8.   Die Swinging Sixtees

 

 

1960

 

09.02.1960 - Die freien Tankstellen in der Bundesrepublik geben die Gründung einer eigenen Einkaufsgesellschaft für Benzin bekannt. Sie wollen damit die Unabhängigkeit von den großen Treibstoffkonzernen erreichen und deren Preise um bis zu fünf Pfennig pro Liter unterbieten.

 

22.02.1960 - Die ersten Kraftfahrzeug-Importe aus der Sowjetunion treffen in München ein. Die Mittelklassewagen vom Typ “Moskwitsch” mit einem Hubraum von 1,5 l und 45 PS werden von einem bundesdeutschen Händler zum Preis von 4950 DM verkauft.

 

29.03.1960 – In Gravenbruch in der Nähe  von Frankfurt/Main wird im Kino der Film „Der König und ich“ mit Yul Brunner gezeigt. Die Vorführung findet jedoch nicht in einem herkömmlichen Kino gezeigt, sondern im ersten Autokino in Deutschland. Für damalige Verhältnisse ist das Gelände sehr groß und bietet reichlich Komfort für die Besucher. Damit diese eine bessere Sicht auf die Leinwand haben, ist der Boden in Wellen angelegt, damit das Auto mit der Vorderachse leicht erhöht zum Stehen kommt. Der Filmton wird durch separate Lautsprecher übertragen, die ins Fahrzeuginnere gehängt werden. Aufgrund des Erfolges gibt es im Bundesgebiet schnell weitere Nachahmer. Das Autokino Gravenbruch ist auch heute noch in Betrieb, natürlich mit einer modernen Technik.

 

05/1960 – Mit dem Beginn der Produktion des neuen Peugeot 404 startet ein lange Ära. Der von Pininfarina gezeichnete Mittelklassewagen ist der Nachfolger des ebenfalls von Pininfarina gezeichneten 403. Gebaut wird er als Limousine, Kombi (in den Ausführungen Break, Commerciale und Familiale mit bis zu sieben Sitzen auf drei Sitzbänken), Coupé, Cabriolet und Pick-up. Mit diversen Sonderaufbauten wird er u.a. auch als Taxi, Polizei-, Feuerwehrfahrzeug, Kranken- oder Abschleppwagen eingesetzt. Gebaut wird der Peugeot 404 in Europa bis 1975, wobei die eleganten Cabriolets und Coupés nur bis 1968, die Kombiversionen bis 1971 entstehen. In Argentinien wird die 404 Limousine noch bis 1982 produziert, in Kenia bis 1988. Neben 1,5- und 1,6-Liter-Ottomotoren gibt es den 404 auch mit einem 2-Liter-Dieselmotor. Der Peugeot 404 ist während seiner Produktionszeit im Bereich der Diesel-PKW die einzige nennenswerte Alternative zu den Dieselmodellen von Mercedes-Benz.

 

28.05.1960 – In Japan erscheint der erste PKW von Mazda auf dem Markt: ein kleines Coupé namens Mazda R360. Im Oktober 1960 wird durch Tsuneji Matsuda (Adoptivsohn des Firmengründers und Präsident von Mazda von 1951 bis 1970) ein Lizenzvertrag mit dem deutschen Unternehmen NSU zur Nutzung und Weiterentwicklung von Wankelmotoren geschlossen. Dieser wird im Juli 1961 von der japanischen Regierung genehmigt. Ab 1967 wird der Mazda 110 S Cosmo mit Zweischeiben-Wankelmotor produziert.

 

01.08.1960 - Der VW Käfer hat jetzt 34 PS. Damit soll er den neuen und leistungsstärkeren Konkurrenten NSU Prinz, BMW 700, DKW Junior und Lloyd Arabella Paroli bieten. Außerdem wurde der Kofferraum vergrößert und es gibt jetzt Blinker, eine Scheibenwaschanlage, asymmetrisches Licht und ein Vollsynchrongetriebe.

 

08/1960 – Mit dem neuen Opel Rekord P2 bringt der Rüsselsheimer Automobilhersteller ein neues Mittelklassefahrzeug auf den Markt. Der Nachfolger des Opel Olympia Rekord (der mit Erscheinen des P2 nachträglich als Opel Rekord P1 bezeichnet wird) ist als zwei- oder viertürige Stufenhecklimousine, zweitüriges Coupé, dreitüriger Kombi Caravan oder als dreitüriger Lieferwagen (ohne hintere Seitenfenster) erhältlich. Die Coupés werden zunächst bei Autenrieth in Darmstadt hergestellt, dort baut man Limousinen zu Coupés um. Ab 1961 werden sie direkt bei Opel im Stammwerk Rüsselsheim produziert. Auf Wunsch ist auch ein von Autenrieth oder Deutsch (Köln) gebautes Cabriolet erhältlich. Dieses wird nur 20 x gebaut, acht sollen noch existieren. Angetrieben wird der P2 wie schon der P1 von einem Reihen-Vierzylindermotor aus dem Opel Olympia von 1937. Es gibt ihn mit 1,5 Liter Hubraum und 50 PS oder mit 1,7 Liter und 55 PS, der 1700 L hat 60 PS. Bis zum Produktionsende im Februar 1963 laufen insgesamt 556.691 Opel P2 vom Band. Ihm folgt der Opel Rekord A.

 

29.03.1960 – „Der König und ich“ mit Yul Brynner ist der Film, der zur Eröffnung des ersten Autokinos in Deutschland gezeigt wird. Drei Jahre nach dem ersten Autokino in Italien gehört das neue Autokino im hessischen Gravenbruch zu den ersten nördlich der Alpen. Das Publikum ist vom nostalgischen Stil des Geländes mit den kleinen gelben Kassenhäuschen und der großen Leinwand sofort sehr angetan. Das Gelände ist für damalige Verhältnisse groß und bietet reichlich Komfort für die Kinobesucher. Der Boden ist in Wellen angelegt, damit das Auto mit der Vorderachse leicht erhöht zum Stehen kommt, was die Sicht auf die Leinwand verbessert. Auch kann man den Film ungestört genießen, da jedem Auto separate Lautsprecher ins Innere gehängt werden, die den Filmton übertragen. Die Eintrittspreise sind moderat. Dies alles und die Massen an Besuchern verhelfen diesem Autokino zu einem großen Erfolg, wodurch auch in anderen Teilen der Bundesrepublik viele Nachahmer entstehen.

 

10/1960 - Auf dem Pariser Autosalon präsentiert Ferrari den 250 GT 2+2. Bereits im Mai 1960 dienten die ersten Fahrzeuge beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Doch erst nach der offiziellen Präsentation in Paris beginnt die Serienfertigung des ersten serienmäßigen Viersitzers aus dem Hause Ferrari. Die 250 GT 2+2 werden bei Pininfarina in Grugliasco aufgebaut, Ferrari fertigt lediglich die Motoren. Pininfarina stellt in drei Jahren 954 Fahrzeuge her, womit dieses Modell der bis dahin erfolgreichste Ferrari ist. Er hat einen 12-Zylinder-V-Motor mit 2.953 ccm Hubraum und 240 PS. Damit ist eine Höchstgeschwindigkeit von 210-240 km/h möglich.

 

11/1960 - Vorstellung der neuen Lancia-Modellreihe Flavia auf der Turiner Automobilausstellung. Der Flavia ist in der oberen Mittelklasse angesiedelt und der erste italienische Sportwagen mit Vorderradantrieb und mit Scheibenbremsen an allen vier Rädern. Angetrieben wird er von einem Leichtbau-Boxermotor (Vierzylinder) mit zunächst  1500 ccm und 78 PS. Im letzten Baujahr 1970 stehen vier Motorvarianten zur Verfügung: 1490 ccm/80 PS, 1816 ccm/92 PS, 1991 ccm/115 PS und 1991/125 PS. Den Lancia Flavia kann der Kunde als Limousine, als von Pininfarina gebautes Coupé (ab 1962) und als von Michelotti entworfenes und von Vignale gebautes Cabriolet ordern. Zwischen 1962 und 1967 wird auch eine zweite Coupé-Variante angeboten. Der Lancia Flavia Sport entsteht bei Zagato und ist vor allem für Renneinsätze gedacht. Zusätzlich zum Kofferraumdeckel verfügt der Sport über eine von innen per Knopfdruck einige Zentimeter zu öffnende Heckscheibe. Die Außenhaut der Karosserie besteht komplett aus Aluminium.

