5.   Die 1930er Jahre

 

 

1930

 

09.02.1930 - Bei einem Wettrennen zwischen einem Flugzeug, einem Motorrad und einem Automobil auf dem zugefrorenen Eibsee in Bayern siegt der deutsche Flieger Ernst Udet. Automobilrennfahrer Hans Stuck geht als letzter durch das Ziel.

 

12.02.1930 - Nachdem die Leitung der Opel-Werke in Rüsselsheim Mitglieder des Betriebsrates entlassen hat, kommt es auf dem Werksgelände zu Krawallen von Belegschaftsmitgliedern. Mittels Polizei werden die Unruhen beendet.

 

13.03.1930 – Ein Wettrennen der besonderen Art findet auf der Strecke Cannes – Calais statt. Woolf Barnato, vermögender Diamantenhändler, Rennfahrer und mehrfacher Le Mans-Sieger, will seinem Freund Dale Bourne beweisen, dass das Automobil die Eisenbahn als schnellstes Verkehrsmittel abgelöst hat. Dies führt zu einem Wettrennen zwischen Barnato mit seinem Bentley 6,5-Liter „Speed Six“ mit einem normalen Sallon-Aufbau von H. J. Mulliner und dem Calais-Méditeranée-Express, dem auch unter dem Namen Train Bleu bekannten Luxuszug. Am Abend des 13.03.1930 fährt der Zug in Cannes los. Gerüchten zufolge trinken Barnato und Bourne noch entspannt ihre Drinks aus, als sie die Nachrocht von der Abfahrt erfahren. Dann starten sie mit dem Bentley, vollgepackt mit Benzinkanistern. Auf der Strecke hat Barnato dafür gesorgt, dass in Lyon die Zapfsäule einer Werkstatt in der Nacht besetzt ist, um vier Uhr morgens erwartet ihn in Auxerre ein Tankwagen. Doch aufgrund des Gewichts mit den vollen Tanks ist der Wagen sehr schwer, Barnato kann nur maximal 130 km/h fahren. Zusätzlich regnet es stark und sie Sicht ist eingeschränkt. In Auxerre müssen sie den Tankwagen suchen, der Fahrer hat nicht an der verabredeten Stelle geparkt. Kurz vor Paris löst Bourne Barnato am Steuer für ein paar Stunden ab. Um 10:30 Uhr erreichen sie Boulogne und sichern sich einen vorderen Platz auf dem Frachtschiff nach Folkstone. Um 15:24 Uhr erreicht der „Train Bleu“ Calais – vier Minuten nachdem Barnato aus seinem Bentley ausgestiegen ist – direkt vor seinem Club in London. Die Franzosen empfinden die Niederlage als Schmach – Bentley wird vom Pariser Autosalon im Herbst 1930 wieder ausgeladen.

 

01.04.1930 - In Deutschland werden Autoreisezüge als Auto-Gepäck-Verkehr von der Deutschen Reichsbahn eingeführt. Dabei wird das Automobil aufgegeben und in einem separaten Zug auf herkömmlichen Flachwagen oder Rungenwagen zum Zielbahnhof befördert. In den 1940er Jahren werden Pläne für doppelstöckige, geschlossene Autotransportwagen entwickelt, die aufgrund des Zweiten Weltkrieges nicht mehr umgesetzt werden. Die Idee an sich ist jedoch bereits deutlich älter. Bereits zu Beginn des Eisenbahnzeitalters gab es Ideen, Kutschen direkt auf Bahnwagons zu verladen, um das Umsteigen am Bahnhof einzusparen; eine Idee, die sich aber nicht durchsetzte.

 

21.-22.06.1930 – Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans erreicht die französische Rennfahrerin Odette Siko als erste weibliche Teilnehmerin zusammen mit Maguerite Mareuse den siebten Rang in ihrem Bugatti Typ 40. Geboren 1899 in Paris macht sich Siko ab den 1920er Jahren einen Namen im Rennsport. Besonders in den 1930er Jahren ist sie alleine viermal beim 24-Stunden-Rennen von le Mans am Start und mit ihrem vierten Gesamtrang 1932 die bis 2021 bestplatzierte Frau bei diesem Rennen. Dieser vierte Rang, den sie mit Partner Louis Charavel im Alfa Romeo 6C 1750 SS einfährt, bedeutet auch den Sieg in der Rennklasse für Sportwagen bis 2 Liter Hubraum. 1933 hat sie auf dem Circuit des 24 Heures einen schweren Unfall, als sie in der Arnage-Kurve die Herrschaft über ihren Alfa Romeo verliert. Der Wagen überschlägt sich, fällt einige Bäume und kommt brennend auf dem Dach zu liegen. Zuschauer befreien Odette Siko aus dem Wrack, die mit einem Armbruch davonkommt. Nach Ihrer Genesung startet sie mehrmals bei der Rallye Monte Carlo und übernimmt 1937 die Position einer Testfahrerin bei Matford und dem französischen Schmieröl-Unternehmen Yacco. Gemeinsam mit Hellé Nice, Simone Louise des Forest und Claire Descollas erreicht sie 25 Ausdauerrekorde auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry. Höhepunkt ist eine Distanzfahrt mit einem Matford mit einem 3,6-Liter-SA Mathis-V8-Motor über 30.000 Kilometer. Das Quartett erzielt dabei eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 140 km/h. Ihre letzte Rennteilnahme hat sie bei der Rallye Monte Carlo 1939, die sie an der 18. Stelle der Gesamtwertung beendet.

 

02.10.1930 - Henry Ford legt in Köln-Niehl den Grundstein für ein Ford-Autowerk für die deutschen Ford-Werke GmbH, eine 1925 gegründete Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Ford Motor Company. Gleichzeitig wird auch der Unternehmenssitz von Berlin nach Köln verlegt. Am 4. Mai 1931 startet in Köln mit 619 Beschäftigten die Produktion des Model A. Nur drei Wochen später schließt das Werk aufgrund der Weltwirtschaftskrise wieder. Doch schon bald kann die Produktion wieder aufgenommen werden und bis zum Jahresende werden mehr als 6.000 Fahrzeuge gebaut.

 

18.11.1930: Blitz heißt der neue Opel-Lkw aus Rüsselsheim. Die Adam Opel AG hat sich nach einem Preisausschreiben mit 1,5 Millionen Vorschlägen für diesen Namen entschieden. Der LKW wird mit drei verschiedenen Radständen produziert und wahlweise von einem Vier- oder Sechszylindermotor angetrieben. Die Nutzlast beträgt 1,5 bis 2 Tonnen. 1934 gibt es vier Grundversionen des Eintonnermodells und 14 Ausführungen der größeren zwei- bis zweieinhalbtonnen-LKW. In der Vorkriegszeit ist Opel der größte LKW-Produzent im Deutschen Reich. Der als „Einheitslastwagen“ ab 1937 im Opelwerk Brandenburg hergestellte Dreitonner Opel Blitz 3,6-36 (3,6 Liter Hubraum, 3,6 Meter Radstand) wird auf Anordnung des Rüstungsministers Speer als Lizenzbau von Daimler-Benz im Werk Mannheim ab Juni 1944 produziert. Nach der Zerstörung durch einen britischen Luftangriff im August 1944 wird das Brandenburger Werk zwar wieder aufgebaut, zu einer Produktion kommt es nicht mehr. Nach dem Krieg werden die Maschinen in die Sowjetunion verbracht. Bei Daimler-Benz in Mannheim wird ab Juni 1945 der LKW ohne jegliche Herstellerbezeichnung als L 701 gebaut, zunächst mit einem Fahrerhaus aus Holzhartfaserplatten. Ab 1948 produziert Opel ein Blechfahrerhaus. Die LKW werden gleichzeitig unter dem Namen Opel wie auch Mercedes-Benz verkauft. Zwischen 1950 und 1945 stellt Opel in Rüsselsheim noch 467 Fahrzeuge selbst her, während Daimler-Benz die Produktion des Blitz im Juni 1949 eingestellt hat. Ein Nachfolgemodell in dieser Größenklasse (3 t Nutzlast) gibt es bei Opel nicht, während Mercedes den L 311 als Nachfolger baut. In Rüsselsheim wird der kleiner Opel Blitz, der ehemalige 1,5-Tonner, ab 1952 mit einem modernen Fahrerhaus gebaut. Das Design lehnt sich an die damals im Trend liegenden amerikanischen Pickups an.  Die Kässbohrer Fahrzeugwerke bauen im Auftrag von Opel Blitz-„Panoramabusse“ mit einem Platzangebot für 17 Personen. Zwischen 1953 und 1956 entstehen 67 dieser Bus-Karosserien. Zahlreiche Opel-Blitz werden mit einem Aufbau für Feuerwehren hergestellt. 1960 kommt der weiterentwickelte moderne Opel Blitz auf den Markt, der für 1,9 Tonnen Nutzlast konzipiert ist. Weiterhin dient der Ottomotor des Opel Kapitän im Blitz. Ein Dieselmotor wird weiterhin nicht angeboten, wodurch Opel immer mehr Marktanteile verliert. Auch für den 1965 auf den Markt kommenden letzten Opel Blitz steht kein Dieselmotor zur Verfügung. 1975 endet der LKW-Bau endgültig bei Opel.

 

01.12.1930 – Mit einem eigenen Konstruktionsbüro macht sich der 55jährige Ferdinand Porsche in Stuttgart, Kronenstraße 24, selbstständig. Zu diesem Zeitpunkt hat er sich in der Automobilindustrie bereits einen Namen gemacht. Zunächst bei den Lohner-Werken (ab 1899), wo er im gleichen Jahr sein erstes Elektroauto baut, ein Jahr später mit dem Lohner-Porsche das weltweit erste Fahrzeug mit Allradantrieb und 1902 das erste Hybridfahrzeug der Welt. 1906 wird er Entwicklungs- und Produktionsleiter bei der Österreichischen Daimler-Motoren-Gesellschaft und befasst sich mit der Entwicklung von Personenfahrzeugen, Flugmotoren und Sportwagen. 1917 wird er zum Generaldirektor von Austro-Daimler bestellt. Ab 1923 arbeitet er in Stuttgart als Leiter des Konstruktionsbüros und Vorstandsmitglied der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG). Dort entwirft er 1924 zunächst den Mercedes 24/100/140 PS (später Mercedes-Benz Typ 630) und ab 1926 im neuen Unternehmen Daimler-Benz die Sportwagenmodelle Mercedes-Benz Typ S, SS und SSK. Doch mit der Fusion wird seine Stellung im Unternehmen geschwächt, 1928 wird sein Arbeitsvertrag nicht verlängert. Nach einem Intermezzo als technischer Vorstand der Steyr-Werke zwischen Anfang 1929 und April 1930 gründet Ferdinand Porsche sein eigenes Konstruktionsbüro, die Dr. Ing. h. c. F. Porsche GmbH. Die Firmenanteile liegen zu 80 % bei Ferdinand Porsche, zu 10 % beim Kaufmann und Rennfahrer Adolf Rosenberger und zu 10 % bei seinem Schwiegersohn Anton Piëch. Zu den Konstruktionen der Firma gehören der NSU-Porsche Typ 32, der bereits viele Merkmale des späteren VW Käfers aufweist. Dessen Prototypen konstruiert er 1934.

 

 

1931

 

05.02.1931 - In Daytona Beach (USA) stellt der britische Automobilrennfahrer Malcolm Campbell mit seinem 2500 PS starken "Bluebird" mit 395,489 km/h einen absoluten Geschwindigkeitsrekord für Automobile auf.

 

19.02.1931 - Mit der Eröffnung in den Hallen am Kaiserdamm beginnt in Berlin die Internationale Automobil-Ausstellung. Sie dauert bis zum 1. März.

 

19.02.1931 – Auf der Internationale Automobil-Ausstellung in Berlin präsentiert DKW den Typ FA 500. Das vom Audi-Konstruktionsbüro entwickelte Fahrzeug hat einen 500 ccm großen Zweitaktmotor vom DKW-Motorrad, einen Hilfsrahmen aus zwei stählernen U-Profil-Längsträgern und eine offene Ganzstahlkarosserie. Im gleichen Jahr geht der DKW F 1 (Typ FA 600) mit einem stärkeren Zweizylindermotor mit 584 ccm Hubraum und kunstlederbespannter Sperrholzkarosserie in Serie. Dieser ist als zwei- und viersitziges Cabriolet bzw. Cabrio-Limousine oder als zwei-/dreisitziger Roadster erhältlich, zusätzlich auch als Monoposto mit dem damals modischen Bootsheck. Gebaut wird der F 1 im Audiwerk in Zwickau. Die DKW-Automobile mit Hinterradantrieb hingegen werden im Werk Spandau hergestellt.

 

11.-12.04.1931 – Nach 1.635 Kilometern erreichen Rudolf Caracciola und sein Beifahrer Wilhelm Sebastian mit ihrem 7,1-Liter-Mercedes-Benz SSKL als Erste bei der 5. Auflage der Mille Miglia das Ziel in Brescia. Sie sind die ersten Nicht-Italiener, die bei diesem Langstreckenrennen gewinnen. Die Route führt von Brescia aus  u. a. über Cremona, Parma, Modena, Bologna, den Raticosa- und den Futapass, Florenz, Siena nach Rom und dann über Perugia, Gubbio, Ancona, Rimini, Bologna, Ferrara, Padua, Treviso, Venedig und Verona zurück nach Brescia. Ursprünglich will Rennleiter Alfred Neubauer weitere drei SSKL mit Hans Stuck, Carlo Maria Pintacuda und Frederico Caflisch einsetzen, doch aus Kostengründen bleibt es bei einem Fahrzeug. Caracciola besteht darauf, das gesamte Rennen alleine zu fahren, Sebastian bleibt nur die Rolle des mitfahrenden Mechanikers. Der SSKL (Supersport kurz leicht) ist rund 200 kg leichter als der SSK und hat durch ein permanent zugeschaltetes Roots-Gebläse 300 PS. Damit ist der SSKL auf der Geraden rund 235 km/h schnell. Auch wenn die Mille Miglia immer populärer geworden ist, gibt es doch vereinzelt Blockaden durch aufgebrachte Bürger, die sich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen, so dass örtliche Sicherheitskräfte die Straßen von quer stehenden Fahrzeugen, Karren und Holzspateln frei machen muss. Die Funktionäre der Rennabteilungen der italienischen Automobilhersteller Alfa Romeo, Maserati und Officine Meccaniche nehmen die ausländische Beteiligung zwar zur Kenntnis, aber wenig ernst. Für sie ist das Rennen eine Auseinandersetzung untereinander. Die erfolgreiche Daimler-Benz AG und deren Spitzenfahrer Caracciola lösen in Italien allerdings eine Art Alarmzustand aus. Vor allem Alfa Romeo in Mailand setzt alles daran, mit dem 8C 2300 einen deutschen Sieg zu verhindern. Der Rennwagen mit dem neuen Achtzylinder-Reihenmotor gibt bei der Mille Miglia sein Renndebüt mit den Teams Tazio Nuvolari/Giovanni Battista Guidotti und Luigi Arcangeli/Pietro Bonini. Die Scuderia Alfa Romeo stellt das größte Team beim 1000-Meilen-Rennen. Dieser Menge an Werks-Alfa Romeos hat Officine Meccaniche O.M.) nichts entgegenzusetzen. Wirtschaftliche Probleme verhinderten kostspielige Neuentwicklungen. Daher müssen Giuseppe Morandi und Archimede Rosa mit einem veralteten 3-Liter-OM Tipo 665 SSMM vorliebnehmen. Maserati verzichtet trotz der letzten Erfolge auf den Einsatz eines wettbewerbsfähigen Fahrzeugs für den Gesamtsieg und unterstützt stattdessen Teams in der 1,1-Liter-Klasse mit Material und Mechanikern. Die Wiederholung des bereits legendären Zweikampfs von Tazio Nuvolari und Achille Varzi um den Gesamtsieg 1930 scheitert schon kurz nach dem Start an einem Defekt am Achtzylinder-Motor von Varzis Bugatti. Wenig später halbiert sich die Daimler-Werksmannschaft nach einer schadhaften Zylinderkopfdichtung am Mercedes-Benz SSK von Maino/Strazza. Abgesichert durch die Präsenz der zwölf Werkswagen, versucht Alfa Romeo von Beginn an Caracciola und dessen Mercedes in ein materialzerstörendes Tempo zu hetzen. Caracciola lässt sich nicht beirren und hält sich an die von Alfred Neubauer erarbeitete Renntaktik. Auf den vielen geraden Streckenteilen Richtung Bologna fährt er mit höchstmöglichem Tempo neue Rekordzeiten. In der Hauptstadt der Emilia-Romagna führt er mit acht Minuten Vorsprung auf den überraschend schnellen OM Tipo 665 SSMM von Morandi. Eine Minute dahinter platziert sich Campari im schnellsten Alfa Romeo. Aus ungeklärten Gründen leiden die Pirelli-Reifen der Alfa Romeo an starkem Verschleiß. Bis zur Ankunft in Rom muss Arcangeli neunmal einen Reifen wechseln. Auch Nuvolari hatte mehrere Reifenschäden, dennoch führt er in Rom mit einem Vorsprung von zwei Minuten auf Caracciola. Bei der Rückfahrt zur Adria behalten die Alfa Romeo trotz der Reifenprobleme ihr beherztes Tempo bei. Zwischendurch führt Borzacchini mit 18 Minuten auf die Konkurrenz. Entlang der Mittelmeerküste Richtung Norden liegt Campari vier Minuten vor dem wiedererstarkten Arcangeli an der Spitze. Innerhalb der Alfa Romeos wechselt die Führung mehrmals und die Italiener scheinen nach zwei Dritteln Renndistanz alles unter Kontrolle zu haben. Das liegt auch an einem dichten Netz an Servicestationen, wodurch die vielen Reifenwechsel möglich sind. Caracciola, der keine technischen Probleme hat, muss dagegen hauptsächlich bei öffentlichen Tankstellen Treibstoff nachfüllen. Die Entscheidung fällt auf den letzten 80 Kilometern, als heftiger Regen einsetzt und die Alfa Romeos mit ihren erneut abgefahrenen Reifen reihenweise verunfallen. Während Borzacchini und Arcangeli komplett ausfallen, können Campari und Nuvolari mit beschädigten Fahrzeugen weiterfahren. Der Gesamtsieg ist jedoch verloren. Ihn holte sich Caracciola im Mercedes mit elf Minuten Vorsprung auf Campari. Dritter wird Morandi im OM, der nur sieben Minuten hinter dem besten Alfa Romeo ins Ziel kommt. Caracciola ist der erste Nichtitaliener, der die Mille Miglia gewann. Gleiches gilt für Daimler-Benz als Hersteller. Giuseppe Campari reiht seinen beiden Gesamtsiegen 1928 und 1929 sowie dem dritten Rang 1930 mit dem zweiten Platz ein weiteres Ergebnis unter den ersten drei hinzu.

