3.   Das zweite Jahrzehnt im 20. Jahrhundert

 

 

1910

 

01.01.1910 - Die Firma Automobiles Ettore Bugatti wird gegründet. Bereits gegen Ende 1909 hat Ettore Bugatti eine alte Färberei in Molsheim übernommen, einer kleinen Stadt in der Nähe von Straßburg, um dort eigene Automobile zu bauen. Das erste Fahrzeug seiner eigenen Firma ist der Typ 13. Dieser ist einer Weiterentwicklung des noch bei Deutz entwickelten Typ 10. Der Pferdenarr Bugatti will einen kleinen Rassewagen bauen, bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnet sich sein Konzept vom "pur-sang", vom "reinrassigen" Fahrzeug ab. Seine Fahrzeuge werden in den nächsten 30 Jahren auf den Rennstrecken ebenso erfolgreich sein wie bei den zahlreichen Concourse d’Eleganze. Bugattis zählen zu den schönsten, schnellsten und teuersten Fahrzeugen, damals wie heute.

 

02/1910 - Mit der ersten Novelle der Automobilverkehrsverordnung vom 3. Februar 1910 werden im ganzen Reich drei neue Tafeln in der Größe 0,50 × 0,50 Meter eingeführt: Kraftfahrzeuge 15 km, Verbot für Kraftwagen und Motorräder, Verbot für Kraftwagen, offen für Motorräder. Im Jahr 1910 wird gesetzlich geregelt, dass Kraftwagen ihre Fahrgeschwindigkeiten innerhalb von Ortschaften nicht mehr unter 15 km/h drosseln müssen. Lediglich für Fahrzeuge über 5,5 Tonnen können lokale Polizeibehörden niedrigere innerörtliche Geschwindigkeiten vorschreiben. Die Blau- und Gelbtöne sowie die Typographie der Zeichen sind nicht vereinheitlicht und weichen teils deutlich voneinander ab. Auch die Texte auf den Tafeln konnten trotz offizieller Vorgaben abweichend ausgeführt sein.

 

19.02.1910 - Am 25. Oktober 1909 fanden die ersten Gespräche zwischen Automobilhändlern aus Rheinland und Westfalen über die Gründung eines Händler-Verbandes, der schließlich als Deutscher Automobilhändlerverband (DAHV) am 19. Februar 1910 für das gesamte deutsche Wirtschaftsgebiet gegründet wird.

 

03/1910 - Der Geschäftsmann Hamilton Carhartt († 1937) gründet in Detroit die Carhartt Automobile Corporation zur Herstellung von Personenwagen der Mittelklasse. Geschäftsführer und Vizepräsident des Unternehmens wird sein Sohn Hamilton Carhartt Jr. Im August 1910 beginnt die Produktion von Automobilen, die bereits dem Modelljahr 1911 zugeordnet werden. Der Markenname lautete Carhartt. Es scheint, dass die Association of Licensed Automobile Manufacturers (A.L.A.M.) Carhartt zunächst die Erteilung einer Selden-Lizenz zusagte, diese dann aber doch verweigert. Das Unternehmen hat bereits in Maschinen und Material investiert und produzierte ohne solche Lizenz, was das Risiko birgt, von der A.L.A.M. verklagt zu werden. Das Selden-Patent ist ein eher dubioses aber in seiner Rechtswirksamkeit 1909 bestätigtes Universalpatent auf alle in den USA hergestellten oder importierten Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Nach anfänglichem Erfolg wird auch eine Nutzfahrzeugproduktion ins Auge gefasst. Wegen wirtschaftlicher Probleme kommt es nicht mehr dazu. Um einer drohenden Insolvenz zuvorzukommen, beschließt Hamilton Carhartt Anfang 1912, aus der Automobilherstellung auszusteigen. Im März 1912 endet die Produktion. Insgesamt werden ca. 500 Carhartt-Automobile hergestellt, von denen wohl keines mehr existiert. Die Monarch Motor Car Company übernimmt das Werk. Im Angebot stehen ausschließlich Fahrzeuge mit Vierzylindermotoren von Continental. 1911 gibt es den Junior als Model J. Sein Motor leistet 25 PS. Überliefert sind Roadster und Tourenwagen. Die Modellreihe Four hat einen stärkeren Motor mit 35 PS. Zur Wahl stehen Model A als Gunboat Special, Model B als Phaeton, Model C als Runabout, Model D als Coupé, Model G als Landaulet und Model H als Limousine. 1912 wird die Motorleistung auf 30 PS gesteigert. Neben einem Fore-Door Tourist Runabout gibt es eine Limousine und ein Coupé. Die größere Modellreihe wird nun nur noch Model B genannt. Der Motor leistet hier nun 50 PS. Die Karosserieformen beschränkten sich auf Fore-Door Touring Flyabout, Limousine und Coupé.