 

31.12.1960 - Produktionsbeginn bei Karmann Ghia do Brasil in Sao Bernado do Campo. Insgesamt entstehen im südamerikanischen Karmann-Werk bis 1972 fast 23.500 Coupés und 176 Cabriolets in einer leicht veränderten Typ 14-Version mit anderen Stoßstangen, Heckleuchten und ab 1970 mit zusätzlichen Ausstellfenstern, wie es sie bei den in Osnabrück gefertigten Fahrzeugen nicht gab. Neben dem Karmann Ghia werden in Sao Bernado do Compo zwischen 1970 und 1976 auch 18.119 Exemplare des Karmann Ghia TC 145 gebaut. Diese sind aber nur für den südamerikanischen Markt gedacht.

 

 

1961

 

01/1961 - In Stuttgart wird der 40.000 Porsche, ein 356 B, gebaut. Im Jahr zuvor hat der 356 B seinen Vorgänger 356 A abgelöst. Optisch unterscheidet er sich vom Vorgängermodell u.a. durch den um zehn Zentimeter höher positionierten vorderen Stoßfänger mit vergrößerten Felgenhörnern sowie durch die ebenfalls höher gesetzten Scheinwerfer. Die Hupengitter neben den weiter herausragenden vorderen Blinkern sind flacher und haben zwei verchromte Lamellen. Zudem ist der Fronthaubengriff nach unten breiter.

 

02.01.1961 - Das erste Porsche 356 B Hardtop-Coupé läuft bei Karmann vom Band. In Osnabrück werden die vollausgestatteten Fahrzeuge gebaut, es fehlen jedoch Fahrwerk und Motor. Beides wird noch in Stuttgart ergänzt. Die Version mit 65 PS kostet 13.000 DM, der Super 75 rund 14.000 DM und der 1600er Super 90 15.300 DM - dafür bekommt man mehrere Volkswagen Käfer. Nur knapp 2.000 Hardtop-Coupés verlassen in zwei Jahren Bauzeit das Osnabrücker Werk, danach wird nur noch normale Coupé-Karosserien für die Stuttgarter gebaut.

 

01.02.1961 - Das Land Bremen bewilligt zur Sicherung von 20 000 Arbeitsplätzen bei den in Finanzschwierigkeiten geratenen Borgward-Autowerken einen 50-Millionen-DM-Kredit als Grundkapital für die neue Borgward Werke AG die am 10.02.1961 gegründet wird.

 

27.02.1961 - Verkehrsunfälle sind nach einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden die häufigste Todesursache für Kinder. Das sieht heute zum Glück anders aus.

 

15.03.1961 - Auf dem Genfer Auto-Salon wird der Jaguar E-Type, ein Abkömmling des Rennwagens D-Type, präsentiert. Der Sportwagen wird als Coupé und Roadster gebaut, verfügt zunächst über einen Sechszylinder-Motor mit 3.781 ccm und 269 PS. Dies reicht für damals sensationelle 241 km/h. 1964 bekommt er einen 4,2-Liter-Motor, ebenfalls mit 269 PS. Die Serie III, die ab 1971 gebaut wird, erhält einen neuentwickelten V12-Motor mit 5.343 ccm und 276 PS. Der E-Type mit seiner endlos langen Motorhaube gehört zu den begehrtesten britischen Sportwagen der 60er und 70er Jahre. Insgesamt werden 15.508 Exemplare gebaut. 1963 bringt Jaguar den 12 x gebauten "Lightweight" heraus, eine speziell für den Rennsport konstruierte leichtere Version des E-Type. Sowohl von der Technik wie auch äußerlich weicht sie von der Serie ab. Insgesamt werden 65.899 E-Type gebaut., davon 18.355 Coupé FHC, 31.245 Roadster OTS und 16.299 Coupé 2+2.

 

15.03.1961 – Auf Initiative des damaligen Polizeipräsidenten und späteren Kasseler Bürgermeisters Heinz Hille führt Kassel als erste deutsche Großstadt das Parken mit Parkscheiben in der Innenstadt ein. Ein erstes parkscheibenartiges System wurde bereits 1957 in Paris eingeführt, um das Dauerparken einzuschränken. Erdacht wurde es von dem Ingenieur Robert Thiebault und dem Polizeipräfekten Roger Genebrier. Am 31.05.1979 beschließt die Konferenz der Verkehrsminister der europäischen Gemeinschaft die Einführung einer einheitlichen Parkscheibenregelung.

 

10.04.1961 – Die Mercedes-Benz-Modelle 220 SE und 220 SE Coupé werden auf Wunsch mit Automatikgetriebe angeboten. Das Viergang-Planetengetriebe mit hydraulischer Kupplung ist als Eigenentwicklung speziell auf die Personenwagen von Mercedes-Benz abgestimmt.

 

24.04.1961 – In Paris wird ein Citroen mit einem sehr eigenwilligen Design vorgestellt: Der Ami 6. Besonders die stark nach innen geneigte Heckscheibe ist umstritten, sie stammt von Flaminio Bertoni. Der Ami 6 soll die Lücke zwischen dem Kleinwagen 2CV und der genialen Oberklasse-Limousine DS füllen. Vorgabe waren seinerzeit ein großer Kofferraum, komfortabler Platz für vier Passagiere und maximal 4 Meter Länge - ohne dass ein Kombi herauskommt. Trotz der anfänglichen Kritik am Design wird der Ami 6 ein Erfolg und ist 1966 das meistverkaufte Auto Frankreichs. Bis Frühjahr 1969 werden über eine Million Ami 6 gebaut.

 

28.04.1961 – In Wolfsburg beginnt die Produktion der Stufenhecklimousine VW 1500 (Typ 3), der im Herbst auf der IAA präsentiert werden wird. Acht Monate später, am 15.12.1961, folgt der Produktionsbeginn der als Variant bezeichneten Kombiversion.

 

03.05.1961 – Auf der Festung Bohus stellt Volvo der Presse seinen Sportwagen P 1800 vor. Drei Fahrzeuge werden vorgeführt. Die Form wird von Pelle Petterson, damals Mitarbeiter bei Pietro Frua, entworfen. Die Fahrzeuge werden zunächst bei Jensen Motors in West Bromwich GB) montiert. Aufgrund von Qualitätsproblemen bei Monate und Lackierung beendet Volvo die Zusammenarbeit und verlegt die Produktion in das Volvo-Stammwerk Lundby bei Göteborg. Der Modellbezeichnung P 1800 S wird das „S“ für Schweden zugefügt. Unter der Motorhaube des Coupés werkelt ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 1,8 Liter Hubraum und einer Leistung von 90 PS. 1968 erhält der P 1800 S einen neuen 2,0-Liter-Motor mit 105 PS. Gebaut werden 39.407 Sportwagen bis zum Frühjahr 1972. Bekannt wird der Wagen auch durch die Fernsehserie „Simon Templar“ mit dem späteren James-Bond-Darsteller Roger Moore, die von 1962 bis 1969 gedreht wird. Eines der Vorführfahrzeuge, einst einen Tag zuvor zugelassen, wird 1976 von seinem Besitzer in einer Scheune eingelagert. 45 Jahre später wird er im September 2021 für 125.000 schwedische Kronen (12.500 Euro) versteigert.

 

14.05.1961 - Sieger beim „Großen Preis von Monaco“ wird der britische Rennfahrer Stirling Moss mit einem Lotus-Climax vor den drei Ferrari-Fahrern Richie Ginther, Phil Hill und Wolfgang Graf Berghe von Trips. Für Moss ist es der dritte und letzte Sieg in Monaco, ein Rekord, der erst 1968 von Graham Hill überboten wird.

 

28.05.1961 - Fast acht Stunden lang fahren 64 der besten Sportwagenfahrer bei Schnee, Regen und eisigem Wind über den Nürburgring. Das 1000-km-Rennen geht mit einer Überraschung zu Ende: Die Außenseiter Masten Gregory und Lloyd „Lucky“ Casner (beide USA) auf Maserati tragen den Sieg davon.