  

25.04.1931 – In Stuttgart wird die Dr. Ing. h. c. Porsche GmbH, Konstruktionen und Beratungen für Motoren- und Fahrzeugbau ins Handelsregister eingetragen.

 

07/1931 - Der Opel 1,2 Liter ist der Nachfolger des Opel 4/12 PS („Laubfrosch“) und wird von Juli 1931 bis September 1935 produziert. Nachdem frühere Opel-Pkw noch die Angabe der Steuer-PS in der Modellbezeichnung führen, wird nach der Übernahme von Opel durch General Motors das in den USA gemeinsam mit GM neu entwickelte Fahrzeug nur noch nach dem Hubraum benannt. In Rüsselsheim werden 101.563 Fahrzeuge vom Typ Opel 1,2 Liter bis zum Erscheinen des Nachfolgers Opel P4 im September 1935 gebaut. Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise kommt im November 1932 mit gleicher Karosserie und kleinerem Motor der Opel 1 Liter auf den Markt, der jedoch nach knapp einem Jahr wieder aus dem Opel-Angebot verschwindet.

 

03.08.1931 - Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz SSKL gewinnt vor rund 200 000 Zuschauern mit einem Stundendurchschnitt von 185,77 km/h das über 294,5 km lange Berliner AVUS-Rennen vor Hans-Joachim von Morgen auf Bugatti Typ 35B. Dritter wird Von Brauchitsch auf einem Mercedes-Benz SSK. Von den 12 gestarteten Fahrern, vier auf Mercedes-Benz SSK oder SSKL, siebe Bugatti Typ 35B, Typ 35C und Typ 43 sowie ein Maserati 26M,  erreichen nur sechs das Ziel, die anderen fallen mit Motor- oder Reifenschäden aus. Der Sieger erhält eine Prämie von 5000 RM.

 

31.08.1931 - Nach 4.320.446 gebauten Fahrzeugen stellt die Ford Motor Company die Produktion des Modells A ein. Modell B löst die Serie ab. Der Modell A war drei zuvor Nachfolger des legendären T-Modells. Gebaut wird er in diesen drei Jahren nicht nur in den USA, sondern auch in Europa, Südamerika und in Lizenz in der Sowjetunion. Das Modell A gibt es in vielen Versionen: als Fahrgestell (für Aufbauten von anderen Herstellern), Coupé (Standard und Deluxe), Geschäfts-Coupé, Sport-Coupé, Roadster-Coupé (Standard- und Deluxe), zwei- und viersitziges Cabriolet, Convertible Sedan, Phaeton (Standard und Deluxe), Tudor (Zweitürer, Standard und Deluxe), Fordor (Viertürer, zwei oder drei Fenster, Standard und Deluxe), Town Car, Victoria, Station-Lastwagen, Taxi, Lkw und Commercial. Die Baujahre 1928/1929 sowie 1930/1931 sehen leicht unterschiedlich aus, sind technisch aber zum größten Teil gleich. So sind die Wagen der Baujahre 1928/1929 mit 21-Zoll-Felgen ausgerüstet, die der Baujahre 1930/1931 mit 19-Zoll-Felgen. Angetrieben werden sie von einem Vierzylinder-Reihenmotor mit einem Hubraum von 3,3 Litern mit 40 PS.

 

20.09.1931 - Rudolf Caracciola wird nach seinem Sieg im Drei-Hotter-Bergrennen wie schon 1930 erneut Europa-Bergmeister für Sportwagen, diesmal auf Mercedes-Benz SSKL. Zu den 10 Rennen der Saison gehören u.a. das Bergrennen Shelsley Walsh in England, das Klausenrennen in der Schweiz oder das Schauinsland-Rennen in Deutschland. Im Jahr darauf wird er Europa-Bergmeister bei den Rennwagen, nun auf Alfa Romeo.

 

29.09.1931 - In Eisenach wird der 25.000. Kleinwagen vom Typ 3/15 fertig, der in vier Modellen (DA 1 bis DA 4) gebaut wird.

 

01.10.1931 – Im Herbst 1931 – noch vor dem Zusammenschluss von Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union – wird auf dem Pariser Autosalon zunächst der  Horch Typ 670 mit 3,45 Metern Radstand vorgestellt, der nur als zweitüriges Cabriolet erhältlich ist. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1934 baut das Zwickauer Werk insgesamt 53 Horch 670. Ettore Bugatti stellt den Type 55 auf dem Pariser Autosalon vor. Der Wagen gehört zu den fortschrittlichsten Autos der Welt. Mit gerade einmal 950 kg und 2,3-Liter-DOHC-Achtzylinder-Reihenmotor mit Roots-Kompressor ist der Type 55 die Straßenversion der Grand-Prix-Rennwagen Type 45 und 47. Er leistet rund 150 PS und ist weit über 180 km/h schnell. 38 meist zweisitzige Exemplare werden als Roadster oder Coupé gebaut, die meisten Karosserien von Jean Bugatti entworfen. Auf Kundenwunsch werden aber auch spezielle Karosserien von externen Karosseriebauunternehmen gefertigt. Auch auf der Rennstrecke ist der Type 55 zu finden, dort ist er jedoch nicht erfolgreich. Den ersten Renneinsatz gibt es 1932 bei der Mille Miglia; Archille Varzi und Carlo Castelbarco fallen jedoch nach einem technischen Defekt aus. Noch heute sollen 27 der 38 gebauten Fahrzeuge existieren. Auch die Daimler-Benz AG stellt ein neues Fahrzeug vor: Den Mercedes-Benz 170 (W 15), der erste in größerer Serie gebaute Personenwagen der Welt mit Einzelradaufhängung und Pendelachse. Für den Antrieb sorgt ein Reihensechszylindermotor (M 15) mit 1.692 ccm Hubraum und 32 PS. Bereits im ersten vollen Produktionsjahr 1932 werden 4.438 Exemplare des Typ 170 verkauft – 75 % der gesamten PKW-Produktion von Mercedes-Benz. Bis 1936 entstehen insgesamt 13.775 Fahrzeuge mit zehn verschiedenen Karosserievarianten und Fahrgestellen. Dann wird der W 15 vom 170 V (W 136) mit Vierzylinder-Reihenmotor abgelöst. Lancia stellt sein neues Modell Astura vor, Nachfolger des Lancia Lambda. Dem hochpreisigen Astura wird der günstigere Artena zur Seite gestellt. Der Astura ist ausgelegt, um von externen Karosseriebaufirmen aufgebaut zu werden und markiert das obere Preissegment. Motorisiert ist er mit einem V8-Motor und wird bis 1939 produziert. Kriegsbedingt dauert es bis 1950, als mit dem Lancia Aurelia erneut ein Oberklassemodell von Lancia produziert wird.

 

10/1931 - Der S.S.1 ist das erste Automobil mit eigenständigem Chassis, das die auf die Fertigung sportlich-eleganter Karosserien für Chassis von Austin, Wolseley und Standard spezialisierte Swallow Coachbuilding Co. herausbringt. Als indirekter Vorgänger kann der Standard-Swallow 16 HP angesehen werden, ein von Swallow auf dem unveränderten Chassis des Standard 16 HP „Ensign“ als sportliche Limousine karossiertes Modell, das 1935 in wenigen Exemplaren entsteht. Der S.S. 1 kommt im Oktober 1931 als zweitüriges Coupé auf den Markt, mit vinylbezogenem festem Dach und funktionslosen Sturmstangen (eigentlich ein Gestänge zum Spannen eines Verdecks) an den Seiten, was den falschen Eindruck eines Cabriolets vermittelt (Faux Cabriolet). Er hat einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 2054 cm³ Hubraum (16 HP, tax horsepower) und 45 bhp (34 kW) oder 2552 cm³ Hubraum (20 HP) mit rund 55 bhp (41 kW). Beide Motoren liefert Standard einschließlich der fertig montierten Chassis. Über ein Vierganggetriebe mit Mittelschaltung werden die Hinterräder angetrieben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 110 km/h. 1934 gewinnen Charles Needham und Sydney Light mit einem S.S. 1 bei der Rallye Monte Carlo den „Concours de Comfort“. Als die Herstellung des S.S. 1 im Juli 1935 eingestellt wird, sind insgesamt 4250 Stück produziert worden. Die als Jahrgang 1936 angebotenen S.S. 1 sind unverkaufte Exemplare des Modelljahrs 1935, die mit einem größeren Kühlergrill versehen sind. Nachfolger ist der S.S. Jaguar 2 ½ Litre Saloon.

 

11/1931 - Zur Kapazitätsauslastung beginnt das Daimler-Benz-Werk Sindelfingen mit der Karosseriefertigung für BMW. Bis 1937 werden insgesamt 22.197 Einheiten, darunter sämtliche Serienkarosserien für den BMW 3/20 PS, in Sindelfingen hergestellt.

 

20.11.1931 – Der britische Automobilhersteller Rolls-Royce übernimmt den in finanziellen Schwierigkeiten geratenen Konkurrenten Bentley. 1919 gründet Walter Owen Bentley im Londoner Stadtteil Cricklewood die Bentley Motor Ltd. Gebaut werden elegante Reisekarosserien, deren Ausführungen mit denen von Daimler und Rolls-Royce vergleichbar sind. Bentley stellt die Chassis her, die Aufbauten erfolgen meist bei renommierten Karosseriebauern. Obwohl 1924 mit 462 Chassis des einzigen Modells 3 Litre die höchste Jahresproduktion verkauft wird, gerät die Firma 1925 in finanzielle Schwierigkeiten. Den Konkurs verhindert Woolf Barnato Ende des Jahres mit einer Finanzspritze, er wird Hauptaktionär und Vorstandsvorsitzender. Damit hat er im Grunde die Firma übernommen. Bereits Anfang 1930 zeigt sich, dass die Bentley-Fahrzeuge – straßentaugliche Rennmobile – nicht mehr gefragt sind. 1928 werden 400 Chassis verkauft, 1930 sind es nur noch 221. Bis Mitte Juli sind es 1931 nur noch drei Fahrgestelle vom 6 ½ Litre und 15 vom 4 ½ Litre. Den Ladenhüter 4 ½ Litre supercharged/Blower senkt Bentley deutlich im Preis und kann im ersten Halbjahr 1931 immerhin 27 Chassis verkaufen. Bestseller ist in diesem Halbjahr der 8 Litre, mit dem auf dem Segment der Luxus-Reiselimousinen Rolls-Royce Konkurrenz gemacht werden soll. 62 Chassis des 8 Litre werden veräußert. Immer wieder investiert Barnato hohe Summen in Bentley, doch die Einnahmen reichen nicht aus, so dass die Firma die fällige Hypothekenrate 1931 bei der London Life Assurance Company nicht zahlen kann. Daher kündigt London Life im Juli 1931 an, einen Käufer für Bentley zu suchen. Walter Owen Bentley und Woolf Barnato führen Übernahmegespräche mit Napier & Son. Das Unternehmen hat bereits 1926 die eigene Fahrzeugproduktion aufgegeben und stellt zu diesem Zeitpunkt u. a. Flugzeugmotoren her. Die Verhandlungspartner einigen sich auf einen Preis, dies soll in einem öffentlichen Gerichtstermin fixiert am 20.11.1931 fixiert werden. Bei diesem Termin bietet das völlig unbekannte Unternehmen British Central Equitable Trust ein höheres Angebot als Napier. Der überraschte Richter ordnet daraufhin ab, dass beide Bewerber bis 16:30 Uhr desselben Tages ein Angebot in versiegelten Umschlägen einreichen sollen. Der unbekannte Trust gibt ein deutlich höheres Angebot ab als Napier & Son und erhält daraufhin den Zuschlag. Wenige Tage später übergibt der Trust Bentley dem Konkurrenten Rolls-Royce, für den der Trust von Beginn an gehandelt hat. W. O. Bentley arbeitet noch bis 1935 in seinem ehemaligen Unternehmen. Anschließend setzt er erfolgreich seine Kenntnisse bei Lagonda und Aston Martin ein.

 

07.12.1931 – Die Gläubigerversammlung der Kraftfahrzeugfirma Gebrüder Reichstein Brennabor Werke AF in Brandenburg an der Havel setzt einen fünfköpfigen Ausschuss ein, der die Möglichkeit zur Sanierung der Firma prüfen soll. 40 Prozent der Forderungen können aus den freien Betriebswerten des Unternehmens gedeckt werden. In den Monaten vorher hat die Firma aus Basis des Typs Juwel 6 erstmals einen Prototyp mit Frontantrieb (nach Voran-Patenten) entwickelt. Doch zu einer Serienfertigung kommt es aus finanziellen Gründen nicht mehr. 1932 wird die Automobilproduktion zunächst für acht Monate unterbrochen, dann kurzzeitig mit neuen Modellen wieder aufgenommen und 1933 endgültig eingestellt. Damit endet die Automobilproduktion der Firma nach 30 Jahren. 1932 werden die Brennabor-Werke in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

 

 

1932

 

01/1932 - Die Horch-Werke Zwickau präsentieren den Horch 600, der als Limousine und viertüriges Pullman-Cabriolet erhältlich ist. Unter der großen Motorhaube verbirgt sich ein Zwölfzylinder-V-Motor mit 6.031 ccm Hubraum und 120 PS. Es ist das zweite Modell nach dem 1931 vorgestellten Typ 670, den es nur als Cabriolet gibt. Gebaut wird der Typ 600 nur ein Jahr, es entstehen 28 Fahrzeuge. Der Horch 12 steht in direkter Konkurrenz zum Achtzylinder-Mercedes Typ 770 ("Großer Mercedes") und zum Zwölfzylinder-Maybach Zeppelin DS 8, jedoch deutlich günstiger mit einem Neupreis von 23.500 Reichsmark gegenüber dem Mercedes (ca. 45.000 RM) und dem Maybach (ca. 35.000 RM).

 

17.01.1932 - Im Deutschen Reich beginnt das Nummerieren der wichtigsten Fernverkehrsstraßen, um die schnelle Orientierung zu erleichtern. Reichsstraße Nr. 1 wird die Verbindung Aachen-Berlin-Königsberg.