 

17.03.1910 - Der Veranstaltungsmanager Ernie Moross erfährt von der Ankunft des Rekordfahrzeugs Benz 200 PS beim Benz-Importeur Jesse Froehlich in New York und handelt mit ihm ein Tauschgeschäft aus: Er gibt seinen Grand-Prix-Benz 150 PS in Zahlung, legt noch 6000 Dollar drauf und wird Besitzer des Benz 200 PS. Dem Geschäftsmann fällt auch gleich ein werbewirksamer Name ein: Weil das Auto schnell wie der Blitz (Englisch: Lightning) zu sein scheint, nennt er ihn „Lightning Benz“. Dieser Name wird auch auflackiert. Sein Fahrer Barney Oldfield tritt ohne spezielle Vorbereitung am 17.03.1910 am Strand von Daytona (Florida) zum Rekordversuch an und erreicht auf Anhieb eine neue Spitzenmarke von 211,97 km/h. Doch die Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus (AIACR), das höchste Aufsichtsgremium des Automobilsports und Vorläuferorganisation der heutigen Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) erkennt den Rekord nicht an. Entgegen der Wettbewerbs-bestimmungen hätte der Benz die Distanz auch in Gegenrichtung durchfahren müssen und dann das Mittel aus beiden Läufen feststellen müssen. Im Gegensatz dazu erkennt die American Automobile Association den Rekord offiziell an und der am 25.07.1910 veröffentlichte Brief von Baron R. de Vrière (Präsident der Sportkommission) bestätigt seinen Bestand. Offiziell entstehen bis 1913 noch fünf weitere Benz 200 PS. Aus noch vorhandenen Teilen wird 1935 ein weitere Benz 200 PS gebaut.

 

24.06.1910 - Das Stammwerk von Alfa Romeo im Bezirk Portello von Mailand entstand bereits 1906 als weiteres Automobilwerk des französischen Unternehmers Alexandre Darracq und Sitz seiner italienischen Niederlassung Società Anonima Italiana Darracq. Alexandre Darracq behielt die besten Teile aber der Produktion in Frankreich vor, was zu großen Problemen in Italien führte. 1909 übernehmen daher die an der Niederlassung beteiligten Geschäftsleute aus der Region die Aktienmehrheit und veranlassen die Entwicklung eigener Automobile. Konstrukteur wird Giuseppe Merosi, den Geschäftsführer Ugo Stella von Bianchi abwarb. Am 24. Juni 1910 ändern die Unternehmer aus der Lombardei die Firma der Gesellschaft in Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili (wörtlich übersetzt „Aktiengesellschaft Lombardische Automobilfabrik“) und wählen A.L.F.A. als ihre Kurzbezeichnung. Dieses Ereignis gilt heute als der offizielle Gründungszeitpunkt. Im selben Jahr bringt das Unternehmen mit dem Modell 24 HP die erste Konstruktion von Merosi auf den Markt, am Kühlergrill den Markennamen Alfa. Mit zwei Alfa 24 HP startet A.L.F.A. im folgenden Jahr bei der Targa Florio im Mai 1911.

 

 

1911

 

21.01.1911 - Die erste Rallye Monte Carlo findet statt. Dabei handelte es sich noch um eine Sternfahrt. Gestartet wurde in Genf, Paris, Boulogne.sur-Mer, Berlin, Wien und Brüssel, Ziel war Monaco. Mit dieser Rallye sollte der Tourismus im Winter für Monaco angekurbelt werden. An der ersten Rallye Monte Carlo nahmen 20 Teilnehmer teil, erster Sieger war Henri Louis Rougier auf einem Turcat-Mery 25 HP. Den 2. Platz belegte - wie auch im Folgejahr - ein Bielefelder Dürkopp-Modell. 1960 gewinnt Walter Schock als erster Deutscher auf einem Mercedes-Benz 220 SE die Rallye Monte Carlo. Walter Röhrl steht in den Jahren 1980 (Fiat 131 Abarth), 1982 (Opel Ascona 400), 1983 (Lancia Rallye 037) und 1984 (Audi quattro) ganz oben auf dem Podest. Zwischen 1927 und 200 wird zusätzlich eine Damenwertung ausgetragen, bei der Isolda Holderied 1993, 1994, 1995, 1997 und 1999 gewinnt (4x auf Mitsubishi, 2x auf Toyota).