 

28.05.1961 – Mit  dem 1. Grand Prix de Magny-Cours wird der Circuit Jean Behra offiziell eingeweiht; einem internationalen Lauf der Formel Junior, die zwischen 1960 und 1963 die Formel 2 ersetzt. Sieger des 50-km-Rennens mit rund 10.000 zahlenden Zuschauern wird der auch in der Formel 1 fahrende Südafrikaner Anthony Maggs auf einem Cooper T56-BMC mit 1,5-Liter-Saugmotor. Am 11. Juni findet das erste Motorradrennen vor rund 5000 Zuschauern statt. 1963 eröffnet Jean Bernigaud an der Strecke eine Rennfahrerschule, die später als Winfield Racing Schools bekannt wird und weitere Niederlassungen an anderen Strecken hat. In Magny-Cours lassen sich unter anderem die späteren französischen Formel-1-Fahrer François Cevert, Patrick Depailler, Jean-Pierre Jarier und Jacques Laffite ausbilden. Ab 1964 gastiert als größtes Motorsportereignis des Kurses nicht die wieder eingeführte Formel 2, sondern nur noch die Formel 3 einmal jährlich in Magny-Cours – allerdings mit internationaler Beteiligung. Die Rundenzeiten liegen dabei deutlich unter einer Minute; Patrick Depailler fährt auf der nun neun Meter breiten Fahrbahn mit einem Alpine A330-Renault/Mignotet beim Formel-3-Rennen 1969 mit 49,6 Sekunden den ewigen Rundenrekord für das erste Strecken-Layout.

 

31.05.1961 - In der Zeit zwischen sechs und 22 Uhr soll es Beschränkungen auf der Autobahnstrecke Köln-Bonn in Bezug auf die Höchstgeschwindigkeit geben. Erlaubt sind künftig nur noch 100 km/h. Nach Untersuchungen des Düsseldorfer Verkehrsministeriums haben sich auf der 1932 gebauten Autobahnstrecke doppelt so viele tödliche Unfälle wie auf den übrigen Autobahnabschnitten im Bezirk Köln ereignet.

 

11.06.1961 - Das Team Olivier Gendebien (Belgien) und Phil Hill (USA) auf Ferrari 250 TRI/61 gewinnen das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dabei erreichen sie eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 186,5 km/h. Ihnen folgen der Belgier Willy Mairesse und der Brite Mike Parkes, die ebenfalls mit einem Ferrari 250 TRI/61 unterwegs sind. Auf Platz drei liegt ein weiterer Ferrari, ein 250 GT Berlinetta SWB, pilotiert von Pierre Noblet (Belgien) und Jean Guichet (Frankreich). Beste Deutsche sind Edgar Barth und Hans Hermann auf einem Porsche 718/4 RS Coupé.

 

15.06.1961 - In Köln ist von den Ford-Werken AG die Ausschüttung einer ungewöhnlich hohen Dividende von 50 Prozent geplant. Der Betrag erklärt sich aus der Tatsache, dass der Ford-Konzern steuerliche Vorteile so weit wie möglich ausgenutzt hat. Im Besitz freier Aktionäre sind nur 1 Prozent des Aktienkapitals der deutschen Ford-Werke.

 

07/1961 - Mit Ende der letzten Schicht vor den Werksferien läuft der letzte Renault 4CV vom Band, es ist der 1.105.547. 4CV. Entwickelt wird er ab 1942 heimlich im besetzten Frankreich, da unter dem Druck der deutschen Besatzungsmacht das Vichy-Regime die Entwicklung und Produktion ziviler Kraftwagen verboten hat. So können bereits im November 1945 die Tests mit den Prototypen beginnen. Offiziell wird der Renault 4CV auf der Mondial de l'Automobile in Paris. Die Bezeichnung 4CV steht, wie beim Citroen 2CV, für die französische Steuerklasse "CV". Zur Produktion der ersten Serienfahrzeuge verwendet Renault die noch im Werk vorhandenen Restposten an Tarnfarbe des früheren Deutschen Afrikakorps. Wegen der Form und dieser sandbeigen Farbe erhält das Auto in Frankreich den Spitznamen "Motte de Beurre" ("Butterklumpen") und in Deutschland "Cremeschnittchen". Der Renault 4CV wird in Frankreich das Gegenstück zum Volkswagen Typ 1 in Deutschland. Der Renault verfügt über einen wassergekühlten Vierzylinder-Reihenmotor mit 760 bzw. 747 ccm Hubraum und 21 PS. Die französische Gendarmerie in den Großstädten bekommt zum Eingreifen für Überfallkommandos eine dunkelblau-weiß lackierte Sonderausführung mit 33-PS-Motor und wesentlich größerer Heckscheibe.

 

01.07.1961 - In die VW-Stadt Wolfsburg kommen zur ersten Hauptversammlung der Volkswagen-AG rund 7.000 Kleinaktionäre.

 

06.08.1961 - Auf dem Nürburgring in der Eifel gewinnt der britische Rennfahrer Stirling Moss auf Lotus 18/21 vor 250.000 Zuschauern den „Großen Preis von Europa“. Den zweiten Platz holt sich der bundesdeutsche Rennfahrer Wolfgang Graf Berghe von Trips auf Ferrari 156. Dritter wird der Brite Phil Hill, ebenfalls auf einem Ferrari 156. In der Fahrerwertung liegt nach diesem Rennen Wolfgang Graf Berghe von Trips vor Phil Hill und Stirling Moss. Nur einen Monat später stirbt von Trips beim Rennen in Monza.

 

01.09.1961 - Beginn der Serienproduktion des Karmann Ghia Typ 34 in Osnabrück Gleichzeitig wird auch die Typ 3 1500er Limousine ins Produktionsprogramm aufgenommen und in Wolfsburg gebaut. Der „Große Karmann Ghia“, wie der Typ 34 auch genannt wird, basiert auf dem VW Typ 3 (VW 1500/1600) und ist offiziell ein viersitziger geschlossener Personenwagen mit Heckantrieb. Er ist nicht der Nachfolger des „kleinen“ Karmann Ghia (Typ 14), der auf dem VW Käfer basiert, sondern wird zwischen 1961 und 1968 parallel in Osnabrück gebaut. Der Typ 34 ist kein echter Sportwagen, sondern „A Ladies‘ Sportscar“, wie VW betont. Er ist vor allem als Zweitwagen der „Dame des Hauses“ vermögender Schichten und als Gefährt von Akademikerinnen zu finden. Auf den Rücksitzen ist lediglich Platz für kleine Kinder, denn mehr als Notsitze sind es nicht. Im Gegensatz zum Karmann Ghia Typ 14 gibt es den Typ 34 nur als Limousine. Zwar werden bei Karmann auch Prototypen eines Cabriolets (12 Exemplare) und einer Fließheckvariante gebaut, die Serienfertigung bleibt jedoch aus – ebenso wie das Cabriolet des VW Typ 3 1500. Der Karmann Ghia Typ 34 ist kein wirtschaftlicher Erfolg. In sieben Jahren Bauzeit entstehen lediglich 42.505 Fahrzeuge. Einen Nachfolger gibt es nicht.

 

07.09.1961 – Volkswagen liefert die ersten des auf der 40.IAA in Frankfurt am Main vorgestellten neuen Modells VW 1500 (Typ 3) an die VW-Händler aus. Den Typ 3 gibt es als Limousine mit Stufen und als Kombi (Variant). Technisch unterscheidet er sich wenig vom Konzept des VW Typ 1 (Käfer), besitzt jedoch eine Pontonkarosserie mit besserem Platzangebot und einen „Flachmotor“ (Boxermotor) mit mehr Hubraum und geänderter Luftkühlung. Mit dem flachen Motor entstand auch im Heck Platz für einen Kofferraum. Der VW 1500 hat 45 PS bei 1.493 ccm Hubraum. Ab August 1953 kommt der 1500 S hinzu, der bei gleichem Hubraum 54 PS leistet. Im August 1965 kommt eine weitere Modellvariante hinzu,: Der 1600 TL (TL = Touren-Limousine), die jedoch wenig Anklang findet. Gleichzeitig hat der Typ 3 nun 1.584 ccm Hubraum bei gleichgebliebener Leistung von 54 PS. 1961 entsteht beim Osnabrücker Karosseriebauer, der bereits das Käfer Cabriolet, das Karmann Ghia Coupé und Cabriolet (Typ 14) und den „großen Karmann Ghia (Typ 34) baut, ein VW 1500 Cabrio. Dieses geht leider nicht in Serie, zwei Prototypen sind erhalten und stehen in den VW-Automobilsammlungen in Osnabrück und Wolfsburg. Bis 1973 werden vom Typ 3 insgesamt 2.583.015 Exemplare gebaut, darunter 1.202.483 als Variant.