 

03/1932 – Von März bis Oktober 1932 fertigt Wanderer im Werk Siegmar bei Chemnitz den Wanderer W15 6/30 PS. Der Wanderer W 15 unterscheidet sich von seinem Vorgänger W 10/IV durch den 20 cm längeren Radstand, der bei der Limousine sechs statt vier Fenster ermöglicht. Gefertigt wird er als Limousine, gebaut von Reutter in Stuttgart, und als Cabriolet, dessen Aufbau bei Gläser in Dresden entsteht. Der W 15 hat einen Vierzylinder-Reihenmotor mit  zunächst 1,6 Liter Hubraum. Dieser leistet 30 PS, was für eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h ausreicht. Bereits im Oktober 1932 kommt als Nachfolger der Wanderer W 17 7/35 PS mit gleicher Karosserie und Fahrwerk heraus. Der von Ferdinand Porsche neu entwickelte 1,7-Liter-Sechszylindermotor hat eine Leistung von 35 PS. Zusätzlich erscheint der Wanderer W 20 8/40 PS mit einem stärkeren 2-Liter-Sechszylindermotor und 40 PS, ebenfalls eine Porsche-Konstruktion. Insgesamt werden rund 750 Fahrzeuge gefertigt.

 

03/1932 - Die Frankfurter Adler-Werke stellen ihre beiden, von Hans Gustav Röhr entwickelten neuen Modelle Primus und Trumpf vor. Beide Modelle werden von einem 1,5 Liter großen Reihenvierzylindermotor angetrieben, der zunächst 32 PS besitzt, was für eine Spitzengeschwindigkeit von über 90 km/h reicht. Der Adler Trumpf hat jedoch Frontantrieb, während beim Primus die Hinterräder angetrieben werden. Der Kühlergrill wird bei beiden Modellen von einem neuen Emblem geschmückt: Ein stilisierter Adler im typisch funktionalistischen Stil, entworfen von Walter Gropius, dem Bauhaus -Begründer und weltberühmten Architekten. Der Primus ist mit 3600 Reichsmark recht teuer - ein vergleichbarer Hanomag 6/32 kostet 3300 Reichsmark. Der Adler Trumpf hingegen kostet sogar 150 RM mehr als der Primus, ist dennoch das erfolgreichere Modell. Die Aufbauten werden nicht bei Adler gefertigt, sondern entstehen bei anderen Karosseriebauern. So wird der erste, intern Typ 1,5 AV genannte Triumpf als zweitürige Limousine und als zweitüriges Cabriolet bei Ambi-Budd in Berlin eingekleidet. Später kommt u.a. für den Typ 1,7 AV ein wunderschönes "vierfenstriges Spezial-Cabriolet" von Karmann, Osnabrück, hinzu. 1934 kommt die verkleinerte Ausgabe, der Adler Trumpf Junior, vom dem es ebenfalls sehr schöne Karmann-Varianten geben wird. Vom Adler Trumpf 1,5l (1932-1934) und vom Trumpf 1,7l (1933-36) werden 25.506 Fahrzeuge gebaut, vom 2 Liter (1938-40) weitere 7.470.  Das erfolgreichste Modell ist der Adler Trumpf Junior, von ihm werden von 1935 bis 1937 102.840 Exemplare gebaut.

 

03.03.1932 - Alfieri Maserati stirbt im Alter von 44 Jahren in Bologna. Der italienische Automobilingenieur und -rennfahrer. 1903 beginnt er eine Ausbildung als Mechaniker beim Automobilhersteller Isotta Fraschini in Mailand. Dort arbeitet bereits sein Bruder Carlo. Als dieser zu Bianchi wechselt, folgt Alfieri ihm 1905. Bei Bianchi hat er die Möglichkeit, sich erfolgreich im Rennsport zu betätigen. Einige Jahre später kehrt er zu Isotta Fraschini zurück und arbeitet dort als Testfahrer und Serviceingenieur. Nach vier Jahren in Argentinien und Großbritannien gründet Alfieri Maserati 1914 die Werkstatt Officine Alfieri Maserati, die zunächst Kundenautomobile von Isotta Fraschini repariert und für Rennsporteinsätze vorbereitet. In seiner Firma arbeiten auch seine beiden Brüder Ettore und Ernesto, Carlo war bereits 1910 verstorben. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kommt die Tätigkeit der Werkstatt weitestgehend zum Erliegen und Alfieri Maserati kehrt erneut zu Isotta Fraschini zurück und ist dort an der Entwicklung von Flugmotoren beteiligt. Nach Kriegsende nehmen die Maserati-Brüder ihren eigenen Werkstattbetrieb wieder auf. Mit einem im Auftrag von Isotta Fraschini gebauten Rennwagen ist Maserati sehr erfolgreich und weckt die Aufmerksamkeit des Turiner Automobilherstellers Diatto, dessen Entwicklungsingenieur er 1921 wird. Mit einem dort konstruierten Rennwagen, dem Diatto 20S, nimmt er erfolgreich an Rennen teil. Doch beim Rabassada-Bergrennen in Spanien meldet er den Wagen für die Zweiliter-Klasse und gibt einen Hubraum von 2,0 Litern an. Ein Prüfung ergibt jedoch, dass der Motor einen Hubraum von 3,0 Liter hat. Darauf wird Alfieri Maserati für fünf Jahre von der Teilnahme an Automobilrennen gesperrt, die jedoch mit Wirkung ab 1925 aufgehoben wird. 1925 gibt Diatto sein Motorsportprogramm auf. Maserati übernimmt die letzte Konstruktion kostenfrei und führt das Motorsportprogramm unter eigenem Namen fort. Ab 1926 arbeiten drei Brüder in seinem Betrieb mit. Sie konstruieren nun Rennwagen  und konkurrieren recht erfolgreich mit Alfa Romeo und Bugatti.  Damit beginnt auch die Jahrzehnte währende Rivalität zwischen Alfieri Maserati und Enzo Ferrari. Dieser ist seit 1924 Werksfahrer bei Alfa Romeo und später Chef des Rennsportteams Scuderia Ferrari. 1927 erleidet Alfieri Maserati einen schweren Rennunfall bei der Coppa Messina, einem auf öffentlichen Straßen ausgetragenen Langstreckenrennen auf Sizilien. Durch einen Fahrfehler kommt er mit seinem Tipo 26B von der staubigen Strecke ab und überschlägt sich mit dem Wagen. Dabei wird bei Alfieri eine Niere so stark gequetscht, dass sie entfernt werden muss. In der Folgezeit fährt er noch einige wenige Rennen, doch erhebliche Komplikationen führen zu einer Verschlechterung seines Gesundheitszustandes. Am 03.03.1932 unterzieht er sich einer weiteren Nierenoperationen, in deren Verlauf er stirbt.

 

04/1932 – Die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen bringen den Kleinwagen DKW F2 als Nachfolger des DKW F1 auf den Markt. Der mit dem Beinamen „Meisterklasse 601“ hat einen Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotor mit 584 ccm und 15 PS. Damit ist eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h möglich. Den F2 gibt es als zweitürige Limousine oder Cabriolimousine oder als zweitüriges Cabriolet. Die Karosserie sitzt auf einem Rahmen aus zwei stählernen U-Profil-Längsträgern und besteht aus mit Kunstleder bespanntem Sperrholz. Im März 1933 werden verbesserte Motoren eingebaut, wodurch die Leistung auf  18 PS steigt. Das neue Fahrzeug nennt sich nun „Reichsklasse“ und wird bis 1935 gebaut. Gleichzeitig ist der „Meisterklasse 701“ im Angebot, dessen 0,7-Liter-Motor 20 PS leistet.

 

04/1932 – Mit dem DKW F 7 bringt die Auto Union den Nachfolger des DKW F 5 auf den Markt. Äußerlich ist der F 7 gegenüber seinem Vorgänger kaum verändert. Das einfachere und leistungsschwächere Modell „Reichsklasse“ verfügt nun ebenfalls über die längere Karosserie der „Meisterklasse“. Im Gegensatz zum Vorgänger und dem Nachfolger F 8 sind die hinten angeschlagenen Türen bei beiden Modellen an der Vorderkante gerade geschnitten. Reichs- und Meisterklasse sind als zweitürige Limousine, Cabrio-Limousine oder Vollcabriolet erhältlich. Zum Antrieb dient der bereits in der F 2 Meisterklasse 701 verwendete und vorn quer eingebaute Zweizylinder-Zweitaktmotor. Die Motoren leisten bei der Reichsklasse mit 0,6 Litern Hubraum 18 PS und bei der Meisterklasse mit 0,7 Litern Hubraum 20 PS. Über ein Dreigang-Getriebe mit Krückstockschalthebel werden die Vorderräder angetrieben. Wie F 5 sind auf einen stabilen Stahl-Zentralkastenrahmen die DKW-typischen kunstlederbespannten Sperrholzkarosserien aufgesetzt, die im Werk Berlin-Spandau gefertigt werden. Auch die vordere Einzelradaufhängung an Querblattfedern und die hintere „Schwebeachse“ bleiben unverändert. Im Frühjahr 1938 kommt das elegante DKW F 7 Front-Luxus-Cabriolet ins Auto-Union-Programm, von dem 2.288 Wagen gebaut werden. Die Karosserien des „Front Luxus“ stammen von Baur in Stuttgart und sind mit Blechtafeln anstatt Kunstleder verkleidet. Der DKW F 7 ist der meistgebaute DKW mit Frontantrieb in der Vorkriegszeit, rund 80.000 Fahrzeuge werden gefertigt.

 

04/1932 – Ford präsentiert erstmals einen V8-Motor in einem modifizierten Modell A. Den Ford V8 gibt es insgesamt in vierzehn verschiedenen Karosserievarianten, jedoch nicht alle Varianten über die gesamte Bauzeit. Zweitürige geschlossene Varianten heißen Tudor, es gibt sie als Three- oder Five Window-Version. Diese Bezeichnung wird auch bei den Coupés genutzt, jedoch ohne den Zusatz „Tudor“. Die viertürige geschlossene Version bekommt den Namen Fordor. Mit dem Roadster und dem Cabriolet (Convertible) gibt es auch sportliche Versionen und darüber hinaus einen Kombi (Station Wagon). Zeitweilig wird ein viertüriges Cabriolet unter dem Namen Phaeton angeboten. Mit dem gleichen V8-Motor erschien zusätzlich der Lkw Ford Modell V8-51. Der V8-Motor hat einen Hubraum von 3.622 ccm und leistet 65 PS. Dieser erste Ford V8 wird auch als Modell 18 bezeichnet. Insgesamt entstehen 178.749 Exemplare. 1933 wird er vom Modell 40 abgelöst.

 

06.04.1932 - In Berlin wird das 100 000 Kraftfahrzeug für den Verkehr zugelassen. Allerdings geht die Zahl der Kraftfahrzeuge in Berlin seit September 1931 um 15 000 zurück.

 

17.04.1932 - Der IV. Große Preis von Monaco findet auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt. Das Rennen wird ohne vorgegebene Rennformel für die Wagen über 100 Runden à 3,180 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 318,0 km entsprach. Es ist damit in diesem Jahr noch kein Grande Épreuve und wird deshalb nicht für die Grand-Prix-Europameisterschaft gewertet. Sieger ist Tazio Nuvolari auf einem Alfa Romeo 8C-2300 Typ „Monza“. Zwar enthält die Meldeliste des Großen Preises von Monaco von 1932 mit 19 Teilnehmern aus sieben Nationen etwas weniger Einträge und bietet auch eine etwas geringere internationale Vielfalt als in den Jahren zuvor, dafür ist aber mit Alfa Romeo, Bugatti, Maserati, erstmals die europäische Spitze ausnahmslos vertreten. Unter den Fahrern sind u.a. Tazio Nuvolari, (Alfa-Romeo-Werksteam) Rudolf Caracciola (aufgrund des Widerstandes der drei italienischen Stammfahrer von Alfa Romeo trotz vertraglicher Bindung an das Werk mit einem nominell privat gemeldeten, in der deutschen Rennfarbe Weiß lackierten Alfa Romeo „Monza“), Vorjahressieger Louis Chiron,  Achille Varzi (Bugatti), Luigi Fagioli, René Dreyfus (Maserati) dabei. Aufgefüllt wird das Feld von namhaften Privatfahrern wie dem Sieger von 1929, William Grover-Williams (Bugatti 51) – wieder unter dem Pseudonym „W. Williams“ –, Philippe Étancelin (Alfa Romeo „Monza“) – immerhin Sieger des französischen Grand Prix von 1930 – und weiteren damals bekannten Fahrern. Caracciola, der im Gegensatz Nuvolari das ganze Rennen über weniger aggressiv und damit sparsamer gefahren ist, hätte den mit stotterndem Motor fahrenden Nuvolari wohl am Ende noch überholen können, begnügt sich jedoch im Stil eines Gentleman – und womöglich auch mit Rücksicht auf die eigenen Karriereinteressen – darauf, direkt am Hinterrad seines Marken-, aber offiziell noch nicht Teamkollegen die Ziellinie zu überqueren. Zum Dank dafür erhält er beim Großen Preis von Italien im Juni ein offizielles Werksauto.

 

29.05.1932 – Der Hockenheimring, geplant als Teststrecke für Mercedes-Benz, aber auch als Rennstrecke, wird nach nur drei Monaten Bauzeit als etwa 12 km langer Dreieckskurs auf den unbefestigten Waldwegen im Hardtwald angelegt, eröffnet. Die Planung für den Bau geht auf eine Idee des Hilfszeitnehmers Ernst Christ und das Engagement des 1931 gegründeten Motorradfahrer-Clubs Hockenheim zurück. Beim Eröffnungsrennen für Motorräder, am 29. Mai 1932, werden bereits 60.000 Zuschauer gezählt. Es siegen der Lokalmatador Arthur Geiss auf DKW in der Klasse bis 250 cm³ und der Brite Tom Bullus auf NSU in der 500-cm³-Kategorie. In den ersten Jahren bis Frühjahr 1935 hat die 4,50 m schmale Strecke noch aus Kostengründen keine Teerdecke und wird zur Staubreduzierung zwischen den Läufen mit Wasser gebunden. Am 18.03.1938 beginnen die Bauarbeiten für die Verkürzung auf 7,725 km, die Oberfläche mit einem durchgängigen, griffigen Makadam-Belag versiegelt. Der neugebaute Kurpfalzring wird am 16. Oktober 1938 mit einem Meisterschaftslauf für Motorräder und Sportwagen wiedereröffnet. Dies wird auch zugleich die letzte Rennveranstaltung vor dem Zweiten Weltkrieg. Die neue Strecke besteht im Wesentlichen aus einer Spitzkehre in der Ortschaft Hockenheim, der Stadtkurve im Westen und einer Hochgeschwindigkeitsstrecke im Wald mit einem großen Bogen, der Ostkurve, damals noch Radbuckelkurve genannt. Start und Ziel sind auf der südlichen Waldgeraden; etwa in Höhe der heutigen Mercedes-Tribüne. Der Kurs wird bis 1963 gegen den Uhrzeigersinn befahren. Mittlerweile ist der Kurpfalzring als Teststrecke etabliert, so testet Mercedes-Benz im April 1939 ihre neuen Voiturette-Rennwagen W 165 auf der neuen befestigten Rennstrecke und bereiten hier den Sieg beim Gran Premio di Tripoli vor. Wegen des Kriegsausbruchs wird das für den 15. Oktober 1939 geplante Rennen wieder abgesagt. Am 14. September 1941 findet auf dem Kurpfalzring das vorläufig letzte Rennen, ein Radrennen, statt. Später wird durch den Übungsbetrieb einer nahegelegenen Panzereinheit der Streckenbelag endgültig zerstört.