 

06.02.1911 - Die neue "Spirit of Ecstasy" des Rolls Royce feiert ihre Premiere. Die Skulptur aus Metallguss ist die erste Kühlerfigur bei einem englischen Auto. Der Bildhauer Charles Robert Sykes hat die Figur nach dem Vorbild der griechischen Göttin "Nike von Samothrake" gestaltet. Bei der Formfindung helfen ganz irdische Vorbilder. Für die Figur steht Eleanor Velasco Thornton (1880 – 1915) Modell. Diese Rolle fällt ihr als Sekretärin und Geliebte von John Douglas-Scott-Montagu, 2. Baron Montagu of Beaulieu, in Personalunion zu. Ihr Chef hat es für eine gute Idee gehalten, mit der Figur sein neues Auto von Rolls Royce zu schmücken. Eine Idee, die so gut ankam, dass sich die immer fälschlich als "Emily" bezeichnete Figur in der Serie durchsetzt.

 

14.02.1911 – Aus der Fusion von Studebaker Brothers Manufacturing mit der Everitt-Metzger-Flanders Company entsteht die Studebaker Corporation mit einem Kapital von US$ 15,4 Mio. Ziel ist es, Studebakers zahlreiche Aktivitäten und Beteiligungen unter einem Dach zusammenzufassen. Im gleichen Jahr werden die Markennamen EMF und Flanders fallen gelassen, alle Automobile werden nun als Studebaker verkauft.

 

15.03.1911 - Der Heeresflieger Giorgio Parodi und sein Freund, der Flugzeugtechniker Carlo Guzzi, gründen mit der finanziellen Unterstützung von Giorgios Vater Emanuele Vittorio Parodi, in der italienischen Stadt Mandello del Lario die „Aktiengesellschaft Moto Guzzi“. Wegen ihrer engen Beziehungen zu Flugzeugen und im Andenken an den dritten im Bund bei der Geburt der Idee, den kurz nach dem ersten Weltkrieg abgestürzten Giovanni Ravelli, wird ein Adler mit ausgebreiteten Schwingen ihr Firmenzeichen. Ihr erster Motorrad-Prototyp, die G.P. (Guzzi Parodi) wird unter Mithilfe des örtlichen Schmieds, im Keller des Hauses Guzzi gebaut. Im Gründungsjahr werden 17 Motorräder als Modell Normale verkauft. In der nachfolgenden Zeit wird die Marke besonders über ihre Beteiligung im Rennsport bekannt. 

 

23.04.1911 - Bob Burman verbessert den Rekord von Barmey Oldfield. Mit dem Benz 200 PS, der inzwischen die klangvolle Bezeichnung "Blitzen Benz" erhalten hat, fährt er in Daytona Beach, Floria/USA eine Meile bei fliegendem Start mit einem Durchschnitt von 228,1 km/h. Dies bedeutet die absolut höchste Geschwindigkeit eines Straßenfahrzeugs und einen Weltrekord, der bis 1919 ungeschlagen bleibt.

 

15.06.1911 – Der US-Amerikaner Charles Kettering meldet das US-Patent Nr. 1150523 an, den elektrischen Starter für das Automobil. Kettering hat den automatischen Starter nicht gerade erfunden, aber er hat ihn für Autos der damaligen Zeit zum Laufen gebracht. Frühe Automobile erforderten, dass eine Person den Motor von Hand ankurbelte, um ihn zu starten. Zwischenfälle führten oft zu gebrochenen Händen, Handgelenken oder sogar Schultern. Kettering findet eine Lösung, um den elektrischen Anlasser für Verbrennungsmotoren serientauglich zu machen, und er erfindet die elektrische Fahrzeugbeleuchtung. Insgesamt ist Kettering Inhaber von mehr als 300 Patenten. Er gründet die Dayton Engineering Laboratories Company (Delco), welche 190 an General Motors verkauft wird. Zwei bekannte Zitate von ihm ist: „In einer Fünftelsekunde kannst du eine Botschaft rund um die Welt schicken. Aber es kann Jahre dauern, bis sie von der Außenseite eines Menschenschädels nach innen dringt“ und „Ich interessiere mich sehr für die Zukunft, denn ich werde den Rest meines Lebens in ihr verbringen“.