 

10.09.1961 - Als Führender der WM-Wertung, der zum Gewinn der Weltmeisterschaft nur noch einen einzigen Sieg benötigt, verunglückt Wolfgang Berghe von Trips beim Großen Preis von Italien in Monza nach einer Kollision mit Jim Clark in der zweiten Runde bei der Anfahrt zur Parabolica-Kurve tödlich. Bei diesem auch als „schwarze Stunde der Formel 1“ bezeichneten Unfall schleudert der Ferrari des Berghe von Trips auf den seitlichen Erdwall der Geraden vor der Kurve und prallt gegen die Drahtabzäunung vor den Zuschauern, wobei 15 Personen getötet und 60 weitere verletzt werden. Berghe von Trips wird dabei aus dem Rennwagen geschleudert und ist durch einen Genickbruch sofort tot.  Phil Hill gewinnt das Rennen und wird später Weltmeister mit 34 Punkten vor Berghe von Trips mit 33 Punkten. Dritter wird Stirling Moss mit 21 Punkten.

 

11.09.1961 - Über den Bremer Automobilhersteller Borgward wird das Konkursverfahren eröffnet, nachdem im Juli beantragte Vergleichsverfahren scheiterten.

 

21.09.- 01.10.1961 - In Frankfurt am Main findet die IAA statt. Zahlreiche Automobilhersteller präsentieren neue Modelle. So stellt Mercedes-Benz die neuen Pkw-Typen 190 und 190 D (intern 190 c und 190 Dc, W 110), das neue 220 SE Cabriolet (W 111) sowie der Typ 300 SE (W 112) vor. Die Modelle 190 und 190 D sind nicht nur als Limousine, sondern auch als Fahrgestelle für Kombiwagen und Krankenwagen erhältlich. Der 300 SE ist serienmäßig mit Automatikgetriebe, Luftfederung und Scheibenbremsen an Vorder- und Hinterrädern ausgerüstet. Auf der IAA debütieren auch die Großmotoren-Baureihen MB 833 und MB 838. Der Münchner Autobauer BMW präsentiert den  Prototyp des BMW 1500. Renault stellt den R4 vor. Anschließend lässt Renault 200 weiße R4 am Pariser Eiffelturm vorbeifahren - eine bemerkenswerte Marketingmaßnahme. Der R4 gilt als preiswert, praktisch und vielseitig, im Spritverbrauch sparsam und mechanisch robust. Er ist gleichermaßen beliebt bei Studenten, jungen Familien wie auch bei der Gendarmerie. Aber es gibt auch einen Kritikpunkt: Rost. Es heißt, der R4 rostet schon im Laden, bevor er auf die Straße kommt. Bis zur Produktionseinstellung 1992 laufen 8.135.424 Fahrzeuge der verschiedenen Modelle vom Band. Schon 1988 werden die letzten R4 in Deutschland verkauft - der R4 erfüllt die verschärften Abgasnormen nicht. Die Der Auto Union präsentiert den 1000 Sp (Sp für Spezial und nicht wie vielfach angenommen wird, für das Wort „Sport“), ein zweisitziges Sportcoupé beziehungsweise ein zweisitziger Roadster. Gefertigt wird der 1000 Sp von 1958 bis 1965 bei Baur in Stuttgart und erreicht eine Stückzahl von 5004 Coupés. Von September 1961 bis April 1965 fertigt man zudem 1640 offene Roadster. Gegenüber dem Auto Union 1000 S ist die Motorleistung hauptsächlich durch höhere Verdichtung (8:1) auf 55 PS gesteigert worden, aber auch durch geringfügige Unterschiede im Motorblock und eine unterschiedliche Vergaseranlage. Das bringt den „Schmalspur-Thunderbird“, wie der 1000 Sp in der Presse gelegentlich genannt wird, auf eine Höchstgeschwindigkeit, die mit 140 km/h das schwächer motorisierte 1000-S-Coupé geringfügig übertrifft. Ab den Modellen 62 erhalten sowohl das Coupé als auch der Roadster abgerundete Heckflossen. Coupé und Roadster kosten bei Markteinführung 11.950 Mark, später wird der Preis auf 10.950 Mark gesenkt und zuletzt, Anfang 1965, auf 9.400 Mark. Die Hans Glas GmbH präsentiert den Glas S 1004 und erregt damit Aufsehen. Der kantige Wagen - als Coupé und Cabrio vorgestellt -  bietet eine Menge fürs Geld und überrascht mit seinem aufwändig konstruierten Motor. Dabei handelt es sich um einen 1000 ccm großen Vierzylinder, was seinerzeit in der 1-Liter-Klasse als nicht selbstverständlich gilt.

 

16.10.1961 - Nach einer Prozessdauer von zwölf Jahren kommt im Prozess der Volkswagen-Sparer ein Vergleich zustande. Ursprünglich sollten diese durch Sparen Anrechtsscheine auf einen KdF-Wagen erwerben. Nach dem Krieg verlieren diese jedoch ihren Wert von damals über 280 Millionen Reichsmark. Betroffen waren ca. 340.000 Personen. 1948 wird der Verein „Hilfsverein ehemaliger Volkswagensparer“ gegründet, um die Ansprüche gegen Volkswagen mit juristischen Mitteln durchzusetzen. Da das Volkswagenwerk jedoch nie in den Besitz der Gelder gelangt war, die auf einem Sperrkonto der Bank der Deutschen Arbeit verbucht waren, endet der Prozess 1961 unter Ausschluss eines Rechtsanspruchs mit dem Angebot der Volkswagenwerk AG, den „KdF-Sparern“ einen Rabatt von 600 DM beim Kauf eines Fahrzeugs zu gewähren, was damals knapp dem Wert des Neupreises entspricht. Wer sich keinen neuen Wagen kaufen will oder kann, erhält bis zu 100 Euro ausbezahlt. Bis Ende 1970 werden die Ansprüche von insgesamt 120.573 Antragstellern abgewickelt. Knapp die Hälfte davon nimmt den Rabatt beim Neuwagenkauf in Anspruch.

 

26.10.-05.11.1961 - Das Team Walter Schock/Manfred Schiek gewinnt auf Mercedes-Benz 220 SE den Großen Straßenpreis von Argentinien für Tourenwagen, ein strapaziöses Rennen über mehr als 4.500km.

 

21.11.1961 - Die französischen Automobilwerke Renault und die italienische Alfa-Romeo-Gesellschaft gründen eine gemeinsame französisch-italienische Automobilfirma, die Sviluppo Automobilistico Meridionale (SAM). Sie soll in Süditalien die neuen Renault-Kleinwagen R 4 produzieren.

 

04.12.1961 - Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind in Wolfsburg fünf Millionen Volkswagen produziert worden. Generaldirektor Heinz Nordhoff bezeichnet das Ereignis in einer Ansprache als einen der größten industriellen Erfolge, die es jemals gegeben hatte.

 

 

1962

 

01/1962 – In Maranello präsentiert Ferrari den 250 GTO. Der 250 GTO ist die Weiterentwicklung der 250 GT-Serie zu einem Wettbewerbsfahrzeug in der Gran-Turismo-Kategorie. Es entsteht ein Rennwagen mit Straßenzulassung, mit dem die Fahrer oft zu ihren Rennen auf eigener Achse anreisen. Die Basis für den 250 GTO bildet das Modell Ferrari 250 GT Berlinetta SWB. SWB bedeutet short wheelbase (kurzer Radstand). GTO ist die Abkürzung für Gran Turismo Omologato, worunter ein Homologationsmodell zu verstehen ist. Die 250 in der Typbezeichnung steht für den Hubraum in Kubikzentimeter pro Zylinder. Angetrieben werden die Sportwagen von einem Zwölfzylinder-V-Motor mit 2.953 ccm und 297 PS, was für rund 280 km/h Höchstgeschwindigkeit ausreicht. Die Erfolge des 250 GTO sind beeindruckend, es gibt Siege bei den 12 Stunden von Sebring, der Targa-Florio, den 1000 km von Spa-Franchorchamps und in Le Mans. Zwischen 1962 und 1964 entstehen insgesamt 35 Exemplare, die heute noch alle erhalten sind und zu den wertvollsten Automobilen zählen.

 

02/1962 - Die Deutsche Bundespost beauftragt VW mit der Entwicklung eines Fahrzeugs für die Postauslieferung. Kein auf dem Markt befindliches Fahrzeug erscheint der Post als geeignet. Vorgaben: Laderaum zwei Kubikmeter und vom Führerhaus erreichbar, 400 kg Nutzlast,  Schiebetüren. VW baut ein Fahrzeug, dass viele Komponenten anderer Modelle enthält. Achsen, Motor und Getriebe kommen vom Käfer, Chassis vom Karmann Ghia, Scheinwerfer vom Typ 3. Auch der Transporter spendete Teile wie die Motorklappe und eine verkürzte Heckklappe des T1.

 

03.04.1962 - In Zuffenhausen rollt der 50.000. Porsche vom Band. Es ist ein 356 B.