 

22.05.1932 - Georg Christian Prinz von Lobkowicz, ein tschechoslowakischer Adliger und Automobilrennfahrer, stirbt im Alter von 25 Jahren in Berlin. 1928 bestreitet er auf Austro-Daimler sein erstes Automobilrennen bei einem Bergrennen nahe des Familiensitzes Schoss Mělnik (Tschechoslowakei), allerdings unter dem Pseudonym Hýta, da er nicht will, dass seine Familie von seinen Rennaktivitäten erfährt. 1929 erwirbt er einen Bugatti T37A, ein Jahr später einen T35C, mit dem er gleich das Bergrennen Zbraslav-Jíloviště gewinnt. 1930 gründet er zusammen mit seinem Freund Zdeně Pohl eine Renngemeinschaft. Im selben Jahr startet er europaweit bei zahlreichen Rennen. 1931 ersetzt er den T35C durch einen Bugatti Typ 51 und erreichen beim Großen Preis der Tschechoslowakei den vierten Platz hinter Louis Chron (Bugatti T51), Hans Stuck (Mercedes-Benz SSKL) und Heinrich-Joachim von Morgen (Bugatti T51). Im Frühjahr 1932 kauft er den Bugatti T54, mit dem Archille Varzi 1931 Dritter beim Gran Premio di Monza geworden war. Der schwere Rennwagen mit 4,9-Liter-Achtzylindermotor ist für den eher noch unerfahrenen Piloten jedoch deutlich schwerer zu kontrollieren als die kleineren 2-Liter-Rennwagen, die er zuvor politiert hat. Mit dem T54 meldet von Lobkowitz für das Internationale AVUS-Rennen in Berlin und geht von der letzten Startposition ins Rennen. Nach 7,7 Kilometer liegt er an vierter Stelle und befindet sich in einem Kampf mit zwei weiteren Fahrern. Bei einer Geschwindigkeit von rund 200 km/ bricht sein Bugatti aus und rutscht über den acht Meter breiten Mittelstreifen sowie die Gegengerade in einige Bäume und schließlich gegen einen Bahndamm. Schwer verletzt wird er ins Krankenhaus gebracht und verstirbt dort wenige Stunden später an seinen schweren Kopfverletzungen. Das Rennen gewinnt Manfred von Brauchitsch Mercedes vor 300 000 Zuschauern vor Rudolf Caracciola auf Alfa Romeo. von Brauchitsch auf Mercedes.

 

27.05.1932 - Heinrich-Joachim von Morgen stirbt im Alter von 30 Jahren auf dem Nürburgring beim Training zum VI. Internationalen ADAC Eifelrennen. Zunächst startet er als wohlhabender „Herrenfahrer“. Sein Debüt in der Vorkriegs-Grand-Prix-Szene gibt er 1927 als Privatfahrer auf Amilcar beim Eifelrennen auf dem Nürburgring. 1930 ersetzt er den Amilcar durch einen Bugatti T35B, mit dem er nationale und internationale Bergrennen bestreitet. Seine größten Erfolge kann er 1930 feiern. In diesem Jahr gewinnt er das Eifelrennen auf dem Nürburgring, zusammen mit Hermann zu Leinigen auf dessen T35C den Masaryk-Grand-Prix in Brünn. Beim Grand Prix de Lyon wird er Zweiter hinter dem Bugatti-Werksfahrer Louis Chiron und beim Gran Premio di Roma hinter Luigi Arcangeli (Maserati) und Guy Bouriat / Louis Chiron Dritter. 1931 belegt von Morgen hinter Mercedes-Werksfahrer Rudolf Caracciola beim Eifelrennen sowie beim AVUS-Rennen in Berlin Rang zwei. 1931 siegt er bei zahlreichen Bergrennen, alles auf Bugatti T35B). Anfang 1932 pilotiert Heinrich-Joachim von Morgen beim Großen Preis von Tunesien einen Bugatti T54, fällt damit aber aus. Danach startet er auf einem T51, den er vom italienischen Spitzenfahrer Achille Varzi erworben hat. Von Morgen verunglückt am 27. Mai 1932 unter ungeklärten Umständen auf dem Nürburgring im Training mit seinem Bugatti T51 im Streckenabschnitt Hatzenbach tödlich.

 

29.06.1932 – Gründung der Auto Union AG mit der Eintragung in das Handelsregister Chemnitz. Der erste deutsche staatliche Automobilkonzern entsteht aus der Fusion des Kleinwagen- und Motorradproduzenten J. S. Rasmussen (DKW) mit seiner Tochtergesellschaft Audiwerke AG Zwickau, der Horchwerke AG (Zwickau) und dem Automobilwerk Siegmar der Wanderer-Werke in Schönau bei Chemnitz. Firmenzeichen sind vier ineinander verschlungene Ringe, die den Zusammenschluss der vier Marken symbolisieren. Die Fahrzeuge werden weiterhin unter den Namen DKW, Horch, Audi und Wanderer produziert, einen Auto-Union-Pkw gibt es bis 1958 nicht. Lediglich die bei Horch in Zwickau gebauten Grand-Prix-Rennwagen tragen den Namen „Auto Union“. Vor dem Zweiten Weltkrieg ist der Auto-Union-Konzern zweitgrößter deutscher Automobilproduzent nach der Adam Opel AG.

 

07/1932 – Die Motorradhersteller NSU und die Deutsche Industriewerke AG aus Berlin (D-Rad) bilden eine Herstellungs- und Verkaufsgemeinschaft unter dem Namen „NSU D-Rad Vereinigte Fahrzeugwerke AG Neckarsulm, erkennbar an dem großen „D“ im unteren Teil des Logos. 1938 endet die Zusammenarbeit wieder.

 

15.07.1932 – Der deutsche Motorradrennfahrer Robert „Robby“ Jecker verunglückt während eines inoffiziellen Trainings für den am 17.07.1932 auf der Rennstrecke von Spa-Francorchamps geplanten Großen Preis von Belgien und stirbt im Alter von 29 Jahren. In den 1920er- und 1930er Jahren zählt er zu den bekanntesten Motorradrennfahrern Deutschlands. Jecker ist für den Grand Prix auf einer 500-cm³-NSU gemeldet. Am 15. Juli 1932 um 17:45 Uhr, etwa 45 Minuten vor Beginn des offiziellen Trainings, testet der Italiener Bruno Quaglieni seine 250-cm³-Moto-Guzzi. Er verließ das Fahrerlager, fuhr den Hügel nach Eau Rouge hinauf und entschied sich, zu den Boxen zurückzukehren, da er nicht die etwa 14,9 km lange Runde komplett fahren wollte. In diesem Moment passierte Robby Jecker die Eau Rouge und die Motorräder der beiden stießen frontal zusammen. Jecker erlitt Arm- und Beinbrüche sowie und innere Verletzungen und starb noch am Abend des 15. Juli um ca. 21:30 Uhr im Krankenhaus von Stavelot.

 

06.08.1932 - Nach dreijähriger Bauzeit wird durch den damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer mit der heutigen A 555 zwischen Köln und Bonn die erste öffentliche Autobahn Deutschlands – damals noch offiziell als „kreuzungsfreie Kraftfahr-Straße“ bezeichnet –  eröffnet. Die Strecke ist bereits höhenfrei und je Fahrtrichtung zweispurig, was heute als Mindestmaßstab für die Bezeichnung „Autobahn“ gilt. Baulich getrennte Richtungsfahrbahnen, ein weiteres typisches Charakteristikum von Autobahnen, besitzt sie jedoch noch nicht. Daher bekommt der Abschnitt erst 1958 nach weiterem Ausbau den offiziellen Status einer Autobahn

 

08.05.1932 - Die 23. Auflage der Targa Florio, auch XXIII Targa Florio, auf Sizilien startet über acht Runden mit einer Gesamtdistanz von 576 Kilometern auf dem Piccolo circuito delle Madonie. Es wird auf abgesperrten, sonst öffentlichen Straßen ausgetragen.  1932 ändert der Gründer der Targa Florio, Vincenzo Florio, die Streckenführung wesentlich. Durch Verkürzung des bisherigen Streckenverlaufs entsteht die klassische Runde der Piccola Madonie. Die Strecke führt gegen den Uhrzeigersinn vom Startplatz in Cerda im Westen, vorbei am 500 Meter hoch gelegenen Caltavuturo im Süden hinab ins Tal, in dem heute eine Autobahn verläuft, über 600 Meter hoch gelegene Bergstraßen, in einer Spitzkehre durch Collesano im Osten, hinab nach Campofelice di Roccella, von wo die Wagen auf der Buonfornello-Geraden am Meer entlang fahren. Eine Runde hat 72 km, die Fahrzeuge werden einzeln im 20-Sekunden-Takt gestartet. Der für die Scuderia Ferrari fahrende Tazio Nuvolari gewinnt deutlich; er führt mit seinem Alfa Romeo 8C 2300 vom Start weg das Rennen an und siegt mit einem Vorsprung von sechs Minuten auf seinem Teamkollegen Baconin Borzacchini. Der Runde bei der Durchschnittsgeschwindigkeit mit 79.296 km/h soll 20 Jahre bestand haben. Erst Felice Bonetto übertrifft auf einer Lancia Aurelia B20 1952 diese Marke.

 

24.09.1932 – In Brookslands verunglückt der britische Börsenmakler und Autorennfahrer Beresford Clive Dunfee im Alter von 28 Jahren. Zusammen mit seinem Bruder Jack gehört er in den 1920er Jahren zu den Bentley Boys. Seine größten Erfolge feiert er auf der Ovalbahn von Brooklands. 1929 wird er gemeinsam mit Sammy Davis auf einem Bentley Speed Six Zweiter beim 500-Meilen-Rennen und 1930 ebenfalls Zweiter beim 2 x 12-Stunden Rennen. 1931 gewinnt er mit Cyril Paul auf einem von Woolf Barnato gemeldeten Speed Six das 500-Meilen-Rennen. 1930 geht er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start, muss das Rennen nach einem Unfall aber vorzeitig beendet. Am 24.09.1932 fährt er gemeinsam mit seinem Bruder Jack auf dem Bentley Speed Six Old Number One das 500-Meilen-Rennen von Brooklands. An vierter Stelle liegend übernimmt er das Steuer von seinem Bruder. Wenige Minuten später versucht Dunfee den vor ihm fahrenden Alfa Romeo 8C von Earl Howe in der Steilkurve außen zu überholen. Dabei gerät des rechte Hinterrad des Bentley über die Begrenzung. Der Wagen überschlägt sich an der Straßenkante und stürzt zwischen die Bäume auf einen Weg unter der Kurve. Dunfee wird aus dem Wagen geschleudert und stirbt noch an der Unfallstelle.

 

26.09.1932 - In Berlin gibt das Reichsverkehrsministerium den Plan zum Bau der „Deutschen Alpenstraße“ bekannt. Sie verbindet die Quertäler der Alpen (Ost-West-Richtung) zwischen Bodensee und Königssee durch einem auf einer Idee des Sanitätsrats Knorz aus dem Jahr 1927 basierenden fest definierten Straßenzugs entlang der Bayerischen Alpen.

 

04.11.1932 - Eine neue Notverordnung im Deutschen Reich stellt Autodiebstahl unter hohe Strafen. Damit soll der stark gestiegenen Zahl von Autodiebstählen entgegengewirkt werden. Allein in Berlin werden täglich zehn Autos gestohlen.

 

08.11.1932 – Ferdinand Porsche gründet zusammen mit seinem Geschäftsführer Adolf Rosenberger die „Hochleistungsfahrzeugbau GmbH (HFB)“. Einziger Zweck der Gesellschaft ist die Verwertung des Rennwagenprojekts (P-Wagen, P steht für Porsche) und zwar von der Konstruktion über den Bau bis hin zur Einsatzreife und Rennbeteiligung. Damit will Porsche aufgrund der begrenzten Mittel das finanzielle Risiko für sein eigenes, 1931 gegründetes Konstruktionsbüro gering halten. Wenige Tage nach Veröffentlichung der neuen Rennformel fixiert Porsche mit den Mitarbeitern seines Stuttgarter Konstruktionsbüros die Eckpunkte für die Entwicklung des Rennwagens: Sechzehnzylinder-V-Motor mit 4,4 l Hubraum und Aufladung durch ein Roots-Gebläse (Kompressor). Aus dem Protokoll zur Arbeitsvorbereitung vom 11.03.1933 in Zwickau geht hervor, dass Karl Rabe sämtliche Einzelzeichnungen zu dem Wagen vorlegt. Den V-16-Motor soll Josef Kales konstruieren, während Rabe für das Fahrwerk verantwortlich zeichnet. 1933 übernimmt die Auto Union für 75.000 Reichsmark die P-Wagen-Konzeption. Erste Versuche werden im Winter 1933/34 auf dem Nürburgring, auf der AVUS in Berlin und dem Autodromo Nazionale Monza durchgeführt. Das Grundkonzept des Wagens bleibt bei der weiteren Entwicklung erhalten: Anfangs (1934) leistet der V16 295 PS bei 4,4 l Hubraum (Typ A), bereits 1935 werden aus 5 l Hubraum 373 PS (Typ B) und 1936 aus 6 l Hubraum 520 PS (Typ C) erzielt. Über das Fünfganggetriebe im Heck des Wagens und das zwischen Motor und Hinterachse liegende Differenzial werden die Hinterräder angetrieben. Hinter dem Fahrer liegt der wie ein umgedrehtes „U“ geformte 280-l-Tank, gefolgt von Motor, Differenzial und Hinterachse. Während der Rennen ändert sich das Fahrverhalten nur unwesentlich durch die Entleerung des Tanks, da dieser im Schwerpunkt in der Mitte des Wagens liegt. Der Auto Union Typ C ist 1936 der erfolgreichste deutsche Grand-Prix-Rennwagen. Er gewinnt drei von fünf Großen Preisen, die Hälfte der Rundstreckenrennen und alle Bergrennen mit Auto-Union-Beteiligung. Darüber hinaus werden mit dem Typ C über dreißig Weltrekorde aufgestellt.

 

08.12.1932 – Um die Automobilproduktion, die seit 1928 stark zurückgegangen ist, zu erhöhen, fordert der Reichsverband der Automobilindustrie die Reichsregierung in Berlin auf, die Kraftfahrzeug- und Mineralölsteuer um mindestens 50 Prozent zu senken.

 

 

 

1933

 

27.01.1933 - Die Wiener Taxifahrer blockierten wegen der hohen Benzinpreise stundenlang den Verkehr in der Stadt.

 

11.-23.02.1933 – Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Berlin wird der BMW 303 vorgestellt, im April beginnt die Serienproduktion. Als erstes Automobil weist es das typische BMW Merkmal, die „Niere“ als Kühlergrill, auf und ist zudem der erste BMW mit Sechszylinder-Motor. Mercedes-Benz präsentiert den Typ 200, nachdem die Produktion dieses Wagens bereits kurz vor dem Jahreswechsel angelaufen ist. Der 200 ist äußerlich wie von der technischen Konzeption her unschwer als direkter Abkömmling des Typ 170 zu erkennen, weist aber gegenüber dem Stammmodell einige differenzierende Merkmale auf. Wie auch den 170 gibt es den Typ 200 als Sport-Roadster, offenen Tourer, Cabriolet A und C sowie als viertürige Limousine. Der Reihen-Sechszylinder M 21 hat 1.949 ccm Hubraum, 40 PS, eine Höchstgeschwindigkeit von 98 km/h und wird bis Oktober 1936 insgesamt 8.281 x gebaut. Neben dem Typ 200 werden auf der IAMA 1933 auch der sportliche Typ 380 und der Mercedes-Benz 290 präsentiert.

 

03/1933 – BMW stellt eine neue Fahrzeuggeneration in Leichtbauweise mit Sechszylindermotor auf der Internationalen Automobilbauausstellung Berlin vor. Vier verschiedene neue Typen verkörpern vorerst das Fertigungsprogramm.

 

03.04.1933 - Der V. Große Preis von Monaco (V Grand Prix de Monaco) findet auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt. Das Rennen wird ohne vorgegebene Rennformel für die Wagen über 100 Runden à 3,180 km ausgetragen, was einer Gesamtdistanz von 318,0 km entspricht. Obwohl es damit unter den in den Regularien der internationalen Grand-Prix-Rennen eigentlich vorgeschriebenen Mindestdistanz von 500 km liegt, wird es in diesem Jahr erstmals in den Kreis der offiziellen Grandes Épreuves aufgenommen. Sieger des Rennens, das als eines der spannendsten der Grand-Prix-Geschichte gilt, wird der Italiener Achille Varzi auf einem Bugatti Type 51. Im Training hat der deutsche Fahrer Rudolf Caracciola mit seinem Alfa Romeo 8C-2300 Typ "Monza" einen schweren Unfall, aufgrund dessen er sich über ein Jahr lang nicht mehr an Automobilrennen beteiligen kann.

 

10.04.1933 – Die Kfz-Steuer wird im Deutschen Reich aufgehoben, um eine Verbesserung der Konjunktur in der Automobilindustrie zu erreichen. So soll das Autofahren billiger werden und durch eine erhöhte Nachfrage auch die Arbeitslosigkeit eingedämmt werden. Dies hat den Nebeneffekt, die nun so gestärkte Automobilindustrie einfacher auf Kriegs- und Rüstungsproduktion umstellen zu können (vgl. Kübelwagen). Am 23. März 1935 wird die Kraftfahrzeugsteuer erneut beschlossen. Die Erhebung der Steuer wird damit begründet, dass auch der ruhende Verkehr, also abgestellte Fahrzeuge, den öffentlichen Raum beansprucht.