 

08/1911 – Da die Herstellung von Automobilen inzwischen der Hauptgeschäftszweig sind, wird die Benz & Cie. Rheinische Gasmotorenfabrik AG erneut umbenannt. Nun lautet der Firmenname Benz & Cie, Rheinische Automobil- und Motorenfabrik AG.

 

07.09.1911 – Der St. Pauli-Elbtunnel wird in Hamburg eröffnet – in Abgrenzung zum seit 1975 bestehenden Neuen Elbtunnel heute auch Alter Elbtunnel genannt. Er unterquert die Norderelbe auf einer Länge von 426,5 Metern und verbindet mit zwei Tunnelröhren die nördliche Hafenkante bei den St. Pauli-Landungsbrücken (Nordeingang) mit der Elbinsel Steinwerder (Südeingang). Er wird als öffentlicher Verkehrsweg sowohl von Fußgängern und Radfahrern als auch eingeschränkt von Kraftfahrzeugen genutzt. Bei seiner Eröffnung gilt er als technische Sensation und steht heute unter Denkmalschutz und gilt seit 2011 als Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland.

 

03.11.1911 – An diesem Tag beginnen William C. Durant, der Begründer der General Motor Car Company, und der in der Schweiz geborene, französisch-stämmige Rennfahrer Louis-Joseph Chevrolet eine Zusammenarbeit, die Automobilgeschichte schrieb. Sie gründen die Chevrolet Motor Car Company. Diese nimmt bald darauf mit der finanziellen Unterstützung der Geldgeber William Little und Dr. Edwin R. Campbell ihre Produktion in Detroit auf. Das prägnante Markenlogo, das ein stilisiertes Schweizer Kreuz darstellt, soll der Legende nach von Louis-Joseph Chevrolet persönlich gestaltet worden sein, um das Heimatland seiner Eltern zu ehren. Das erste Modell des jungen Autoherstellers, der hochpreisige Series C Classic Six, wird von dem technischen Zeichner Etienne Planche unter Anleitung von Louis-Joseph Chevrolet entworfen, jedoch verlässt der erste Chevrolet erst im Jahr 1912 die Fabrik in Detroit. Nach unüberbrückbaren Differenzen zwischen den beiden Gründern über das Design der Autos verkauft Louis-Joseph Chevrolet seine Anteile einige Jahre später an Durant, der die Gewinne aus dem wachsenden Umsatz der Marke, bedingt durch den Erfolg des 1916 produzierten, billigeren Modells namens Series 490 schließlich in den Konzern General Motors investierte. Bereits im Jahr 1917 wird die Marke Chevrolet ein Teil von General Motors und Durant der Präsident dieses Unternehmens.

 

 

1912

 

24.02.1912 – Im Kieler „Hotel Germania“ wird unter dem Vorsitz des Freiherrn Robert Weber von Rosenkranz der Schleswig-Holsteinische Automobil-Club e.V. (S.H.A.C.) mit Sitz in Kiel gegründet. Der neue Verein ist ein in Schleswig-Holstein regional agierender Automobilclub und Korporativ-Club des Automobilclub von Deutschland (AvD) und der erste landesweite Automobilclub in Schleswig-Holstein. Prinz Heinrich von Preußen übernimmt unmittelbar nach der Gründung das persönliche Protektorat über den Club. Die Übernahme dieses Protektorats ist eine entscheidende Weichenstellung für die Selbständigkeit des Clubs. Am 1. Februar 1913 beschließt die Mitgliederversammlung den Anschluss des S.H.A.C. an das Kartell des Kaiserlichen Automobil-Clubs (K.A.C., heute AvD). Folgende Arbeitsgruppen werden gebildet, die die Arbeit des Clubs ausführen sollen: Versicherungskommission, Straßenverkehrskommission, Chauffeur-Kontrollkommission, Rechtskommission, Sportkommission und Abzeichenkommission. Gründungszweck ist die Erhöhung der Sicherheit des Fahrens und die Mitarbeit an der Vermeidung von Unglücksfällen durch Besserung der Ordnung des Fuhrwerkverkehrs auf den Landstraßen, durch Anbringung von Warnschildern und durch Überwachung der Fahrer und Chauffeure sowie ferner die Wahrnehmung der Interessen der Schleswig-Holsteinischen Automobil-Besitzer. Eine noch heute gültige Regel der heutigen Straßenverkehrszulassungsordnung geht auf eine Forderung des S.H.A.C. von 1928 zurück, der S.H.A.C. forderte die Ausstattung von Lastkraftwagen mit „Schalltrichtern“, heute würde man Hupe sagen. Besondere Erwähnung verdienen die Verkehrsbeobachtungsfahrten, anlässlich derer Clubmitglieder des S.H.A.C. aus den Regionen jeweils Vertreter von Polizei, Staatsanwaltschaft und der Baubehörden in ihre Wagen einladen, um Missstände und Gefahrenstellen entlang der gefahrenen Strecken anzusprechen und auszuräumen – ein Verfahren, das sich auch heute sehr empfehlen würde. Im Zuge der nationalsozialistischen Gleichschaltung wird der S.H.A.C. zum 31.12.1933 zwangsaufgelöst. Die Wiedergründung des S.H.A.C. erfolgte am 05.01.1953 im Kieler Yacht-Club.