 

4/1962 – Seinen ersten Einsatz hatte das CD-Dyna-Coupé (oder auch Panhard  Levassor CD Le Mans, Panhard CD oder CD-Panhard Dyna Coupé) bei den Le-Mans-Testtagen im April 1962. Der CD Dyna, ist ein Sportwagen-Prototyp, der bei Panhard & Levassor für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gebaut wird. Ende 1961 wird bekannt, dass sich der französische Automobilkonstrukteur Charles Deutsch von seinem langjährigen Partner René Bonnet getrennt hatte. Bei Panhard zeigt man großes Interesse an Deutsch, der vor allem als Aerodynamiker bekannt ist. Deutsch willigt ein, für Panhard einen neuen Prototyp, diesmal ein Coupé, für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1962 zu konstruieren. Deutsch hat bereits an einem Sportwagenprojekt mit Panhard-Motor gearbeitet, die Kontaktaufnahme kam daher zum richtigen Zeitpunkt. Im Januar 1962 beginnt die Arbeit an fünf Rohrrahmen für die Chassis, die die Bezeichnung 101 bis 105 erhielten. Nach dem Entwurf von Deutsch produziert Chappe et Gessalin die fünf aerodynamischen Karosserien. Angetrieben werden die Wagen von einem 702-ccm-2-Zylinder-Motor. Das Chassis 105 erhält für die Tour de France für Automobile einen leistungsstärkeren 954-ccm-Motor. Seinen ersten Einsatz hat das Coupé bei den Le-Mans-Testtagen im April 1962 mit Pierre Lelong und Bernard Boyer am Steuer. Gemeldet sind die Fahrzeuge in der Klasse für Experimentalfahrzeuge bis 850-ccm. Die guten Testergebnisse sorgen bei Panhard für eine Erweiterung des Einsatzprogramms. So kommt die französische Mannschaft im Mai 1962 mit zwei Fahrzeugen zum 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring. Bernhard Boyer und André Guilhaudin erreichen den 24. Rang in der Gesamtwertung, während Alain Bertaut und Jean-Pierre Hanrioud ausfallen. In Le Mans sind drei der Coupés am Start und das Fahrzeug mit der Startnummer 53, gefahren von Bertaut und Guildaudin, sorgt mit dem 16. Gesamtrang für den erhofften Klassensieg. Die Wagen von Boyer/Verrier und Lelong/Hanrioud fallen durch Motorschaden bzw. Unfall aus. Ende des Jahres fährt man noch die Tour de France und das 1000-km-Rennen von Paris, dann endet die kurze Rennkarriere der Dyna-Coupés.

 

5/1962 - Die MG-Division von BMC bringt den MGB als Nachfolger des MGA heraus. Zunächst gibt es den MGB ausschließlich als Roadster, der von einem Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.798 ccm Hubraum und 95 PS. Bei seinem Erscheinen gilt der MGB als relativ modern. Er besitzt eine selbsttragende Karosserie, die Fahrzeuggewicht und Fertigungsaufwand senkt und dem Wagen größere Stabilität gibt. Der MGB ist eines der ersten Fahrzeuge, die eine definierte Knautschzone haben. Die Fahrleistungen sind zu ihrer Zeit durchaus ansehnlich, er beschleunigt von 0 auf 100 km/h in nur etwas mehr als 11 Sekunden. 1965 folgt der MGB GT, ein Coupé als Zweisitzer mit zwei Notsitzen, schon fast ein Shooting Brake. Zwischen 1973 und 1976 wird auch ein MBG GT V8 mit einem 3,5-Liter-V8-Motor angeboten, den Rover aus einem ehemaligen Buick-Motor entwickelt hat. Bis Dezember 1980 entstehen vom MGB Roadster 399.070 Fahrzeuge. Dazu kommen 125.282 MGB GT und vom MGB GT V8 weitere 2.591 Werksexemplare. Zwischen 01/1967 und 09/1969 entsteht der MGC, der vom MGB abgeleitet ist und einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 2.912 ccm Hubraum mit einer Leistung von 147 PS unter der Motorhaube trägt. Von ihm werden 9.002 Roadster gebaut.

 

05/1962 - Der im September 1961 auf der IAA Frankfurt vorgestellte Glas S 1004 geht in Serie, zunächst das Coupé, ein halbes Jahr später das Cabrio. Die Fahrt im S 1004 gestaltet sich dank des kurzhubigen und drehfreudigen wie drehzahlfesten Vierzylindermotors sehr sportlich. Tester bescheinigen dem Auto eine hervorragende Straßenlage. Komfort ist jedoch nicht zu erwarten: Das recht harte Fahrwerk sorgt zusammen mit dem kurzen Radstand für raue Sitten, dazu schränkt das sportlich-flache Dach die Kopffreiheit ein. Im Januar 1963 folgt die Limousine. Dazu gibt es einen neuen Motor mit 1,2 Liter Hubraum und 53 PS, wodurch die Bezeichnung auf 1204 wechselt. Es folgen die 1304-Modelle mit 1290 ccm Hubraum und 60 (1304, S, CL), 75 (TS) und ab 9/1965 mit 85 PS. Gebaut werden der Glas 1004 bis 1967, der 1204 bis 1965 und der 1304 CL bis 1968. Doch zu diesem Zeitpunkt war die Hans Glas GmbH  bereits kein eigenständiges Unternehmen mehr: Ende 1966 hatte BMW das Unternehmen übernommen.

 

06.05.1962 – Die 46. Targa Florio und somit den fünften Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft in diesem Jahr dominieren die Ferrari-Fahrer. Auf den ersten fünf Plätzen kommen vier Ferrari ins Ziel. Gewonnen wird das Rennen vom Trio Willy Mairesse, Ricardo Rodríguez und Olivier Gendebien, die einen Werks-Ferrari Dino 246SP fahren. Für Gendebien ist es der bereits dritte Gesamtsieg bei der Targa. An der zweiten Stelle kommt ein weiterer Werks-Ferrari ins Ziel. Der Dino 196SP wird von Lorenzo Bandini und Giancarlo Baghetti gefahren. Bester Nicht-Ferrari ist der drittplatzierte Porsche 718 GTR von Nino Vaccarella und Joakim Bonnier.

 

06/1962 – Opel bringt wieder einen Kadett auf den Markt. Im eigens für den Bau des neuen Wagens errichteten hochmodernen Opel-Werks in Rüsselheim wird die Zweitürer-Limousine produziert und soll dem VW Käfer Konkurrenz machen. Der Kadett wird von einem Vierzylinder-Motor mit 40 PS angetrieben und kostet bei seiner Einführung 5.075 DM. Damit ist eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h möglich. Als Alternative gibt es auch eine 48-PS-Variante, mit der 133 Km/h erreicht werden können.

 

03.06.1962 – Mit dem  Großen Preis von Monaco 1962 findet das zweite Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1962. Unmittelbar nach dem Start kommt es in der Kurve Gasometer Hairpin zu einem schweren Unfall, in dem die Fahrer Ginther, Trintignant, Irland, Taylor und Gurney involviert sind. An Ginthers Wagen löst sich in Folge des Unfalls ein Rad, welches einen Streckenposten trifft und ihn dabei tödlich verletzt. Dies ist somit der erste tödliche Unfall der Automobilweltmeisterschaft 1962. Die Entscheidung um den Sieg und die Podestplätze fällt im letzten Renndrittel. Phil Hill überholt Brabham in Runde 76. Eine Runde später scheidet Brabham aus, da er aufgrund eines Fahrfehlers verunfallt und sich die Aufhängung seines Wagens beschädigt. Nachdem Mairesse in Runde 90 einen Motorschaden erleidet, passiert dies zwei Runden später auch beim Führenden Graham Hill. Für alle drei Fahrer ist das Rennen beendet, sie haben aber die nötige Renndistanz gefahren, um gewertet zu werden. Da nur fünf Fahrzeuge das Ziel erreichen, bekommt Graham trotz Ausfalls noch einen Punkt für den sechsten Platz. McLaren übernimmt die Führung, wird aber in den letzten Runden von Phil Hill attackiert, der bis auf eine Sekunde herankommt. McLaren sichert sich knapp den zweiten Sieg in der Automobilweltmeisterschaft, nachdem er zuvor das Saisonfinale ein Jahr zuvor gewonnen hat, den Großen Preis der USA 1961. Für McLaren bleibt dies der einzige Sieg beim Großen Preis von Monaco. Cooper ist zum dritten und letzten Mal erfolgreich. Anschließend gewinnt Cooper viele Jahre lang keine Rennen mehr. Erst beim Großen Preis von Mexiko 1966 siegt Cooper erneut. Phil Hill wird Zweiter vor seinem Teamkollegen Bandini, der zum ersten Mal in seiner Karriere einen Podestplatz erreicht. Auf Rang vier wird Surtees klassifiziert, dies ist die erste Punkteplatzierung für den Konstrukteur Lola. Auf Rang fünf erreicht Bonnier mit sieben Runden Rückstand das Ziel. Die schnellste Rennrunde wird von Clark gefahren. In der Fahrerwertung behält Graham Hill den ersten Rang, da Phil Hill zwar ebenfalls 10 Punkte hat, aber im Gegensatz zu Graham Hill noch kein Rennen gewonnen hat. McLaren verbessert sich auf Rang drei und hat nur einen Punkt Rückstand auf die beiden Hills. Neuer Vierter der Fahrerwertung ist Taylor vor Bandini. Cooper übernimmt die Führung in der Konstrukteurswertung mit elf Punkten vor B.R.M. und Ferrari, die jeweils zehn Punkte haben.