 

06.06.1933 - In Camden, New Jersey, wird das erste Autokino der Welt eröffnet. Gezeigt wird der Film "Wife Aware". Der Film war kein großer Erfolg, doch die Autokinos werden in den 60'er und 70'er Jahren immer populärer, vor allem in den USA. In Deutschland dauert es bis 1960, als in Gravenbruch bei Frankfurt/Main das erste deutsche Autokino an den Start geht. Ab den 70'er Jahren schließen die meisten Autokinos wieder, erleben aber 2020 in Zeiten der Covid-19-Pandemie einen neuen Aufschwung.

 

10.-11.06.1933 - Die 1000 Meilen der Tschechoslowakei (tschechisch 1000 mil československých) sind ein Automobilrennen, das nach dem Vorbild der Mille Miglia in den Jahren 1933, 1934 und 1935 in der Tschechoslowakei stattfindet. Das Rennen führt in den Jahren 1933 und 1934 von Prag über Brünn nach Bratislava und zurück, was einer Gesamtstrecke von 1592,8 km oder 1000 Meilen entspricht. 1935 verläuft die Strecke von Brünn über Pohořelice und Mikulov nach Bratislava und zurück (insgesamt 1540 km). Am ersten Rennen nehmen 1933 ausschließlich Fahrzeuge aus tschechoslowakischer Produktion teil. In den Jahren 1934 und 1935 kommt eine große Anzahl an ausländischen Fahrern und Fahrzeugen dazu. Das erste Rennen am 10. und 11. Juni 1933 gewinnt Petr Mucha vom Praga-Werksteam auf Praga-Alfa-1800-Roadster. Gewinner des zweiten Rennens am 9. und 10. Juni 1934 ist Jindřich Knapp auf Walter Standard S. Das dritte Rennen am 15. und 16. Juni 1935 kann Jan Kubíček auf Bugatti T35B (Baujahr 1927 mit Ford-V8-Motor) für sich entscheiden. Ein Jahr später kann das Rennen wegen der politischen Spannungen zwischen dem Sudetenland und der Tschechoslowakei nicht ausgetragen werden. Seit 1970 findet die Veranstaltung als Oldtimerrennen wieder regelmäßig statt. Dies geschieht allerdings nur teilweise auf der alten Strecke.

 

21.-23.07.1933 - Das Langstrecken-Straßenrennen „2000 km durch Deutschland“ findet erstmals statt. 454 serienmäßige Fahrzeuge starten in Baden-Baden und gelangen dort nach 2000 Kilometern wieder zurück. Es gewinnt ein Sport-Zweisitzer von Opel mit einem 1,8 Liter-Sechszylindermotor und einer Fahrzeit von 26 Stunden und 23 Minuten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 78 km/h.

 

08/1933 – Alle in Köln von Ford produzierten Fahrzeuge tragen nun im Markennamen den Zusatz „Deutsches Erzeugnis“. Auch die Modellnamen werden eingedeutscht. So wird aus dem Modell B der Ford Rheinland.

 

26.12.1933 - Die Nissan Motor Company wird gegründet. Die Geschichte des Unternehmens Nissan beginnt jedoch schon im Jahr 1911 mit der Gründung von Kaishinsha Motorcar Works in Tokio durch Masujirō Hashimoto, das 1914 seinen ersten Personenkraftwagen baut. Er wird „DAT“ genannt, nach den Initialen der Nachnamen der Investoren namens Kenjiro Den, Rokuro Aoyama und Aketaro Takeuchi, die es Hashimoto ermöglichen, diesen zu bauen. Pkw können damals kaum abgesetzt werden, da es weder einen Markt für solche Luxusgüter noch eine Infrastruktur für deren Betrieb gab. So wird die Firma 1918 in Kwaishinsha Motorcar Co. geändert und produziert nun wegen eines neuen Gesetzes der japanischen Regierung zur Subventionierung des Lastwagenbaus hauptsächlich Lkw für die Kaiserlich Japanische Armee. Sinkender Absatz in den 1920er-Jahren führt 1926 zur Fusion mit dem Lkw-Hersteller Jitsuyō Motors. Aus diesem Zusammenschluss geht das Unternehmen DAT Automobile Manufacturing Co., Ltd. hervor. 1930 wird der Datson 10, ein kleiner Personenkraftwagen mit 495 ccm Hubraum, auf den Markt gebracht, der stark dem Austin 7 ähnelt. Der Name Datson ist an das Englische angelehnt und soll „Sohn von DAT“ bedeuten, da DAT bislang nur luxuriöse und größere Fahrzeuge herstellte. „son“ steht im Japanischen auch für ‚Nachteil‘ oder ‚Verlust‘. 1931 zerstört ein Hurrikan das Werk, in dem der Datson 10 montiert wird. Nach Werksneuerrichtung beschließt man eine Namensumbenennung in Datsun, wobei „sun“ (dt. Sonne) aus dem Englischen stammt und eine Anspielung auf Japan als das Land der aufgehenden Sonne ist. Der folgende Datsun 11 wird zum ersten Namensträger des Unternehmens für Pkw. 1931 übernimmt das Automobilzuliefererunternehmen Tobata Casting, das bislang auch DAT beliefere, die DAT Automobile Manufacturing Co., Ltd. Parallel dazu entsteht 1928 die Unternehmens-Holding Nihon Sangyō, deren Aktien an der japanischen Börse unter dem Kürzel Nissan geführt werden. Besitzer ist Yoshisuke Aikawa, dem auch das Unternehmen Tobata Casting gehört. Im März 1933 erwirbt Tobata Casting ein großes Gelände in Yokohama, auf dem eine Automobilfabrik errichtet werden soll. Ebenfalls 1933 kommt es zur Fusion zwischen Tobata Casting und Nihon Sangyō und am 26. Dezember wird das Unternehmen unter der Firma Jidōsha Seizō Co., Ltd., was wörtlich mit „Automobil-Hersteller“ übersetzt werden kann, neu gegründet. Datsun soll zukünftig Fahrzeuge für den Massenbedarf produzieren, während man das oberpreisige Seément unter einem neuen Markennamen bedienen wollte. Im Mai 1934 wird die Fabrik in Yokohama fertiggestellt. Im April 1935 ist die Montagelinie komplett und alle Fahrzeuge konnten in Fließbandfertigung produziert werden. Das Werk gilt damals als das größte und modernste seiner Art in Japan. Der erste vollständig in einem Werk produzierte japanische Wagen wird nun hier gebaut, der Datsun 14. Nachdem die Dachgesellschaft Nihon Sangyō bei der Aktionärsversammlung im Juni 1934 Hauptanteilseigner wird, erhält das Unternehmen seinen heutigen Namen Nissan Motor Co., Ltd. Aikawa wird Unternehmenspräsident.

 

 

1934

 

17.01.1934 - Ferdinand Porsche legt sein „Exposé betreffend den Bau eines deutschen Volkswagens“ im Reichsverkehrsministerium vor. Das Auto soll vier Personen Platz bieten, 100 Kilometer pro Stunde erreichen, 30-prozentige Steigungen bewältigen, können, verschiedene Aufbauten tragen und nicht mehr als 1.000 Reichsmark kosten. Die nationalsozialistischen Machthaber sind begeistert. Zum einen lässt sich die Idee der „Volksmotorisierung“ propagandistisch ausschlachten – jedem Deutschen ein deutsches Auto – und als sozialen Sieg feiern, zum anderen ist das projektierte Auto ausgesprochen kriegstauglich. Es kann leicht mit anderen Aufbauten wie z.B. einem Kübel- oder Schwimmwagen versehen werden und ist damit für die Wehrmacht interessant. Am 22.07.1934 erhält Porsche den Auftrag, das Auto zu bauen.

 

02/1934 - Auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung in Berlin präsentiert Mercedes-Benz den neuen Typ 500 K. Das beeindruckende Fahrzeug ist der Nachfolger der Typen SS/SSK. Erhältlich ist der 500 K mit drei verschiedenen Fahrgestellen. Auf dem Normal-Fahrgestell werden viertürige Limousinen, zweitürige Tourenwagen und die Cabriolets B und C angeboten, während das Cabriolet A, der Roadster 2+2, der Spezial-Roadster und der Autobahnkurier ein Fahrgestell mit zurückversetztem Motor nutzen. Auf dem kurzen Fahrgestell entstehen der Sport-Roadster und das Sport-Coupé. Alle Wagen verfügen über einen Achtzylinder-Reihenmotor mit 5.018 ccm Hubraum und zuschaltbarem Roots-Gebläse. Dieser Motor leistet 100 PS im Saugbetrieb und 160 PS mit Kompressor.

 

11.02.1934 - Er ist bereits siebenfacher Motorrad-Weltmeister, als er in die Formel 1 wechselt und 1964 auch dort Weltmeister wird. Dieses Meisterstück gelingt nur ihm: dem 1934 in Tatsfield, Surry geborenen  britischen Rennfahrer John Surtees. Sein erstes Rennen bestreitet er als 14Jähriger im Beiwagen zusammen mit seinem Vater, einem Motorradhändler. Doch als die Renndirektoren sein Alter herausfinden, werden Vater und Sohn disqualifiziert. Mit 15 Jahren bestreitet er sein erstes Grasbahnrennen und beginnt ein Jahr später eine Ausbildung bei Vincent. Nebenbei fährt er weiter Motorradrennen. 1952 gibt er sein Debüt in der Motorrad-Weltmeisterschaft, 1956 holt er seinen ersten Weltmeistertitel, 1958 seinen zweiten. 1959 wird er Weltmeister sowohl in der 350er- wie auch in der 500er-Klasse, nachdem er alle Rennen der Saison gewonnen hat. Auch 1960 gewinnt er den Titel in beiden Klassen. Insgesamt startet er bei 48 Grand-Prix-Rennen und siegt bei 38 Rennen, holt 45 Podestplätze und sieben WM-Titel. 1960 wechselt er zu Lotus in die Formel 1. 1963 geht er zu Ferrari und wird 1964 Formel-1-Weltmeister. Er fährt neben der Formel 1 auch Sportwagenrennen und ist in der amerikanischen CanAm-Serie erfolgreich, die er 1966 mit einem Lola T70 gewinnt. 1963 und 1965 gewinnt er das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring. 2017 stirbt er im Alter von 83 Jahren.

 

27.05.1934 - Nicht in der bisherigen deutschen Rennfarbe weiß, sondern in Silber sollen beim AVUS-Rennen die Rennwagen von Mercedes-Benz und der Auto Union an den Start gehen. Die Mercedes-Benz starten jedoch aufgrund von Problemen mit der Benzinzufuhr nicht, die Auto Union werden hinter zwei Alfa Romeo Dritter. Dies ist der Beginn der Erfolgsgeschichte der neuen "Silberpfeile".

 

22.06.1934 – Ferdinand Porsche erhält vom Reichsverband der Deutschen Automobilindustrie einen Entwicklungsauftrag für den Prototyp eines sparsamen und preisgünstigen Pkw, nachdem Adolf Hitler im Jahr zuvor im Rahmen der 24. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin den Bau eines günstigen Autos für die deutsche Bevölkerung, eines Volkswagens, gefordert hatte. Zur Senkung der Produktionskosten soll insbesondere der Ersatz importierter Rohstoffe durch Erzeugnisse der deutschen Chemieindustrie beitragen; so sollen etwa die Scheiben aus Kunststoff anstelle von Flachglas bestehen, für die Polsterung ist Kunstleder vorgesehen, und die Reifen sollen aus Buna hergestellt werden.

 

09.09.1934 - Auf dem Autodroma di Milano in Monza siegt Rudolf Caracciola auf einem Mercedes-Benz W 25 vor Hans Stuck, der auf einem Auto Union Typ A unterwegs ist. Dritter wird Carlo Felice Trossi auf einem Alfa Romeo Tipo B/P3. 1934 ist das Gewicht der Monoposto-Rennwagen auf 750 kg beschränkt worden, um einerseits immer größeren und leistungsstärkeren Motoren entgegenzuwirken und andererseits den Herstellern kleinerer und leichterer Fahrzeuge entgegenzukommen. Trotz dieser Beschränkung können Mercedes-Benz und die Auto Union extrem leistungsfähige Fahrzeuge an den Start bringen. Der Mercedes-Benz W 25 hat einen Achtzylindermotor mit 3.700 ccm Hubraum und rund 400 PS, der Auto Union Typ A verfügt über einen Sechzehnzylindermotor mit 4.400 ccm Hubraum und 295 PS. Mit der Einzelradaufhängung und den Stromlinienkarosserien setzen sie neue Maßstäbe.

 

22.09.1934 - Mit einem Steyr 100 findet auf der noch unfertigen Rohtrasse die historische Erstbefahrung der Großglockner Hochalpenstraße und somit auch die erste Alpenüberquerung mit einem Automobil statt.

 

01.10.1934 - In Deutschland tritt in Deutschland die Straßenverkehrsordnung (StVO) in Kraft. Darin werden die Regeln für alle Verkehrsteilnehmer geregelt. Die neueste Fassung trat am 01.04.2013 in Kraft.

 

02.11.1934 - Nachdem Henri Théodore Pigozzi  für 8.050.000 Franc die stillgelegte Automobilfabrik Donnet-Zédel in Nanterre erworben hat, gründet er am 02.11.1934 die Firma Société Industrielle de Mécanique et de Carrosserie Automobile = SIMCA. Beteiligt ist auch Fiat. Die Fabrik wird eine der modernsten Automobilfabriken dieser Zeit. 1962 beteiligt sich Chrysler an Simca, 1971 gehört Simca zu 100% zu Chrysler. 1978 wird Simca von Peugeot übernommen und die Marke wird aufgegeben.

 

10.11.1934 - In Mailand wird Lucien Bianchi geboren. Der Sohn eines belgischen Alfa Romeo-Mechanikers wird in den sechziger Jahren als vielseitiger Rennfahrer bekannt. Nachdem er Anfang der 60er in der Formel 1 auf Cooper, Lotus, Lola und B.R.M. ohne größere Erfolge startet, ist er in anderen Klassen erfolgreicher, sowohl mit Tourenwagen, Sportwagen und bei Rallyes. 1968 siegt er mit einem Ford GT40 die 24 Stunden von Le Mans, sein 13. Start bei diesem Klassiker. Schon vorher hat er mit einem Ferrari Testa Rossa das 12-Stunden-Rennen von Sebring (1962) und mit einem Ferrari 250 GTO die Tour de France (1964) gewonnen. 1961 gewinnt er mit einem Citroen DS 19 die legendäre Liége-Sofia-Liége. Die Strecke seines größten Erfolges wird ihm jedoch auch zum Verhängnis. Am 30. März 1969 prall er beim Vortraining zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit einem Alfa Romeo T33 gegen einen Telegraphenmast. Er ist einer der letzten Rennfahrer, die in verschiedenen Motorsportklassen erfolgreich war.

 

 

1935

 

02/1935 – Auf der 25. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin wird der Audi Front 225 vorgestellt. Der zur Auto Union gehörende Audi verfügt über einen Frontantrieb. Sein 2,3-Liter-Sechszylindermotor entspricht dem des Wanderer W245. Ebenfalls auf der IAA 1935 wird der Opel Olympia präsentiert. Wegen seiner selbsttragenden Ganzstahlkarosserie ist der Wagen leichter als der herkömmlich mit separatem Fahrgestell gebaute Opel 1,3 Liter: 835 kg statt 970 kg. Die Verringerung des Luftwiderstandes wird durch die kleinere Stirnfläche und die weniger zerklüftete Unterseite der selbsttragenden Karosserie erreicht. Die Olympia-Karosserie hat erstmals eine Sollbruchstelle im Bereich des vorderen Gabelprofils; ein Vorläufer der heutigen Knautschzonen. Der Wagen ist in mehreren Varianten erhältlich, als Cabriolimousine oder zweitürige Limousine. Es gibt ihn mit zwei verschiedenen wassergekühlten Vierzylinder-Reihenmotoren: bis 1937 mit dem Seitenventiler („stehende Ventile“) des Vorgängermodells Opel 1,3 Liter mit 24 PS, später 29,5 PS; ab Ende 1937 mit einem neu entwickelten 1,5-Liter-Motor mit OHV-Ventilsteuerung („hängende Ventile“), vierfach gelagerter Kurbelwelle und 37 PS Leistung, der auch in dem von NSU entwickelten Kettenkrad der Wehrmacht Verwendung findet. Bis 1964 ist diese Konstruktion - mit Ausnahme des Kadett-A-Vierzylinders – Basis für alle Vier- und Sechszylindermotoren von Opel. Der 1,3-Liter-Olympia erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 95 km/h und verbraucht neun Liter Benzin auf 100 km; der 1,5-Liter-Wagen erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h und ist damit „autobahntauglich“. Der Tankinhalt beträgt 28 Liter.