 

 

1913

 

25.01.1913 - Erstes Patent vom Osnabrücker Wilhelm Karmann beim Deutschen Patentamt unter dem Titel „Anschlag zur Bewegungsbegrenzung und Abstandssicherung des Haupt- und Hilfsspriegels an hinteren Klappverdecken für Motorwagen“.

 

29.09.1913 - Rudolf Diesel stirbt unter ungeklärten Umständen. Zuletzt sieht man ihn lebend an Bord des Fährschiffes "Dresden" auf dem Ärmelkanal. Seine Leiche wird am 10.10.1913 im Wasser treibend gefunden.

 

30.05.1911 - Das Indianapolis 500, oftmals auch nur Indy 500 genannt, wird erstmals veranstaltet und ist somit eines der ältesten und traditionsreichsten Rundstrecken-Autorennen der Welt (das älteste Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird, ist die Targa Florio, die erstmals 1906 ausgetragen wurde). Das Eröffnungsrennen gewinnt Ray Harroun auf einem Marmon Wasp. Um Gewicht zu sparen, ersetzt er den seinerzeit üblichen Beifahrer - dieser sollte den Fahrer über das Geschehen hinter ihm informieren - durch einen Rückspiegel. Mit seinem leichten stromlinienförmigeren Einsitzer kann er das Rennen für sich entscheiden. Für Harroun ist es sein letztes Rennen. Später führt er einen Vergaser ein, der ein Vorgänger moderner Einspritzsysteme ist. Zwischen 1917 und 1922 betreibt Harroun die Harroun Motors Corporation und stellt Personenkraftwagen her.

 

 

1914

 

05.01.1914 - USA 1914 – Von der Ford Motor Company wird der Acht-Stunden-Arbeitstag (ab dem 12.01.1914) und ein Mindestlohn von fünf US-Dollar pro Tag angekündigt.

 

14.01.1914 – Henry Ford lässt die Produktion des Ford Model T auf Fließbandfertigung umstellen. Dadurch kann der Preis  pro Fahrzeug deutlich gesenkt werden.

 

10.04.1914 – Mit einem selbst gebauten Motorrad bezwingt Alberto Garelli den 1925 Meter hohen, tief verschneiten Pass von Mont Cenis in der Nähe von Moncenisio (Italien) bei klirrender Kälte. Zur damaligen hat man so ein Unternehmen für unmöglich gehalten.

 

04.07.1914 - Beim Grand Prix von Frankreich in Lyon triumphiert Mercedes dreifach. Sieger ist Christian Lautenschlager vor Louis Wagner und Otto Salzer. Alle drei fahren einen Mercedes 4,5 Liter-Vierzylinder-GP Typ mit 115 PS.

 

05.08.1914 - In Cleveland, USA, wird die erste elektrische Verkehrsampel errichtet. Sie hatte nur zwei Farben (rot und grün). Die ersten dreifarbigen Lichtsignalanlagen kommen 1920 in Detroit und New York.

 

14.11.1914 - Der erste Dodge rollt in Detroit vom Band, der Dodge Old Betsy. Die Firma der Brüder John Francis und Horace Elgin Dodge baute teurere, aber auch technisch ausgereiftere Fahrzeuge als die Konkurrenz von Ford, für die Dodge vorher produzierte.1920 starben die Brüder an der Spanischen Grippe, die Firma Dodge wurde 1928 von der Chrysler Group übernommen.