 

06/1962 – Der Autobauer Opel bringt ein neues Modell mit einem aus der Vorkriegszeit bekannten Namen auf den Markt: Den Kadett, mit dem die Rüsselsheimer dem VW Käfer Konkurrenz machen wollen. Der neue Kadett A wird im neuen Opel-Werk in Bochum gebaut. Unter der Motorhaube befindet sich ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 993 ccm und einer Leistung von 40 PS. Der 96 kg schwere Motor ist der erste nach dem Krieg bei Opel völlig neu entworfene Motor, Zunächst gibt es das neue Modell nur als Stufenhecklimousine, die gegenüber dem Käfer den Insassen deutlich mehr Platz in seiner modernen selbsttragenden Karosserie bietet. Die Sicht ist deutlich besser, er hat einen größeren Kofferraum und ist kürzer und leichter. Gebaut wird er nur als Zweitürer. Später zeigt sich eine enorme Rostanfälligkeit, wodurch der Kadett A trotz großer Stückzahlen schnell wieder aus dem deutschen Straßenbild verschwindet. Insgesamt entstehen vom Opel Kadett A in nur drei Jahren Bauzeit 649.512 Exemplare aller Karosserieformen. Zwischen Februar 1964 und Herbst 1965 wird der Kadett A auch in die USA exportiert, wo er über rund 500 Buick-Händler verkauft wird.

 

27.06.1962 – In Stuttgart stirbt der Ingenieur, Automobilrennfahrer und Rennleiter Willy Walb im Alter von 72 Jahren. Walb beginnt seine Karriere im Jahr 1914 als Ingenieur in der Flugmotoren-Abteilung bei der Benz & Cie. In den frühen 1920er-Jahren wechselt er in die Versuchsabteilung des Rennteams. Für dieses tritt er auch bei Rennen an und gewinnt beispielsweise auf Benz 6/18 PS im Oktober 1921 die Gesamtwertung der Klasse I beim Baden-Badener Automobilturnier. Außerdem ist er an der Entwicklung des Benz-Tropfenwagens beteiligt, den er auch einige Male pilotiert. Im Sommer 1926 fusionieren die Benz & Cie. und die Daimler-Motoren-Gesellschaft zur Daimler-Benz-AG. Am 12. 09.1926 des Jahres gewinnt Willy Walb auf dem neu vorgestellten Modell K die Klasse der Sportwagen mit mehr als 5 Liter Hubraum bei Rund um die Solitude in Stuttgart. Bei diesem Rennen praktiziert Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer erstmals ein Zeichensystem, das mit Hilfe von Flaggen und Informationstafeln eine detaillierte Kommunikation zwischen Box und Fahrern sowie einen präzise geplanten Ablauf der Boxenstopps zulässt. Beim Großen Preis von Deutschland 1927 für Sportwagen auf dem Nürburgring, der über eine Renndistanz von 509,4 km führt, wird Walb hinter seinen Teamkollegen Otto Merz und Christian Werner auf Mercedes-Benz Typ S Dritter und komplettierte somit den Dreifachsieg. Beim Deutschland-Grand-Prix des folgenden Jahres wurde dieser Dreifacherfolg wiederholt. Danach arbeitet Willy Walb eine Zeit lang als Assistent von Mercedes-Rennleiter Alfred Neubauer. Zur Saison 1934 startet die in Chemnitz ansässige Auto Union mit einem Werksteam ihr Engagement im internationalen Grand-Prix-Sport und Walb wird als Rennleiter verpflichtet. Das Team setzte den unter Mitwirkung von Ferdinand Porsche entstandenen Typ A mit seinem Sechzehnzylinder-V-Motor mit 4,4 l Hubraum und Aufladung durch ein Roots-Gebläse ein. Der Wagen ist in neuartiger Mittelmotor-Bauweise konstruiert. Hans Stuck gewinnt auf dem Nürburgring mit dem Großen Preis von Deutschland das erste bedeutende Rennen für die Auto Union. 1935 verpflichtet die Auto Union Karl Otto Feuereissen als neuen Leiter seiner Rennabteilung. Zwar sichert man Walb zu, dass er die technische Leitung der Abteilung behalten und als Gutachter des Vorstands alle Rennen besuchen soll, macht diese Zusagen aber im Dezember 1935 rückgängig. Willy Walb wird ins Werk Chemnitz-Siegmar versetzt, wo er die Entwicklung des Wanderer W 25 K vollenden soll. Außerdem wird ihm die Auszahlung vertraglich zugesicherter Prämien und eines angemessenen Gehaltsausgleiches verweigert. Walb erleidet einen Nervenzusammenbruch und fühlt sich als Sündenbock für das schlechte Abscheiden in der Saison 1935, weist eine Schuld daran aber vehement von sich. Nach Ende der Rennsaison 1935 hat er nie wieder etwas mit der Auto-Union-Rennabteilung zu tun. Im Februar 1936 wechselt Willy Walb in die Behördenabteilung der Auto Union nach Berlin und arbeitet dort als Leiter des technischen Außendienstes. Er betreut prominente Fahrer in den Ministerien, sowie in den Partei- und Wehrmachtsstellen. Walb bleibt Angestellter der Auto Union bis zu deren Auflösung kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Er stirbt 1962 im Alter von 72 Jahren in Stuttgart.

 

27.06.1962 - Die im Vergleich zur Vorgängerin Giulietta deutlich geräumigere Limousine kommt auf den Markt. Sie heißt nicht mehr Giulietta Berlina, sondern nur Giulia. Ergänzt wird der Name ausstattungsabhängig um weitere Zusätze.  Anders als beim GT „Bertone“, der Berlina und dem Spider ist die Form der Giulia Limousine hausintern bei Alfa Romeo gestaltet. Der etwas hohen und kantigen Form sieht man nicht an, dass sie im Windkanal getestet worden war. Sie hat einen für damalige Verhältnisse geringen Widerstandsbeiwert (cw) von 0,34. Konstrukteur Orazio Satta Puliga legt auf die strömungsgünstige Karosserieform der Giulia Limousine großen Wert. Auch hat die Giulia als eines der ersten Serienfahrzeuge eine stabile Sicherheitsfahrgastzelle. Der kleine Motor (Giulia 1300) leistete 78 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. Die Spitzenversion (TI Super) leistet 112 PS und fährt maximal 190 km/h. Zitat aus der Zeitschrift auto motor und sport: "Überlegenheit, die man nur mit Maßen ausnutzen darf, wenn man nicht die übrigen Verkehrsteilnehmer ängstigen will." Die gewichtsreduzierte (nur 910 kg) Giulia TI Super wird zwischen 1963 und 1964 in 501 Exemplaren produziert und ausschließlich an Privatrennfahrer abgegeben.

 

08.07.1962 - Porsche gelingt mit dem Modell 804 im Großen Preis des Automobilclubs von Frankreich in Rouen-les-Essarts der erste Formel-1-Sieg in der Unternehmensgeschichte. Bis zum Großen Preis von Frankreich in Rouen pausiert der 804, um nach Gurneys Wünschen verbessert zu werden. Wesentliche Verbesserung ist eine Änderung der Hinterradaufhängung, um den Wagen tiefer zu legen. Im Training fährt Gurney auf Platz sechs, Bonnier auf Platz neun. Während des Rennens kommt es Porsche zustatten, dass Ferrari wegen eines Metallarbeiterstreiks nicht angetreten sind, Jim Clark auf Lotus in Runde 33 ausscheidet und Graham Hill, B.R.M., durch einen Defekt zurückfällt. Gurney gewinnt das Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 163,98 km/h und einer Runde Vorsprung vor Tony Maggs auf Cooper. Bonnier fällt in der 42. von 54 Runden mit einem Schaden an der Benzinpumpe aus.