 

02/1935 - Die Auto Union bringt den Kleinwagen DKW F5 auf den Markt. Der im Audiwerk Zwickau gebaute Wagen wird bis 1937 als Roadster, Limousine, Kabriolimousine, Cabriolet und Kastenwagen gebaut und von einem Zweizylinder-Zweitaktmotor angetrieben. Die Motoren haben 584 ccm ("Reichsklasse", Front Zweisitzer) mit 18 PS und 692 ccm ("Meisterklasse", Front Luxus Cabriolet und Front Luxus Sport) mit 20 PS. Schon 1936 endet die Produktion der Limousinen , ein Jahr später die der Sportwagen.

 

03/1935: Die britische Firma S.S. Cars Ltd. stellt das Modell S.S. 90, einen zweisitzigen Roadster vor. Er gilt als Urahn der Jaguar-Sportwagen. Der S.S. 90 hat einen seitengesteuerten Sechszylindermotor mit 2.663 ccm und ca. 70 bhp. Dies reicht für rund 140 km/h. Gebaut werden nur 24 Exemplare, danach wurde er vom S.S. 100 abgelöst.

 

05/1935 - In den USA wird die United Auto Worker (UAW) gegründet. Sie ist bis heute eine der mitgliederstärksten Gewerkschaften der USA und vertritt insbesondere Arbeitnehmer der Automobilindustrie. Sie zählt zu den ersten Gewerkschaften, in der Afroamerikaner Mitglied werden konnten, außerdem trägt sie u. a. mit der Durchsetzung von arbeitgeberfinanzierten Krankenversicherungen entscheidend zur Verbesserung der Lebenssituation von Industriearbeitern bei.

 

5/1935 - Die ersten drei Prototypen des Toyoda A1 werden fertiggestellt. Keiner dieser Wagen bleiben erhalten. Sie werden in einer buddhistischen Zeremonie geweiht und Kiichiro Toyoda fährt dann einen von ihnen zum Grab seines Vaters Toyoda Sakichi, der ihm das erste Geld zur Gründung seiner Automobilfabrik gegeben hatte. Der A1 hat einen Reihensechszylindermotor mit 3.389 cm³ Hubraum und ein Dreiganggetriebe mit Lenkradschaltung. Fahrgestell und Elektrik werden von Ford übernommen. Die beiden Starrachsen sind mit Stahlscheibenrädern und Trommelbremsen ausgestattet. Mechanisch entsprechen die Typen A1, AA, AB und G1 weitestgehend. Der A1 hat eine geschlossene Limousinenkarosserie mit vier Türen, wobei die hinteren hinten angeschlagen sind. Im Wesentlichen entspricht diese Karosserie der des Chrysler Airflow. Toyoda hat sich ein Jahr vorher ein solches Fahrzeug gekauft und es komplett zerlegen lassen. Die flache Windschutzscheibe ist ungeteilt und besitzt einen einzelnen Scheibenwischer, der auf der Fahrerseite oben montiert ist. Pro Seite gibt es drei Fenster, eines in der vorderen Tür, eines in der hinteren Tür und ein drittes in der C-Säule. Auf dem senkrecht stehenden Kofferraumdeckel ist das Reserverad montiert. Den A1 gibt es nur als rechtsgelenktes Modell.

 

16.07.1935 - in Oklahoma City (USA) wird die erste Parkuhr aufgestellt. Sie erhält den Namen "Schwarze Maria".  Zwei Monate zuvor, am 13.05.1935, hat der Amerikaner Carlton Cole Magee in North Dakota ein Patent eingereicht ("coin controlled parking meter"). Er erhält es allerdings erst am 24.05.1938. Die ersten Parkuhren ("Parkographen") in Deutschland werden am 04.01.1954 in Duisburg aufgestellt.

 

03.08.1935 - Nach fünfjähriger Bauzeit wird die Großglockner-Hochalpenstraße eröffnet. Sie ist die höchste befestigte Passstraße in Osterreich mit einer Passhöhe von 2.576 m. ü. A..  Bereits am Tag nach der Eröffnung findet der Große Bergpreis von Österreich für Automobile und Motorräder statt. Bei Abwesenheit der seinerzeit dominierenden Marken Auto Union und Mercedes gewinnt der Italiener Carla Maria Pintacuda bei den Sportwagen mit einem Alfa Romeo der Scuderia Ferrari. Bei den Rennwagen gewinnt Mario Tadini auf Alfa Romeo, ebenfalls von der Scuderia Ferrari. Auch heute noch ist es ein Vergnügen, die Großglockner-Hochalpenstraße zu befahren.

 

02.11.1935 – Der Lincoln Zephyr wird vorgestellt. Er ist eines der ersten erfolgreichen stromlinienförmigen Serienfahrzeuge nach dem Chrysler Airflow. Der Zephyr hat einen noch niedrigeren Luftwiderstandswert als der Airflow. Das radikale und damals moderne Stromliniendesign von John Tjaarda sorgt für großes Aufsehen. Tjaarda hat sich am „Briggs Dream Car“ orientiert, einem Konzeptfahrzeug mit Heckmotor, das 2 Jahre zuvor von ihm für Ford und die Weltausstellung in Chicago gestaltet worden war. Die Karosserie aus Stahl ist mit dem Bodenrahmen verschweißt und trägt mit; es gibt kein separates Chassis. Das Reserverad liegt hinten unter einer Klappe, davor ist der durch Umlegen der Rückbank zugängliche Kofferraum. Sowohl preislich, als auch von der Größe her ist er unterhalb des gleichzeitig erscheinenden Lincoln K-Serie angesiedelt. Die USA haben sich zu dieser Zeit wieder einigermaßen von der 1929 begonnenen Weltwirtschaftskrise erholt und Lincoln kann mit den Zephyr eine deutlich breitere Käuferschicht erreichen als in den Jahren zuvor. Die Limousine (Sedan) gab es ab 1936 mit 2 oder 4 Türen. Ein 3-Fenster-Coupé wurde der Modellreihe 1937 hinzugefügt. Ab 1938 war der Lincoln Zephyr mit klappbarem Stoffverdeck als 2-türiges "Convertible Coupé" und als 4-türiger "Sedan Convertible" erhältlich. Als Motor dient ein bereits 1932 entwickelter V12-Motor mit 4.380 ccm Hubraum. Da eine der Konstruktionsvorgaben war, möglichst viele Komponenten des Ford V8 auch für diesen Motor zu verwenden, ist  der Zephyr der preisgünstigste V12 auf dem US-amerikanischen Markt. Als die USA in den Zweiten Weltkrieg eintrat, beendete sie die Produktion aller zivilen Fahrzeuge.  Für die Marke Lincoln ist der Zephyr der Durchbruch, welcher die Marktherrschaft im Segment der US-Luxusfahrzeuge sichert. Dieser Wettbewerbsvorsprung kann 62 Jahre lang bis zuletzt 1998 gesichert werden.

 

 

1936

 

15.02.-01.03.1936 - Auf der Internationalen Automobil- und Motorradaustellung (IAMA) in Berlin stellt BMW den neuen Typ 326 vor. Der viertürige Mittelklassewagen hat den aus dem BMW 319 stammenden Sechszylindermotor, dessen Hubraum und Leistung  auf  2 Liter und 50 PS leicht gesteigert wurde. Der Kastenrahmen wird bei Ambi-Budd in Berlin mit der Karosserie verschweißt, dort entstehen auch Türen, Dach, Sitze, Verglasung und alle Beschlagteile. Bei BMW in Eisenach werden Kotflügel, Motorhaube, Trittbleche, Stoßstangen und weitere Teile hergestellt. Den BMW 326 gibt es als Limousine sowie als zwei- und viertüriges Cabriolet. Bis 1941 entstehen 15.936 Fahrzeuge. Nach dem Krieg wird in Eisenach zwischen 1949 und 1955 unter der Bezeichnung EMW 340 eine modernisierte Variante des 326 gebaut. Am Stand von Mercedes-Benz debütieren die neuen Pkw-Typen 170 V (W 136) und 170 H (W 28) sowie der Typ 260 D (W 138), der erste serienmäßig produzierte Diesel-Personenwagen der Welt. Darüber hinaus findet anlässlich des Jubiläums "50 Jahre Motorisierung des Verkehrs" eine Ehrung von Karl Benz und Gottlieb Daimler statt.

 

04.03.1936 - James "Jim" Clark wird in Kilmany, Schottland geboren. Zwischen 1960 und 1968 startet er bei 72 Formel 1-Rennen für Lotus und wird 1963 und 1965 Weltmeister. Dabei siegt er bei 25 Rennen und holt 33 Pole Positions. Damals werden noch nicht viele zur Weltmeisterschaft zählende Formel 1-Rennen ausgetragen. Zählt man diese hinzu, kommt Clark auf über 50 Formel 1-Siege. Dazu kommen Erfolge bei Sportwagen und Tourenwagenrennen  auf dem Lotus Cortina. Am  7. April 1968 startet er mit einem Lotus 48 bei einem für ihn völlig unbedeutenden Formel 2-Rennen  auf dem Hockenheimring. Vermutlich aufgrund eines schleichenden Plattfußes und Reifenschadens kommt er auf einer Geraden ins Schleudern, prallt gegen einen Baum und stirbt noch an der Unfallstelle. Zu dieser Zeit gibt es noch keine Leitplanken oder Sicherheitsstreifen.

05.03.1936 - Die Kölner Motorenfabrik Humboldt-Deutz übernimmt den Ulmer Nutzfahrzeugbauer Magirus. Auf diese Fusion geht die nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Markt etablierte Marke Magirus-Deutz zurück, die zeitweise der zweitgrößte Nutzfahrzeughersteller Deutschlands wird.

 

13.04.1936 - Beim Großen Preis von Monaco siegt Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz W25 vor den beiden Auto Union-Piloten Achille Varzi und Hans Stuck auf Auto Union C-Typ. Nach 100 Runden haben die Fahrer 318 km durch die Gassen Monacos zurückgelegt.

 

01.05.1936 - Die erste Reichs-Autobahntankstelle bei der Anschlussstelle Darmstadt wird eröffnet, die neben Waschgelegenheiten auch einen Aufenthaltsraum für 10 Personen aufweist. Später folgen Tankstellen an der freien Strecke, die auch eine Küche und einen Gastraum für 30 Personen haben. Mit der Fertigstellung von längeren, durchgehenden Streckenabschnitten kommt der Bau von Rastanlagen, die in Anlehnung an den Gasthof, das Gasthaus und die Gaststätte als Rasthof, Rasthaus oder Raststätte bezeichnet werden.

 

10.05.1936 - Beim Großen Preis von Tripolis können die Auto Union-Piloten Varzi und Stuck mit ihre Auto-Union C-Typ Revanche nehmen für den Mercedes-Sieg in Tripolis.  Nach 525 km und 40 Runden liegen sie vor Fagioli und Caracciola, beide auf Mercedes W25.

 

06/1936 - Der neue „Fiat 500" wird der staunenden Bevölkerung präsentiert. Seine Daten: 3,21 Meter lang, 569 Kubikzentimeter 4-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 13 PS, Höchstgeschwindigkeit 85 km/h, hintere Sitzbank für 50 kg Gepäck oder 2 Kinder. Der Kühler liegt hinter dem Motorblock und deutlich höher - so wird die Wasserpumpe eingespart. Das Benzin fließt ebenfalls durch Schwerkraft aus dem Tank, der über dem Vergaser angeordnet ist. Hydraulische Stoßdämpfer und Einzelradaufhängung an der Vorderachse bieten vergleichsweise hohen Fahrkomfort. Der erste und zweite Gang werden mit Zwischengas geschaltet, der 3. und 4. Gang sind schon synchronisiert. An Zubehör wählen nur wenige der neuen Besitzer die aufpreispflichtigen Stoßstangen, fast alle aber das große Rolldach. Etwa 122.000 Exemplare der ersten Variante werden verkauft - ein Kassenschlager der automobilen Neuzeit. Daran mag auch die von Rodolfo Schaeffer entworfene schwungvolle Karosserie Anteil haben. Für den Fiat 500 bürgert sich der Name „Topolino", „Mäuschen" ein - gleichzeitig der Name für die Walt-Disney-Micky-Maus in Italien. Der Preis: Für 8900 Lire, damals rund 2770 DM bzw. 1416 Euro, kann sich auch ein Normalverdiener dieses Automobil leisten. 

 

14.06.1936 – Bei der Premiere des Zweiliter-Sportwagens BMW 328 beim Eifelrennen auf dem Nürburgring siegt Ernst Henne mit einem legendären Start-Ziel-Sieg. Als schnellster Sportwagen in der Eifel - schneller als die bis dahin sieggewohnten 3,5-Liter-Boliden aus Italien und Frankreich - mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 101,5 km/h absolviert der BMW 328 die 140-Kilometerstrecke. Nach diesem Debüterfolg setzt der BMW 328 seinen Siegeszug auf allen Rennstrecken bis 1940 fort und ist der erfolgreichste Rennsportwagen seiner Zeit. Der Wagen besitzt einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 1,971 ccm Hubraum und leistet zunächst 80 PS. Ab Februar 1937 ist der BMW 328 zum Preis von 7.400 Reichsmark zu kaufen. Rund 460 Fahrzeuge werden gebaut. Neben dem serienmäßigen Roadster werden auch Cabriolet-Varianten von Weinberger und Gläser sowie ein Coupé mit abnehmbaren Dach von Wendler gebaut. Für Rennen bei Le Mans und der Mille Miglia entstehen bei der Carrozzeria Touring in Mailand ein Coupé mit Aluminiumkarosserie in Tourings patentierter „Supperleggera“ Bauweise. Dieses Fahrzeug hat bis zu 135 PS und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 200 km/h. Darin gewinnen Huschke von Hanstein und Walter Bäumer 1940 die legendäre Mille Miglia, während Adolf Brudes und Ralph Roese mit einem der Roadster Dritter werden. Die beiden weiteren Roadster belegen die Plätze fünf und sechs, während das Kamm-Coupé ausfällt.

 

15.08.1936 - Dreifachtriumpf von Auto Union beim Coppa Pescara. Bernd Rosemeyer siegt vor v. Delius und Varzi.

 

23.08.1936 - Nur eine Woche nach Pescara gelingt der Auto Union erneut ein Dreifachtriumpf. Beim Großen Preis der Schweiz in Bern erhält Bernd Rosemeyer den Siegerkranz. Ihm folgen Varzi und Stuck, Vierter werden Fagioli und Lang auf Mercedes-Benz, Fünfter wird Hasse, ebenfalls auf Auto Union.

 

13.09.1936 - Beim Heim-Grand Prix, dem Großen Preis von Italien in Monza, kommt Tazio Nuvolari auf seinem Alfa Romeo 8 C -35 nur auf den 2. Platz. Sieger ist erneut Bernd Rosemeyer mit seinem Auto Union C-Typ. Von Delius auf Auto Union C-Typ wird Dritter.

 

01.-11.10.1936 - Auf dem Pariser Autosalon debütiert der wohl beeindruckendste Mercedes-Benz der Vorkriegszeit: Der 540 K. Er ist der Nachfolger des 1934 vorgestellten Mercedes-Benz 500 K und hat wie dieser einen Reihen-Achtzylinder, nun aber mit 5.401 ccm Hubraum und 115/180 PS. Dazu gibt es wunderschöne Karosserien. Die wohl schönste tragen die 540 K Spezialroadster. Außerdem gibt es den 540 K als Roadster, Cabriolet A, B und C, Coupé, Limousine 2-türig und offenen Tourer. Neben den bei Mercedes gefertigten Karosserien werden zahlreiche 540 K von namhaften Karosseriebetrieben wie Erdmann & Rossi, Saoutchik, Voll & Ruhrbeck, Hebmüller, Van den Plas oder Figoni & Falaschi eingekleidet. Vom 540 K (W 29) entstehen bis Juni 1943 406 Exemplare, vom W 129 entstehen 38. Premiere hat auch der Typ 230 (W 143), der auf dem Typ 200 (W 21) basiert und als dessen Nachfolger fungiert. Der 2,3-l-Sechszylindermotor leistet 55 PS, 15 PS mehr als die 2-l-Ausführung.

 

21.11.1936 - Das Schkeuditzer Kreuz wird als erstes Autobahnkreuz in Betrieb genommen. Heute verbindet es die A 9 (Berlin-Leipzig-München) und die A14 (Wismar-Magdeburg-Dresden).