 

01.12.1914 - In Bologna wird die Officine Alfieri Maserati  von den fünf Brüdern Alfieri, Bindo, Carlo, Ernesto und Ettore Maserati gegründet. Als Markenzeichen wählen sie den Dreizack, der dem Neptunbrunnen von Bologna entstammt und von dem weiteren Bruder Mario Maserati entworfen wurde. Zunächst beschränkte Maserati sich ausschließlich auf den Bau von Rennwagen. 1937 wurde die Firma in das Industrieimperium von Graf Adolfo Orsi eingegliedert. 1942 (bis 1955) begann man mit dem Bau von Lastwagen (mit Elektromotor). Mit dem Maserati A6 baute Maserati 1946 das erste Serienfahrzeug. Auch weiterhin war man vor allem mit Rennwagen erfolgreich. 1957 gewann Juan Manuel Fangio mit dem Maserati 250 F seinen fünften Weltmeistertitel. In den 60'ern war der Tipo 6 "Birdcage" eines der berühmtesten Rennfahrzeuge. Heute gehört Maserati zu den exklusivsten Sportwagenherstellern und gehört - wie auch Ferrari - zum Fiat-Konzern.

 

 

1915

 

02.01.1915 - in Neuilly-sur-Seine stirbt im Alter von 65 Jahren der französische Unternehmer Armand Peugeot und gilt als Pionier und Visionär des Automobilbaus. Nachdem er zunächst mit dem Bau von Fahrrädern begonnen hatte, präsentierte Peugeot 1889 auf der Weltausstellung in Paris das erste dampfgetriebene Dreirad. Er gilt als Pionier und Visionär des Automobilbaus. 1885 gründete er bereits die Société des Automobiles Peugeot.

 

20.08.1915 - In Friedrichshafen wird der Zahnradfabrik GmbH gegründet. Sie stellt Zahnräder und Getriebe für Luftfahrzeuge, Motorwagen und -boote her. Von Beginn ist auch die Herstellung von Fahrzeuggetrieben geplant. Gründer der Firma sind die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und die Max Maag Zahnradfabrik. Heute ist  die ZF Friedrichshafen AG der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer mit 230 Standorten in rund 40 Ländern und knapp 140.000 Mitarbeitern.

 

 

1916

 

29.02.1916 - Der US-amerikanische Bauingenieur Arthur Hale erhält ein Patent für das von ihm erfundene Autobahnkreuz in Kleeblattform.

 

07.03.1916 - Mitten in der Zeit des Ersten Weltkriegs wird mit BMW ein deutscher Automobilkonzern gegründet, der bis heute zu den erfolgreichsten der deutschen Autogeschichte zählt. Die Bayerischen Motoren Werke AG gehen 1916 aus den Rapp-Motorenwerken hervor. Jedoch erscheint erst 1928 das erste BMW-Automobil, ein auf dem britischen Austin 7 basierender Dixi. Die Dixi-Werke waren zuvor von BMW übernommen worden. In seiner Anfangszeit stellt BMW erst Flugzeuge her und beginnt in den frühen zwanziger Jahren die Produktion von Motorrädern. Erst in den späten fünfziger Jahren etabliert sich BMW als einer der führenden deutschen Automobilkonzerne.

 

28.04.1916 - Der spätere italienische Ingenieur, Unternehmer, Automobil- und Hubschrauber-Konstrukteur Ferruccio Lamborghini wird in Renazzo geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er alte Militärfahrzeuge zu Traktoren um und gründete  1949 seine Firma "Lamborghini Trattice". Später gründete er die "Lamborghini Bruciatori" und baute zusätzlich Heizungen und Klimageräte. Anfang der sechziger Jahre beschloss er, Sportwagen zu bauen. 1963 eröffnete er die Automobilfabrik "Automobili Ferruccio Lamborghini S. p. A." und lieferte 1964 sein erstes Auto, einen Lamborghini 350 GT, aus. Danach folgten Legenden wie der Miura, der Countach oder der Diablo. Am 20.02.1993 starb Ferruccio Lamborghini im Alter von 76 Jahren.  Heute gehört die Automobilmarke Lamborghini zur  Volkswagen-Tochter Audi AG.

 

04.07.1916 - Um die als Touristenattraktion gebaute Straße zum Pikes Peak bekannter zu machen, wurde 1916 der erste Pikes Peak  International Hill Climb veranstaltet. Bekannt wurde es in Deutschland durch die sensationelle Fahrt von Walter Röhrl. Der 1987  mit einem Audi Sport quattro E2 Pikes Peak als erster Fahrer unter 11 Sekunden blieb.

