Spyker HP 60 war 1903 von Jacobus Spijker als Rennwagen für das Rennen von Paris nach Madrid in Auftrag gegeben worden. Doch der Wagen war nicht rechtzeitig fertig geworden und wurde erst im Dezember 1903 auf dem Pariser Autosalon de l‘ Automobile der Spyker 60 HP als Fahrgestell ohne und zwei Monate später im Crystel Palace in London mit Karosserie gezeigt. Der Motor war vom jungen belgischen Ingenieur Joseph Valentin Laviolette entwickelt. Der Sechszylindermotor hatte sechs einzelne Zylindern in einem Aluminium-Kurbelgehäuse. Der Hubraum betrug 8.676 ccm. Der Motor hatte auch eine tragende Funktion im Fahrgestell. Das Dreiganggetriebe mit eingebautem Differenzial verteilte die Kraft gleichmäßig über Kardanwellen an die starren Hinter- und Vorderachsen mit Differentialen. Damit war der Spyker auch das erste serienmäßige Allradfahrzeug der Automobilgeschichte. Ausgestattet war der Spyker 60 HP mit einer Kardanbremse, die auf alle vier Räder wirkte, sowie Trommelbremsen an der Hinterachse. Die Bremsbetätigung erfolgte mechanisch. Von Erfolg war der Spyker 60 HP nicht gekrönt. Bekannt ist lediglich der Sieg bei einem Bergrennen in Birmingham durch den Testfahrer Emile Hautekeet im Jahr 1907. Nach dem Konkurs der Firma Spyker 1925 war der bedeutende Wagen – mit einer schlechten modifizierten Karosserie –  jahrzehntelang im Besitz eines ehemaligen Mitarbeiters und war in verschiedenen Museen zu sehen. Seit 1990 ist der Wagen im Besitz von Evert Louwmann, der ihn in einer umfangreichen Restauration in den Originalzustand von 1904 herstellten ließ.