 

11.11.1936 - Rudolf Caracciola erzielt mit einem Vollstromlinien-Rekordwagen auf der Reichs-autobahn Frankfurt-Darmstadt fünf internationale Klassenrekorde und einen Weltrekord. Die Distanz von 10 Meilen bei fliegendem Start fährt er mit der Rekordgeschwindigkeit von 333,48 km/h.

 

12/1936 - Nachdem im Februar 1935 der Olympia und September 1935 der Opel P4 vorgestellt worden waren, präsentiert der technische Berater der Opel-Verkaufsleitung Heinrich Nordhoff (ab 1948 Generaldirektor des Volkswagenwerkes) im Dezember 1936 den Kadett der Öffentlichkeit. Nach dem Olympia hat der Kadett als zweites Opel-Modell eine selbsttragende Karosserie mit zwei oder vier Türen. Die Technik wird geringfügig verändert übernommen: Der seitengesteuerte Vierzylindermotor stammt aus dem P4, während für die Einzelradaufhängung der Vorderräder eine vereinfachte Ausführung des Dubonnet-Federknies aus dem Olympia adaptiert wird; hinten findet ebenfalls eine Starrachse mit Blattfedern Verwendung. („Synchron-Federung“). Mit hydraulisch betätigten Trommelbremsen, komplett instrumentiert und serienmäßigem Fahrtrichtungsanzeiger (Winker) werden der Zweitürer und die Cabrio-Limousine zum gleichen Preis von 2100 Reichsmark (RM) angeboten. Ab Januar 1938 ist auch ein viertüriges Modell zum Preis von 2350 RM im Verkaufsprogramm.

 

 

1937

 

01.01.1937 - Nachdem die Silberpfeile der Auto Union und von Mercedes-Benz die Grand Prix-Saison fast vollständig dominiert haben, kommt beim ersten Rennen beim Großen Preis von Südafrika in East London des neuen Jahres kein deutsches Fahrzeug unter die ersten Drei. Es gewinnt ein ERA vor zwei Riley. Bernd Rosemeyer wird mit seinem Auto Union Typ C Sechster.

 

18.02.1937 - Das bislang größte Automobil des französischen Herstellers Renault erhält von der nationalen Zulassungsbehörde seine Zulassung: Der Renault Juvaquatre. Auffällig ist die Frontgestaltung mit den integrierten Scheinwerfern, die stark an den damaligen Opel Kadett I erinnert. Dieser Typ AEB 1 sind im Grunde noch Prototypen, die Serienausführung Typ AEB 2 erhält am 03.08.1937 ihre Zulassung. Der Juvaquatre verfügt über einen wassergekühlten Vierzylindermotor mit 1004 ccm. Bis 1955, als Break Dauphineoise bis 1946 wird das Fahrzeug gebaut. In dieser Zeit wird er als Limousine, Coupé, Kabriolimousine, Kombi und Kastenwagen gebaut. Der Juvaquatre hat weder einen direkten Vorgänger noch einen Nachfolger.

 

02/1937 - Dem Trend zur Stromlinie folgen auch die Frankfurter Adler-Werke mit dem "Typ 10" oder auch Adler 2,5 Liter. Der mit dem Beinamen "Autobahn" versehene Wagen  hat eine von Chefkonstrukteur Karl Jeschke versehene stromlinienförmige Karosserie. Es gibt ihn als zunächst als viertürige Limousine mit Schiebedach von Ambi-Budd  und als zwei- bzw. viersitziges Cabriolet vom Osnabrücker Karosseriebauer Karmann. Ein Jahr später erscheint eine zweitürige Sportlimousine (Adler 2,5 Liter Sport), die bei Buhne (Berlin) und Gläser (Dresden) produziert wird. Der Adler 2,5 Liter hat einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 2.494 ccm Hubraum und  58 PS (80 PS beim 2,5 Liter Sport). Damit war er 125 km/h bzw. 150 km/h schnell. Zwischen 1937 und 1940 entstanden 5.295 Exemplare aller Ausführungen.

 

02/1937 – Auf der 27. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA) in Berlin wird der Opel Super 6 zusammen mit dem neuen Opel-Spitzenmodell „Admiral“ als Nachfolger des Opel 6 vorgestellt. Gegenüber seinem mit einem 2-Liter-Sechszylindermotor motorisierten Vorgänger hat der Super 6 2,5 Liter Hubraum.  Die Bauweise mit separatem Fahrgestell macht es möglich, verschiedene Aufbauten herzustellen. Angeboten werden außer der viertürigen Limousine auch zweitürige Cabriolets und Roadster. Das „Gläser“ Super-6-Cabriolet mit einer Karosserie der Gläser-Karosserie GmbH in Dresden ist das luxuriöse Schmuckstück dieser Reihe. Nachdem in fast zwei Jahren 46.453 Wagen des „Super 6“ hergestellt werden, folgt mit dem gleichen Motor Ende 1938 der Opel Kapitän mit selbsttragender Karosserie. Während der Opel 6 mit 2-Liter-Motor ein unsynchronisiertes Vierganggetriebe hatte, wird der hubraumstärkere Super 6 mit einem Dreiganggetriebe versehen, das im II. und III. Gang synchronisiert ist. Wie der „Admiral“ (mit 3,6 Litern Hubraum) hat der Super 6 als erster Opel einen neu konstruierten 2,5-Liter-Sechszylindermotor mit OHV-Ventilsteuerung („hängende Ventile“) und stirnradgetriebener seitlicher Nockenwelle, dessen Grundkonstruktion bis 1966 (außer im ab 1962 produzierten „Kadett“) in allen Opel-Modellen verwendet wird.

 

26.05.1937: Auf dem Badberg-Viereck, dem heutigen Sachsenring, findet das erste Rennen statt. Die Ursprünge des Sachsenrings gehen auf das Badberg-Vierecksrennen zurück, welches erstmals am 26. Mai, dem Himmelfahrtstag des Jahres 1927 vor über 140.000 Zuschauern stattfand. Der 8,71 km lange Straßenkurs führt gegen den Uhrzeigersinn durch Hohenstein-Ernstthal nach Norden, um dann in westlicher Richtung parallel zur heutigen A4 Chemnitz–Gera zu verlaufen. Auf der heutigen Bundesstraße 180 geht es nach Süden, um dann in der Queckenberg-Kurve auf die Zielgerade einzumünden. Nach zwei Auflagen muss die Veranstaltung nach Protesten der Bürgerschaft wegen der zahlreichen Unfälle zunächst ausgesetzt werden.

 

09.05.1937 - Auto Union und Mercedes-Benz deklassieren die Konkurrenz beim Großen Preis von Tripolis. Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Mellaha siegt  Hermann Land auf Mercedes-Benz, ihm folgen die beiden Auto Union-Fahrer Bernd Rosemeyer und Ernst von Delius.  Auf den Plätzen 4 bis 8 fahren ins Ziel: Hans Struck und Luigi Fagioloi (beide Auto Union), Rudolf Caracciola und  Richard Seaman (beide Mercedes-Benz) sowie Rudolf Hasse (Auto Union). Auch am 30.05.1937 machen die Silberpfeile die ersten Plätze unter sich aus.

 

06., 13. und 20.06.1937 - Alfa Romeo kann den überragenden Silberpfeilen der Auto Union und von Mercedes-Benz die Stirn bieten. Beim Großen Preis von Rio de Janeiro gewinnt Carlo Pinatcuda,  der Mille Miglia-Sieger von 1935 und 1937, auf Alfa Romeo vor Hans Stuck auf Auto Union. Dritter wird wieder ein Alfa Romeo mit dem Fahrer Antonio Brivio, dem Mille Miglia-Sieger von 1936. Eine Woche später sind die Silberpfeile jedoch wieder da. Beim Eifelrennen auf dem Nürburgring siegt Bernd Rosemeyer (Auto Union) vor den Mercedes-Benz-Fahrern Rudolf Caracciola und Rudolf von Brauchitsch. Hasse (Auto Union) belegt Platz 4, Land (Mercedes-Benz) Platz 6, Müller (Auto Union) Platz 7, Kautz (Mercedes-Benz) Platz 9 und v. Delius kommt mit seinem Auto Union auf den zehnten Platz. Wieder eine Woche später, am 20.06.1937, findet der Heim-Grand Prix der Italiener in Monza statt. Dieser zählt jedoch nicht zur Europameisterschaft.  Nun ist es wieder Alfa Romeo, das dominiert und die ersten drei Plätze belegt. Tazio Nuvolari siegt vor Giuseppe Farina (dem späteren 1. Formel 1-Weltmeister) und dem späteren Schriftsteller Hans Ruesch. Vierter wird  Rudolf Hasse auf Auto Union. Dies ist das letzte Grand Prix-Rennen im Jahr 1937, bei dem kein Silberpfeil siegt. Bis auf den Vanderbilt Cup auf Long Island, New York, (3. Platz für Alfa Romeo) belegen die Silberpfeile immer mindestens die ersten drei Plätze.

 

25.07.1937 - Auf dem Nürburgring findet der Große Preis von Deutschland statt, der Heim-Grand Prix der Silberpfeile. Wieder gewinnt Rudolf Caracciola auf Mercedes-Benz vor seinem Teamkollegen Manfred von Brauchitsch. Bernd Rosemeyer auf Auto Union wird Dritter.

 

28.08.1937 - Die im Aufbau befindliche Automobilsparte des japanischen Webmaschinenproduzenten Toyoda Automatic Loom Works, Ltd. wird als Toyota Motor Corporation zu einem eigenständigen Unternehmen. Die von Sakichi Toyoda gegründete Firma Toyotas beginnt ursprünglich mit hölzernen Webrahmen und ab 1924 mit „automatisierten Webmaschinen“. 1929 verkauft Toyoda sein Patent der automatischen Webmaschine an die britische Firma Platt Brothers und nutzt den Erlös, um eine Automobilproduktion aufzubauen. 1935 entstehen das erste Automobil, der Toyota A1 (Toyota AA bei Markteinführung 1936), und der GG Truck. Am 28.08.2017 gründen Kiichiro Toyoda und sein Cousin Toyoda Eiji die Toyota Motor Corporation. Dabei taucht die abgeänderte Form des Namens Toyota statt bisher Toyoda auf. Ab 1970 vertreibt Toyota seine Fahrzeuge auch auf dem deutschen Markt, in der Schweiz hat man damit bereits 1967 begonnen. Heute gehört Toyota zu den größten Automobilkonzernen der Welt.

 

12.09.1937 - Rudolf Caracciola gewinnt den Großen Preis von Italien auf Mercedes-Benz vor Hermann Lang (ebenfalls Mercedes-Benz) und Bernd Rosemeyer (Auto Union).

 

25.10.1937 - Als erster Rennfahrer der Welt durchbricht der Grand-Prix-Rennfahrer Bernd Rosemeyer die Geschwindigkeitsgrenze von 400 km/h. Nach einem fliegenden Start erreichte er mit einem Auto Union Typ C-Stromlinienwagen auf der einen Kilometer langen Messstrecke auf der Reichsautobahn Frankfurt-Darmstadt eine Geschwindigkeit von exakt 406,32 km/h. Bei einem weiteren Rekordwochenende verunglückte er auf der Strecke tödlich.

  

11/1937 - Mit dem BMW 327 stellt der Münchner Autobauer eines der schönsten Fahrzeuge der Vorkriegszeit vor. Vier Jahre lang wird das elegante Fahrzeug als 2+2-sitziges Coupé und (ab 1938) Cabriolet gebaut. Die Karosserien entstehen in Berlin bei Ambi-Budd und werden anschließend zu BMW nach Eisenach geliefert. Hinter der Vorderachse sitzt ein längs eingebauter 1.971 ccm großer  Sechszylinder-Reihenmotor mit 55 PS. In der Nachkriegszeit wird das im Krieg zerstörte Werk wiederaufgebaut und unter sowjetischer Verwaltung entstehen bis 1955 (ab 1952 in Dresden) mehr als 500 Fahrzeuge. Auf den britischen Markt kommen die BMW 327 als Frazer-Nash  BMW 327 und entstehen auch direkt bei Frazer-Nash. Nach dem Krieg übernimmt die Bristol Aircraft Company die Konstruktion des BMW 327 und baut das Coupé zwischen 1947 und 1950.

 

1937 wird im französischen Bois-Colombes der letzte Hispano-Suiza gebaut, ein K6/Typ 70 mit einem 5,1-Liter Sechszylinder. 1904 wurde das spanische Unternehmen unter Beteiligung des Schweizer Konstrukteurs Birkigt in Barcelona gegründet. 

 

 

1938

 

01.01.1938 - Die Verordnung über das Verhalten im Straßenverkehr, kurz: Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) tritt in Kraft. Sie löst die bisherige Reichs-Straßenverkehrs-Ordnung ab. Sie blieb bis zum 01.03.1971 in der BRD gültig. Die wesentlich umfassendere Neufassung von 1937 war zum einen den schnellen straßenverkehrstechnischen Fortschritten und dem Anwachsen des Verkehrs geschuldet, zum anderen wurden nun auch die Kompetenzverlagerungen und Strukturveränderungen innerhalb des inzwischen gefestigten nationalsozialistischen Staates deutlich.

 

28.01.1938 - In der Hubraumklasse zwischen 5.000 und 8.000 ccm fährt Rudolf Caracciola auf der Autobahn Frankfurt - Darmstadt mit einem Mercedes-Benz W 125 eine Geschwindigkeit von 432,700 km/h - in dieser Hubraumklasse ist der Rekord heute noch gültig. Eineinhalb Stunden später stirbt an gleicher Stelle Bernd Rosemeyer. Bei ca. 400 km/h drückt eine Windbö seinen Rekordwagen von der Fahrbahn. Mit ihm starb das Idol einer ganzen Generation und einer der erfolgreichsten Rennfahrer der Vorkriegszeit.

 

03.04.1938 – Am zweiten Tag der Mille Miglia kommt es zu einem schweren Unfall. Um 16:30 Uhr fahren die beiden Genuesen Angelo Mignanego und sein Co-Pilot Dr. Luigi Bruzzo in ihrem Lancia Aprilia die Viale Berti Pichat in Bologna entlang. Bei knapp 100 km/h Fahrgeschwindigkeit verliert der unerfahrene Mignanego auf den dort verlegten Straßenbahnschienen die Herrschaft über den Wagen. Der Lancia kracht zuerst gegen einen Baum und danach in eine große Zuschauergruppe. Während die beiden Autoinsassen fast unverletzt bleiben, sterben beim Aufprall des Wracks zehn Personen, darunter sieben Kinder. 26 Zuschauer wurden zum Teil schwer verletzt. Ein 12 Jahre altes Mädchen starb bei einem weiteren Unfall in Stanghella. Als Konsequenz verbietet die italienische Staatsregierung alle Straßenrennen in Italien. 1939 findet daher keine Mille Miglia statt. Erst 1940 gibt es eine Wiederauflage. Allerdings findet das Rennen nun auf einem 165 Kilometer langen Dreieckskurs mit den Eckpunkten Brescia, Cremona und Mantua statt, die neunmal befahren werden muss. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg findet im Jahr 1947 wieder die Mille Miglia statt und führt erneut von Brescia nach Rom und zurück.

 

05/1938 - Der letzte von vier vom Bugatti-Werk gebauten Typ 57 SC Atlantic entsteht. Die anderen drei Fahrzeuge entstanden bereits im Jahr 1936. Auch dieses Fahrzeug folgt der Linienführung von Jean Bugattis Vorgaben, weicht jedoch in vielen Details ab. So hat es freistehende Kotflügel, während die anderen Atlantic in die Kotflügel eingelassene Scheinwerfer besitzen. Dieses Fahrzeug (Fahrgestell-Nr. 57591) bleibt zunächst 30 Jahre in Erstbesitz und gehört seit 20 Jahren zur exklusiven Ralph Lauren-Kollektion. 1990 wurde die Restaurierung abgeschlossen und der Atlantic erhält beim Pebble Beach Concours d'Elegance den Best of Show Award.  Mit einem geschätzten Auktionspreis von 30-40 Millionen US-Dollar gilt er als teuerster "Gebrauchtwagen der Welt."

 

08.05.1938 - In Hamburg findet das zweite Stadtparkrennen statt. Nach 1934, bei dem nur Motorräder an den Start gingen, begeistern nun auch Sportwagen die Zuschauer in der Hansestadt. Bei schmuddeligem Wetter gehen aber zunächst die Zweiräder an den Start. Ihnen folgen die Sportwagen. In der Einliter-Klasse gewinnt ein NSU-Fiat vor einem MG und einem Fiat, in der 1,5-Liter-Klasse ein MG-Midget vor einem Aston Martin und einem BMW und in der 2-Liter-Klasse liegen drei BMW vorne. Auch ein neuer Neander fährt  vielversprechend mit.