 

 

1917

 

1/1917 - Auf der New York Auto Show im Grand Central Palace präsentiert Studebaker eine vergoldete Limousine des Typs Series 18 Town Car. Sämtliche Metallteile sind mit 11,3 Kilo 24 karätigem Gold überzogen. Das Fahrzeug kostet 25.000 US-Dollar.

 

 

1918

 

05/1918 - Als ihren ersten Pkw stellt die Motorradfabrik Zschopauer Motorenwerke  J. S. Rasmussen den DKW P 15 PS vor. Der Kleinwagen wird mit einem auf Wasserkühlung umgestellten Zweizylinder-Zweitakt-Motorradmotor angetrieben. Der Motor hat 600 ccm Hubraum und 15 PS. Die selbsttragende Karosserie besteht aus Sperrholz mit Kunstlederbezug, es gibt ihn als zwei-, drei- und viersitziges Cabriolet oder Roadster. Bis November 1928 entstehen 3008 Fahrzeuge.

 

02.05.1918 - Der Autohersteller Chevrolet Motor Company wird von General Motors gekauft. Die Firma Chevrolet war am 03.11.1911 von Louis Chevrolet gegründet worden, um gegen das Ford T Modell anzutreten. In den 20er Jahren ist Chevrolet der wichtigste Konkurrent des Marktführers Ford, 1927 wird Chevrolet Spitzenreiter.

 

 

1919

 

1919 - Andre Citroen gründet die nach ihm benannte Automobilfirma und bringt im gleichen Jahr noch den Typ A heraus. In Großbritannien wird das erste Modell der in diesem Jahr gegründeten Firma Alvis ein großer Erfolg und in den USA werden der Meisenhelder Roadster, der Paige Roadster, der Pan Model A und der Brisco Model B präsentiert.

 

01/1919 - Die Automarke Bentley Motors Ltd. wird im Januar 1919 im Londoner Stadtteil Cricklewood von Walter Owen Bentley gegründet, der vorher mit seinem Bruder unter dem Namen Bentley & Bentley einen Handel für den französischen Automobilhersteller DFP betrieb. W. O. Bentley ist leidenschaftlicher Rennfahrer und gewinnt einige Rennen mit selbstverbesserten Autos. Neben den Rennerfolgen werden zahlreiche Bentleys mit eleganten Reisekarosserien versehen. Diese Ausführungen sind den Modellen von Daimler oder Rolls-Royce vergleichbar. Die ersten Chassis-Auslieferungen sind ursprünglich für Juni 1920 geplant, verzögern sich aber bis September 1921. Immer wieder wird die Firma von finanziellen Engpässen geplagt. 1925 verhindert Woolf Barnato den Konkurs mit einer Finanzspritze, wird Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender bei Bentley. Immer wieder investiert er, um der Firma das Überleben zu sichern. Doch 1931 lehnt es weitere Investitionen ab. Das hochverschuldete Unternehmen wird an das völlig unbekannte Unternehmen namens British Central Equitable Trust Limited verkauft. Diese agiert im Namen von Rolls-Royce und übergibt Bentley nur wenige Tage nach der Übernahme an Rolls-Royce. W.O. Bentley arbeitet noch bis 1935 in der Bentley-Rennsportabteilung, bis diese von Rolls-Royce geschlossen wird. Danach setzt er seine Kenntnisse erfolgreich bei Lagonda und Aston Martin ein.

 

01.01.1919 - Edsel Ford wird Präsident der Ford Motor Company. Er vertritt die Auffassung, dass ein moderneres Automobil den seit 1908 gebaute Ford Model T ersetzen soll. Doch kann er sich nicht gegen seinen Vater durchsetzen, der immer noch großen Einfluss auf die Firmenpolitik nimmt. Erst 1928 kommt mit dem Model A ein Nachfolger auf den Markt.  1939 gründet er die Marke Mercury und verstärkt die Überseeaktivitäten der Company erheblich. Am 26.05.1943 stirbt Edsel Ford an Magenkrebs.