 

05.08.1962 – Der Große Preis von Deutschland 1962 findet auf dem Nürburgring statt und ist das sechste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1962. Graham Hill siegt auf B.R.M. vor John Surtees auf Lola-Climax und Dan Gurney auf Porsche.

 

27.06.1962 – Vor der Villa Rivolta bei Mailand präsentiert Renzo Rivolta sein jüngstes und zugleich größtes Werk der Öffentlichkeit: Den Iso Rivolta 300. Er entsteht aus der Zusammenarbeit von Renzo Rivolta mit dem Konstrukteur Giotto Bizzarrini, dem Designer Giorgetto Giugiaro und dem Karosseriehersteller Bertone. Der elegante Gran Turismo trägt einen 5,4-Liter-V8-Motor von Chevrolet unter der Haube und entspricht dem Motor der Corvette. Bis 1970 baut Bertone 792 Coupés.

 

09/1962 – Der seit Juni gebauten Limousine des neuen Kadett A stellt Opel nun ein schickes Coupé zur Seite. Das mit 5.775 DM teure Coupé – rund 700 DM Mehrpreis gegenüber der Limousine – soll Opel dazu verhelfen, sich vom biederen „Hosenträger-Image“ der 50er Jahre zu befreien. 53.468 Coupés verlassen bis 1965 das Bochumer Werk.

 

09/1962 – Die Serienproduktion der Chevrolet Corvette C2 beginnt. Die neue Corvette wurde zuvor unter dem Namen „Sting Ray“ vorgestellt. Im Gegensatz zu C1 gibt es nun neben dem Cabrio auch ein Coupé. Neu sind auch die Drehscheinwerfer, die in späteren Ausführungen als Klappscheinwerfer regelmäßig wiederkehren und erst 2005 mit der C6 verschwinden. Zunächst hat die C2 noch den Achtzylinder-V-Motor unter der Motorhaube. Der sogenannte „Small Block“-Motor hat 5,3 Liter Hubraum und eine Leistung zwischen 250 und 360 brutto SAE-HP. Erst Mitte 1965 kommt der legendäre „Big Block“ mit 6,5 Liter Hubraum.

 

15.-23.09.1962 -  An der Tour de France für Automobile 1962 nehmen 116 Teilnehmer teil, von denen 46 das Ziel erreichen. Zum ersten Mal seit der Wiedereinführung des Rennens 1951 wird die Tour Auto nicht in Nizza gestartet, sondern in Rouen. Etappenziele der fünf Teilstücke der insgesamt 5.979 km langen Fahrt sind Tours, Toulouse, Nizza, das belgische Spa und Reims, wo die Tour endet. Ziel. 14 Wertungsprüfungen sind zu absolvieren, darunter Berg- und Rundstreckenrennen. Ferrari hat einen neuen Gran-Turismo-Rennwagen entwickelt, den Ferrari 250 GTO, der auch bei der Tour zum bestimmenden Rennfahrzeug in der GT-Klasse werden soll. Aber der schnellste GTO, mit Jo Schlesser am Steuer und dem ehemaligen Skirennläufer Henri Oreiller als Beifahrer, verliert 54 Minuten bei einem Ausrutscher bei der Sonderprüfung in Le Mans. Das Duo muss sich mit dem zweiten Rang in der Gesamtwertung zufriedengeben. Die beiden GTO’s von Carlo-Maria Abate und Edgar Berney fielen mit technischen Defekten aus und Lucien Bianchi verlieren seine Siegeschance nach einem Unfall mit einem Milchlastwagen. Somit feiert André Simon einen Überraschungssieg auf seinem Ferrari 250 GT. Es ist der siebte Gesamtsieg in Folge für einen Ferrari 250GT.In der Tourenwagenklasse führt Bernard Consten eine Phalanx von vier Jaguar Mark II an und feiert seinen dritten Gesamtsieg in Folge.

 

01.11.1962 – Der brasilianische Automobilrennfahrer Ricardo Rodríguez verunglückt bei einem Training zum Großen Preis von Mexiko in Mexiko-Stadt tödlich in seinem Lotus. In der Peraltada Kurve prallt er in die Streckenbegrenzung und stirbt beim Aufprall. Sein erstes Formel-1-Rennen bestreitet er im Alter von nur 19 Jahren für die Scuderia Ferrari beim Großen Preis von Italien auf einem Ferrari 1956. Er qualifiziert sich auf Anhieb auf dem zweiten Startplatz und hält fast 55 Jahre lang den Rekord als jüngster Fahrer, der in der Formel-1-Weltmeisterschaft aus der ersten Startreihe ein Rennen bestreitet. Insgesamt geht er bei fünf Formel-1-Rennen an den Start, sein bestes Resultat ist der vierte Platz beim Großen Preis von Belgien 1962.

 

12/1962 – Mazda startet das Cosmo-Projekt und stellt den ersten Zweischeibenmotorprotoyp im Juli 1963 fertig. Der erste fahrbare Prototyp des Cosmo Sport wird im August 1963 fertiggestellt. Dieser wird im Oktober 1963 auf der Tokyo Motorshow, unter dem Titel "Projekt L402A", vorgestellt. Der Prototypmotor L8A hat ein Kammervolumen von 2 x 398 ccm. Beim L8A setzt man noch kombinierte Seiten- und Umfangseinlässe ein. Der L8A wird zum L10A weiterentwickelt und das Kammervolumen auf 2 x 491 ccm vergrößert. Die Umfangseinlässe entfallen und werden durch zwei zusätzliche Seiteneinlässe in dem Vorder- und Endteil des Motors ersetzt. Dies verbessert das Drehmoment und die Fahrbarkeit bei niedrigen Drehzahlen. Der L10A hat eine Motorleistung von 110 PS. Im April 1966 stellt Mazda 80 Vorserien-Cosmo Sport her, davon liefert man 60 Stück an Händler in Japan zur Felderprobung aus. Von der ersten Serienversion L10A (30 Mai 1967 bis Juli 1968) werden 343 Stück hergestellt. Die zweite Serienversion L10B (13 Juli 1968 bis September 1972) wird 1176 mal gebaut. Der L10B verfügt über das gleiche Kammervolumen wie der L10A, durch geänderte Steuerzeiten hat man die Leistung des Motors auf 128 PS gesteigert. Insgesamt werden 1519 Serienfahrzeuge (ca. 1599 mit Vorserienfahrzeugen mitgerechnet) des Typs Cosmo Sport hergestellt. Der Cosmo Sport wird nur in Japan verkauft. Der Mazda 110 S Cosmo Sport wird von 1967 bis 1972 gebaut. Er ist der erste Serienwagen mit einem Zweischeiben Wankelmotor mit 110 PS, ab 1968 mit 128 PS aus 1,0 Ltr Kammervolumen. Der Wagen wird 1519 mal gebaut, ausschließlich als Rechtslenker.

 

 

 

1963

 

26.01.1963 - Eric Carlsson gewinnt auf Saab 96 seine zweite Rallye Monte Carlo. Schon im Jahr zuvor ließ er die Konkurrenz hinter sich.

 

25.01.1963 - In Deutschland startet mit dem Film "James Bond - 007 jagt Dr. No" eine einzigartige Filmreihe. In der Hauptrolle: Jean Connery als James Bond, sein Dienstfahrzeug: ein Sunbeam Alpine Series II. Bond benutzt den Roadster auch bei einer Verfolgungsjagd, bei der mit quietschenden Reifen (!) durch die Kurven einer gebirgigen Schotterpiste fährt, während er von mehreren Killern in einem LaSalle-Leichenwagen verfolgt wird. Im Gegensatz zu seinen Einsatzwagen in späteren 007-Filmen muss der britische Agent beim Sunbeam noch auf Zusatzausstattungen verzichten. Unter der Motorhaube steckt ein regulärer 1,6 Liter großer Vierzylindermotor mit 80 PS.