 

26.05.1938 - Grundsteinlegung des Volkswagenwerkes. Der Ort am Mittellandkanal im Urstromtal der Aller wird mehr oder weniger zufällig aufgrund einer Bereisung durch den Geschäftsführer Bodo Lafferentz im ländlich geprägten, dünn besiedelten Gebiet bei der Gemeinde Fallersleben sowie dem Schloss Wolfsburg mit dem dortigen Schulenburgischen Gutshof gefunden. Er liegt annähernd in der geographischen Mitte des damaligen Deutschen Reiches und bietet zahlreiche verkehrsgünstige Anbindungen. Im Herbst 1939 stehen die Fertigungshallen im Rohbau. Doch statt der geplanten zivilen Volkswagen – für den bereits Hunderttausende eine Sparvertrag abgeschlossen haben - werden mit Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges Kübel- und Schwimmwagen auf Basis des KdF-Wagens gebaut.

 

19.06.1938 - Den Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans holen sich die französischen Autorennfahrer Eugene Chaboud und Jean Tremoulet auf einem Delahaye.

 

03.07.1938 - Den Großen Preis von Frankreich für Automobile in Reims gewinnt der Deutsche Manfred von Brauchitsch auf Mercedes-Benz. Ihm folgen Rudolf Caracciola und Hermann Land auf den Plätzen 2 und 3, ebenfalls auf Mercedes-Benz.

 

24.07.1938 - Den Großen Preis von Deutschland für Automobile gewinnt auf dem Nürburgring der Brite Richard Seaman auf Mercedes-Benz. Auf Platz 2 fuhren Rudolf Caracciola und Hermann Land, ebenfalls auf Mercedes-Benz. Auf den Plätzen 3 und 4 folgen die Auto Union-Fahrer Hans Stück bzw. Hermann Paul Müller und Tazio Nuvolari.

 

15.08.1938 – In Magreglio am Comer See stirbt der italienische Ingenieur und Unternehmer Nicola Romeo im Alter von 64 Jahren. Nach einem Maschinenbaustudium und anschließender Tätigkeit im Ausland kehrt er 1911 nach Italien zurück und gründet die „Ing. Nicola Tomeo e Co“. Die Firma stellt Maschinen und Ausrüstung für den Bergbau her. Aus Expansionsgründen erwirbt Romeo 1915 die Anteilsmehrheit an dem fünf Jahre zuvor in Portello bei Mailand gegründeten Automobilhersteller A.L.F.A. und stellt auch dort vermehrt Rüstungsprodukte. 1918 erwirbt er die absolute Mehrheit an A.L.F.A. und benennt seine Firma in „Società Anonima Italiana Ing. Nicola Romeo“. Der Markenname A.L.F.A. wurde in „Alfa Romeo“ geändert. Nach dem Ersten Weltkrieg konzentriert sich Alfa Romeo wieder auf den Automobilbau. Mit Hilfe von Vittorio Jano, der ab 1923 für die Technik verantwortlich ist, werden neue sportliche Modelle für eine anspruchsvolle Kundschaft entwickelt. Erfolge im Motorsport helfen den damals exklusiven Ruf der Marke aufzubauen und zu festigen. 1928 scheidet Nicola Romeo aus der Firma aus.

 

13.10.1938 - Präsentation des letzten Eisenacher BMW-Modells Typ 335. Es ist das größte und leistungsstärkste Automobil, das BMW in der Vorkriegszeit anbietet. Aufgrund des Erfolges des BMW 326 bringt BMW mit dem Typ 335 ein größeres Modell mit einem ähnlichen Charakter auf den Markt. Das Fahrzeug hat einen Reihensechszylindermotor mit 3.485 ccm Hubraum und 90 PS. Dies reicht für eine Höchstgeschwindigkeit von rund 145 km/h. Im ersten Produktionsjahr kostet die Limousine 7.850 RM, das zweitürige Cabriolet 9.050 RM, während der BMW 326 schon für 5.500 RM zu haben ist. Zusätzlich gibt es noch ein viertüriges Cabriolet vom Typ 335. Gebaut wird der BMW 335 von 1939 bis 1941, es entstehen 415 Fahrzeuge.

 

1938 - Der "Große Mercedes", der 770 (W150) wird zwischen 1938 und 1943 88 x gebaut. Im gleichen Jahr kommt der Typ 320 bzw. 340 als Nachfolger des Mercedes-Benz Typ 290 auf den Markt. Er hat einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 3.208 ccm und 78 PS bzw. als Typ 340 mit 3.405 ccm und 80 PS. Den 320 bzw.  gibt es bis 1942 in verschiedenen Karosserievarianten. Von Audi kommt der neue Typ 920. Er gehört zur oberen Mittelklasse, das Fahrwerk und die Karosserie entsprechen dem Wanderer W23. Angetrieben wird er von einem Sechszylinder-Reihenmotor mit 3.281 ccm und 75 PS.  In Zwickau entstehen bis 1940 insgesamt1.281 Fahrzeuge, davon 795 Cabriolets. Opel bringt das neue Modell Kapitän auf den Markt. Auch er gehört wie der Audi zur oberen Mittelklasse. Der Kapitän ist das letzte, als Nachfolger der Erfolgsmodells Super 6 vor dem Zweiten Weltkrieg konstruierte Opel. Das Modell gibt es als Limousine mit zwei oder vier Türen und als vor- und fünfsitzige Vier-Fenster-Cabriolets. Zusätzlich entstehen 248 zweisitzige Cabriolets bei Gläser in Dresden und Hebmüller in Wülfrath. Angetrieben wird der Kapitän von einem Sechszylinder-Reihenmotor mit 2.473 ccm und 55 PS. Bis zur Einstellung der Pkw-Produktion im Herbst 1940 werden 25.371 Fahrzeuge hergestellt, 1943 folgen drei weitere Einzelexemplare. In Frankreich bringt Peugeot das Modell 202 auf den Markt. Besonderes Merkmal sind seine Scheinwerfer, die hinter dem Kühlergrill angebracht sind. Der Kleinwagen hat einen 1.133 ccm großen Vierzylindermotor mit 30 PS. Es gibt den 202 als Limousine, Kombi und Cabriolet. 1940 wird die Produktion kriegsbedingt eingestellt und von 1947 bis 1949 wieder aufgenommen. Insgesamt entstehen rund 105.000 Exemplare. In Schweden erscheint die Volvo PV 800-Serie (umgangssprachlich auch Volvo Suggan, zu Deutsch "Sau"). Der PV 800 dominiert in Schweden bis in die 50er Jahre den Taximarkt. Er wird aber auch als Hilfsambulanzwagen eingesetzt und im Zweiten Weltkrieg entsteht eine Version als allradgetriebener Geländewagen namens Terrängpersonvagn m/43 (TPV) für die schwedischen Streitkräfte.

 

 

1939

 

01/1939 - Der BMW 320 wird durch den überarbeiteten BMW 321 abgelöst. Der 321 erhält den unveränderten 2,0-Liter-Reihensecgszylindermotor des Vorgängers. Die Karosserie ist um 110 mm verbreitert worden, die Vorderachse stammt nun vom BMW 326. Die bisher vorne angeschlagenen Türen sind nun hinten angeschlagen. Diese "Selbstmördertüren" solle den Einstieg für Fahrer und Passagiere erleichtern und gelten zu dieser Zeit als modern. Der Typ 321 wird bis 1941 in Eisenach gebaut. Von 1945 bis 1950 wird er unter Leitung der sowjetischen Aktiengesellschaft als 321/2 erneut gebaut.

 

02/1939 – Automobilgeschichte schreibt Karl Haeberk, ein Automobilingenieur der Hanomag. Mit einem Hanomag Rekord Vierzylinder-Dieselmotor mit 1.910 ccm Hubraum fährt er auf der Autobahn bei Dessau vier Weltrekorde. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei165 km/h. Außerdem erreicht er die höchste Geschwindigkeit bei fliegendem Start über fünf Kilometer. Das in den Nachkriegswirren verloren gegangene Fahrzeug wird in den 2010er Jahren auf Basis noch vorhandener, damaliger Serientechnik neu aufgebaut. Außer einigen wenigen Fotos sowie spanten- und Riss-Zeichnungen existieren fast keine Unterlagen.

 

02/1939 – Als Nachfolger des DKW F 7 bringt die Auto Union den F 8 auf den Markt. Wie alle „Frontwagen“ wird er im Audiwerk in Zwickau gebaut. Auch ihn gibt es als einfaches und leistungsschwächeres Modell „Reichsklasse“ und der besser ausgestatteten „Meisterklasse“. Angetrieben wird der Wagen von einem Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 0,6 Liter Hubraum (Reichsklasse) bzw. 0,8 Liter Hubraum (Meisterklasse), die Motoren leisten 18 bzw. 20 PS. Wie beim Vorgänger F 7 sind die DKW-typischen kunstlederbezogenen Sperrholzkarosserien auf einen stabilen Stahl-Zentralkastenrahmen aufgesetzt. Das „Front Luxus Cabriolet“ hat eine Karosserie in Holz-Stahl-Mischbauweise, ebenso die Export-Modelle „Meister Super“. Reichsklasse und Meisterklasse sind als zweitürige Limousinen, Cabrio-Limousinen oder Vollcabriolets verfügbar, das „Front Luxus Cabriolet“ als zwei- oder viersitziges Vollcabriolet. Zusätzlich werden auch Lieferwagen und Pick-ups auf Basis der Reichsklasse hergestellt. 1940 wird die Produktion der Reichsklasse und des Luxus-Cabriolets eingestellt, zwei Jahre später auch die der Meisterklasse und der Lieferwagen. Insgesamt entstehen rund 50.000 Fahrzeuge.

 

09.02.1939 - Rudolf Caracciola stellt zwischen Dessau und Bitterfeld mit 398,234 km/h eine Geschwindigkeitsrekord für Fahrzeug mit 3 Liter Hubraum auf.

 

03.-12.03.1939 - Auf dem Genfer Autosalon wird das letzte vor dem Zweiten Weltkrieg konstruierte Opel-Modell vorgestellt: Der Opel Kapitän. Er ist der Nachfolger des Opel Super 6, besitzt auch dessen 2,5-Liter-Motor, hat nun aber eine selbstragende Karosserie und eine vordere Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern. Dem Kapitän gibt es als Limousine mit zwei oder vier Türen sowie als Cabriolet. Bis zum Herbst 1940 werden 25.371 Stück gebaut. Der Kaufpreis für die zweitürige Limousine beträgt 3.575 RM, für die viertürige Limousine 3.975 und für das vier- bis fünfsitzige Vier-Fenster-Cabriolet 4.235 RM. Zusätzlich bauen die Karosseriebaufirmen Gläser (Dresden) und Hebmüller (Wülfrath) zweitsitzige Cabriolets.

 

30.05.1939 - Wilbur Shaw gewinnt am Steuer des Maserati „Boyle Special“ 8 CTF die „Indy 500“ mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 185,131 km/h. 1940 wiederholt er den Triumph mit dem gleichen Fahrzeug  und wird jeweils einmal Zweiter und Dritter bei diesem bedeutenden Rennen.

 

30.07.1939 – Der deutsche Erfinder und Ingenieur Prosper L’Orange stirbt im Alter von 65 Jahren in Stuttgart. Der 1876 in Beirut als Sohn eines Mediziners geborene L’Orange studiert von 1896 bis 1900 an der Technischen Hochschule Charlottenburg Maschinen-Ingenieurwissenschaften. Bei Konstruktionsaufträgen zur Einführung des Dieselmotors für die Gasmotoren-Fabrik Deutz in Köln schafft er die Voraussetzungen zum Bau des ersten betriebsfähigen Kammermotors, die 1908 zum Patent DRP 238 832 führen. 1908 wechselt er zu Benz  Cie. nach Mannheim, wo er neben dem Vorkammerprinzip noch weitere elementare Erfindungen macht und weiterentwickelt: Die Trichter-Vorkammer, die Nadel-Einspritzdüse und die regelbare Einspritzpumpe. 1926 gründet er die Firma „Prosper L’Orange Ingenieur-Büro“ in Stuttgart. Die Nachfolgefirma, die L’Orange GmbH, ist heute Weltmarktführer bei Einspritztechnik für 4-Takt-Großmotoren. Zusammen mit Heinrich Buschmann gründet L’Orange 1939 die noch heute erscheinende „Motortechnische Zeitschrift“ als Informationsplattform.

 

11.08.1939 - Bei einer Testfahrt mit einem Bugatti Typ 57 C "Tank" verunglückt Jean Bugatti im Alter von nur 30 Jahren tödlich. Jean Bugatti (eigentlich Gianoberto Maria Carlo Bugatti) ist der älteste Sohn von Ettore Bugatti und wie sein Vater  ein genialer Fahrzeugkonstrukteur. Er entwirft u.a. den Bugatti Typ 57, der eines der erfolgreichsten Modelle der elsässischen Marke wird. Im Alter von 23 Jahren entwirft er die traumhafte 2-Sitzer-Karosserie des Bugatti Royal roadster Esders. Auch der Bugatti Typ 57 SC Atlantic - heute das teuerste Auto der Welt - entspringt seiner Feder. 1936 übernimmt er die Automobilproduktion Bugattis. Am 11.08.1939 testet er den Bugatti Typ 57 C "Tank", der kurz zuvor die 24 Stunden von Le Mans gewann, als bei über 200 km/h plötzlich ein Fahrradfahrer aus einem Feld heraus auf die Straße kommt. Jean Bugatti weicht aus und prallt gegen einen Baum.

 

28.08.1939 - Citroën erhält vom französischen Service de mines die offizielle Straßenzulassung für ein neuartiges Fahrzeug, den 2CV Type A. Dessen Entwicklung hat kurz nach dem Einstieg von Michelin bei Citroën rund drei Jahre zuvor begonnen. Der damalige Citroënchef Boulanger hält den Wagen jetzt für marktreif und will ihn unbedingt auf dem Pariser Automobilsalon ’39 vorstellen. Um die bereits angeschafften Maschinen zu testen und auch die 2CV-Produktionsabläufe zu erproben, ist im Citroënwerk Levallois bereits eine erste Serie von 250 Exemplare gefertigt worden. Konstruktiver Minimalismus: Abgesehen von den Radhauben besteht die Karosse des 2CV A 1939 vollständig aus Aluminium. Das spart Gewicht, macht aber vor allem eine Lackierung verzichtbar. Konstruktiver Minimalismus: Abgesehen von den Radhauben besteht die Karosse des 2CV A 1939 vollständig aus Aluminium. Das spart Gewicht, macht aber vor allem eine Lackierung verzichtbar. Die Neuartigkeit des 2CV Type A liegt im Spätsommer 1939 vor allem in seiner radikal auf Funktionalität getrimmten Gesamtkonstruktion. So ist bei den ersten 2CV nur das zum Fahren unbedingt Notwendige vorgesehen: Die per Wellblech stabilisierte Aluminiumkarosse deckelt das Leergewicht auf 380 Kilo, dennoch gibt es Platz für vier Erwachsene und 50 Kilogramm Gepäck. Ein von BMW-Motorrädern inspirierter 2-Zylinder-Boxer mit Wasserkühlung entwickelt zwar nur 9 SAE-PS aus 375 ccm, kann den 2CV aber auf 60 km/h beschleunigen – bei nur 3-4 Litern Verbrauch. Die erste 2CV Serie des Jahres 1939 verfügt im Gegensatz zu den Nachkriegsmodellen über einen wassergekühlten Boxermotor, der sich allerdings in späteren Kältetests nicht bewährt. Ein paar der ersten Serienexemplare werden zu Alltagstests nach Clermont-Ferrand in die Auvergne transportiert, von wo Marcel Michelin im Oktober 1939 nach Paris meldet, man sei wohl zufrieden mit dem 2CV, ärgere sich aber über das Aufsehen, das der Wagen errege. Doch zu diesem Zeitpunkt ist an einen Anlauf der Serienfertigung im größeren Stil ohnehin nicht mehr zu denken, denn zwischenzeitlich befinden sich Frankreich und Deutschland im Kriegszustand und der Pariser Autosalon ’39 ist abgesagt, die weitere Entwicklung des 2CV wird zunächst komplett eingestellt. Als deutsche Truppen Paris besetzen, sind die Vorserienmodelle entweder gut versteckt oder abgewrackt.

 

01.09.1939 - Die Firma Maserati zieht offiziell von Bologna nach Modena. Zwei Jahre zuvor hatten die Maserati-Brüder die Firma an den aus Modena stammenden Industriellen Adolfo Orsi verkauft.

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