 

03/1919 – Henri Chapron gründet das Unternehmen Ateliers Henri Chapron, das im Herbst 1920 den Geschäftsbetrieb aufnimmt. Es ist anfänglich in dem Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine ansässig; 1923 verlegt Chapron den Sitz ins benachbarte Levallois-Perret, wo das Unternehmen größere, von Gustave Eiffel konstruierte Hallen bezieht. In den ersten Jahren beschäftigt sich das Unternehmen damit, Militärfahrzeuge aus dem Ersten Weltkrieg mit Karosserien zu versehen, die eine zivile Nutzung ermöglichen. Ab 1923 karossiert Chapron gebrauchte und neue Chassis vom Typ Ford Model T mit standardisierten Coupé- und Torpedo-Aufbauten. Wenig später beginnt Chapron mit der Fertigung von Aufbauten für Delage. 1927 ist das Unternehmen so stark gewachsen, dass Chapron 340 Beschäftigte hat und drei Fahrzeuge pro Tag ausliefert. Infolge der Weltwirtschaftskrise sinkt die Zahl der Beschäftigten zu Beginn der 1930er Jahre um etwa die Hälfte, wächst aber in den folgenden Jahren wieder auf das bisherige Niveau. Dazu trägt auch eine geschäftliche Präsenz in Großbritannien bei, die über den Londoner Delage-Importeur sichergestellt wird. 1935 schließt Chapron einen Vertrag mit Delahaye, der die Existenz seines Unternehmens mittelfristig sichert: Delahaye bietet künftig die bei Chapron gefertigten, weitgehend standardisierten Karosserien als Werksaufbauten an. Insbesondere Chaprons Karosserien für den Delahaye 135 erweisen sich als Erfolg. Neben den Kleinserienaufbauten fertigt Chapron weiterhin auf Kundenwunsch einzelne individuelle Karosserien. Der Schwerpunkt liegt auch hier auf Chassis französischer Hersteller. Nach dem Zweiten Weltkrieg nehmen die Ateliers Henri Chapron die Tätigkeit wieder auf und fertigt Coupé- und Cabrioletkarosserien für Delage und Delahaye, der Umfang der Vorkriegsproduktion wird jedoch nicht mehr erreicht. 1953 bzw. 1957 stellen Delage und Delahaye die Automobilfertigung ein. Zusätzlich erschwert der in den 50er Jahren vollzogene Wechsel zu selbsttragenden Karosserien Chapron die Arbeit, da individuelle Aufbauten kaum noch möglich sind. Wieder mehr Aufträge gibt es mit der Markteinführung des Citroen DS, für den Chapron zwischen 1960 und 1972 im Werksauftrag eine Cabrioletversion des DS fertigt. Außerdem entstehen weitere eigenständige Karosserieversionen, durch die Chapron bis 1970 Gewinne erwirtschaften kann. Nach dem Tod Chaprons 1978 fertigt das Unternehmen kaum noch Fahrzeugkarosserien, sondern legt den Schwerpunkt auf die Reparatur von Klassikern. 1985 werden die Ateliers Henri Chapron infolge einer Insolvenz aufgelöst.

 

05/1919 - Das erste eigenständige Modell von Bentley wird der Öffentlichkeit vorgestellt: Der Bentley 3 Litre. Allerdings besitzt er zu diesem Zeitpunkt nur eine Motorattrappe. Da die Entwicklung länger als geplant dauert, wird das erste Fahrzeug erst im September 1921 ausgeliefert. Die schnellste Variante, der 3 Litre Super Sports, erreicht die damals prestigeträchtigen 100 Meilen pro Stunde (ca. 160 km/h). 1924 gewinnt ein solches Modell die 24 Stunden von Le Mans. Bentley bietet die Fahrzeuge als Chassis an und verschiedene Karosseriebauer (Bentley empfahl Vanden Plas) fertigen die Aufbauten. Bis 1930 entstehen 1.622 Cassis.

 

08.11.1919 – In Neapel wird Luigi Segre geboren. Der spätere Automobildesigner ist auch als Rennfahrer erfolgreich und gewinnt zusammen mit seinem Partner Gino Valenzano 1949 und 1959 mit einem Fiat 1100 B die legendäre Mille Miglia. Während seiner Tätigkeit für die Carozzeria Ghia entsteht 1953 der Prototyp des Karmann Ghia, der Sportwagen auf Basis des VW Käfers, der in Osnabrück zwischen 1955 und 1977 gebaut wird. Auch an der Entwicklung des Renault Dauphine ist er in dieser Zeit beteiligt. Ab 1954 übernimmt er die Geschäftsführung bei der Carozzeria Ghia. 1960 gründet Luigi Segre zusammen mit Arrigo Olivetti das Karosserieunternehmen Officini Stampaggi Industriali (O.S.I.). 1963 stirbt er nach einer Operation.

 

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