 

28.02.1963 – In Turin stirbt im Alter von 43 Jahren der italienische Automobildesigner und Ingenieur Luigi „Gigi“ Segre. Während seiner Tätigkeit für Ford und Siata studiert Segre unter der Anleitung von Giorgio Ambrosini Fahrzeugdesign. Als Rennfahrer holte er den Klassensieg er mit seinem Partner Gino Valenzano 1949 und 1959 in einem Fiat 1100 B bei der Mille Miglia. 1951 wird er Geschäftsführer bei der Carrozzeria Ghia. Für Wilhelm Karmann entwirft sein damaliges Konstruktionsbüro „Carrozzeria Ghia“ 1953 auf Basis des VW Käfers das den VW Karmann-Ghia Typ 14, der ab 1955 als Coupé und ab 1957 als Cabriolet auf den Markt kommt. Auf Anforderung von Pierre Lefaucheux, dem Vorsitzenden von Renault, wird die Carrozzeria Ghia gebeten, Segre bei der Entwicklung des Renault Dauphine mitwirken zu lassen, um den Lufteinlass an den Hintertüren umzusetzen. Als 1954 Mario Boano aus der Firma ausscheidet, übernimmt Segre das Unternehmen. 1960 gründet er zusammen mit Arrigo Olivetti das Karosseriebauunternehmen Officine Stampaggi Industriali (O.S.I.). am 28.02.1963 stirbt Luigi Segre nach einer Blinddarmoperation. Seine Frau Luisa de Berto verkauft 1965 Großteile von Ghia an Ramfis Trujillo.

 

03/1963 – Der Opel Kadett A Caravan 1000 komplettiert die bisher aus Limousine und Coupé bestehende Modellpalette des Kadett. Er ist heute die seltenste noch existierende Variante, da er zumeist exportiert oder als Handwerkerfahrzeug im Alltag verschlissen wurde. Mit dem luxuriös ausgestatteten Kadett A Caravan 1000 „Privat“ verliert der Kombi seinen Ruf als schmuddeliges Handwerkerauto und wird zur praktischen Familienlimousine mit großem Laderaum. Zu Beginn kostet der Caravan 5.445 DM.

 

03/1963 – Als Nachfolger des Rekord P2 stellt der Rüsselsheimer Automobilproduzent Opel den neuen Rekord A vor. Mit ihm führt Opel die Kennzeichnung von Folgemodellen aller hergestellten Fahrzeugtypen durch Buschstaben in der Reihenfolge des Alphabets (A, B, C,…) ein. Gegenüber seinem Vorgänger hat das Modell eine völlig neue, moderne Karosserie. Sie ist glatt, großflächig und nüchtern, gleichzeitig aber elegant im Stil des Chevrolet II von 1962 und wurde im GM-Design-Center in Warren (Michigan) entworfen. Die Gestaltung des Coupés entstand jedoch unter Beteiligung des Rüsselsheimer Formgestalter. Den Rekord A gibt es als zwei- und viertürige Stufenhecklimousine, als dreitürigen Kombi („CarAVan“), als Coupé sowie als Lieferwagen (CarAVan ohne hintere Seitenfenster). Die Kombis und Lieferwagen sind nur dreitürig lieferbar. Auf Wunsch gibt es auch eine Cabrio-Version auf Basis des Coupés, die von den Karosseriebauern Deutsch in Köln und Autenrieth in Darmstadt umgebaut werden. Von März 1963 bis Juli 1965 entstehen insgesamt 887.304 Rekord A. Mit gut 200 000 Stück hat der Kombi, meist zu gewerblichen Zwecken genutzt, einen für damalige Verhältnisse hohen Anteil an der Gesamtproduktion. Die Reihen-Vierzylindermotoren – wahlweise mit 1,5 Liter oder 1,7 Liter Hubraum und Leistungen von 55, 60 oder 67 PS –  basieren auf dem Opel-Olympia-Motor von 1937. Diese Vorkriegskonstruktion erhält im Rekord A ihre letzte und höchste Leistungsstufe. Sie hat zwar den Ruf guter Haltbarkeit, ist aber technisch nicht mehr auf dem Stand der Zeit und in ihrem Entwicklungspotential erschöpft. Der Nachfolger Rekord B (ab 1965) erhält neu konstruierte CIH-Motoren. Der ab Juni 1964 lieferbare Rekord L-6 mit dem 100 PS starken 2,6-Liter-Reihen-Sechszylinder (basierend auf der Vorkriegskonstruktion des Opel Super 6 von 1937) gilt als Vorläufer des Opel Commodore. Dieser ist nur als Limousine und Coupé erhältlich. Der L-6 ist zusammen mit dem Kapitän/Admiral/Diplomat A das erste Opel-Pkw-Modell mit einer 12-Volt-Anlage.

 

01.07.1963 - In der Bundesrepublik Deutschland wird gesetzlich vorgeschrieben, dass bis zu diesem Daten alle Kfz über vier Meter Länge und 1,6 Meter Breite mit Blinkleuchten an Vorder- und Rückseite zu versehen sind. Parallel können die Winker zusätzlich weiter in Betrieb bleiben. Ab 1963 wird die Warnblinkanlage in Kraftfahrzeugen zugelassen, um beim Liegenbleiben bzw. bei einer Panne ein Warnsignal geben zu können, als sogenanntes „Doppelblinken“. Ab dem 01.01.1973 müssen auch ältere Fahrzeuge über eine Warnblinkanlage verfügen. Die Einführung von Fahrtrichtungsanzeigern ist seinerzeit nicht unumstritten. Bezogen auf die verpflichtende Einführung derselben bei Motorrädern schreibt der Journalist Carl Hertweck 1960: „Überflüssig und gefährlich (…) Der gute Fahrer fährt so, daß jeder Hintermann und jeder Gegenkommer schon aus seiner Fahrweise sehen muß, was er will.“

 

01.07.1963 - Im Bundesgebiet sind 10,5 Millionen motorisierte Fahrzeuge registriert, davon 6,85 Millionen Personenkraftwagen. 1,47 Millionen Mopeds und 1,18 Millionen Motorroller und Krafträder. Auf acht Bundesbürger kommt ein Pkw.

10.07.1963 - Unter dem Namen Unternehmen Mistral 300.000 legte auf der ehemaligen Rennstrecke von Miramas (Südfrankreich) ein serienmäßiger Ford 12M P4 unter amtlicher Überwachung durch den internationalen Automobil-Dachverband (Fédération Internationale de l’Automobile, FIA) in 117 Tagen 300.000 Kilometer zurück. Er bricht damit 108 Weltrekorde und internationale Bestleistungen. Als dieses Ziel erreicht ist, bricht man die Fahrt aber nicht ab. Das zweite Ziel sind 356.430 Kilometer, was der kleinsten Entfernung Erde–Mond entsprechen soll. Bei Kilometerstand 358.273,8 wird schließlich die Fahrt endgültig abgebrochen – aber nur aus dem Grund, weil die Fahrer Weihnachten zu Hause verbringen wollen. Eine Streckenrunde ist ca. 5 km lang. Insgesamt werden in 142 Tagen bei Tag und Nacht 71.443 Runden gedreht. Der mit einem 1,2-l-Vierzylinder-V-Motor (40 PS) ausgestattete Wagen verbessert die 1933 von einem Spezialfahrzeug (Citroën Rosalie) für die Gesamtdistanz erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit von 93 km/h auf 106,48 km/h. Die Regeln für solch eine Rekordfahrt verlangen, dass das Fahrzeug sämtliches während der langen Fahrt benötigtes Werkzeug und für die Instandsetzung gebrauchten Teile an Bord haben muss. Um dafür Platz zu schaffen, wird die hintere Sitzbank ausgebaut. Lediglich Kraftstoff, Öl und Reifen dürfen in einem Depot bereitgehalten werden. Vor Beginn der Rekordfahrt wird der Ballast im Gesamtgewicht einer Wagenbesetzung Stück für Stück geprüft und markiert. Die Mannschaft besteht aus sechs Fahrern, sechs erfahrenen Mechanikern, vier Fahrleitern und dem „Chef d’Équipe“, Jean Pelletier, dem damaligen Leiter der technischen Abteilung der BP in Frankreich. Fünf Fahrer lösen sich alle drei Stunden im schnellen Wechsel ab, der sechste steht als Reserve zur Verfügung. Daneben löst sich genauso im Turnus ein Stab von amtlichen Beobachtern und Zeitnehmern der FIA ab.

 

28.07.1963 - Carl F. W. Borgward stirbt in Bremen. Zwei Jahre zuvor ging sein Automobilkonzern in die Insolvenz.  Noch heute begeistern viele seiner Fahrzeuge die Oldtimer-Fans.

 

08/1963 – VW erweitert die Angebotspalette und nimmt zusätzlich zum VW 1500 den 1500 S ins Programm. Wofür das „S“ steht, wird nicht erläutert, aber auf jeden Fall für eine sportlichere Variante, den mit 54 PS hat er neun PS mehr Leistung.

 

05.08.1963 - Beim Exportmodell des VW 1200 (Käfer) wird das bisherige große Faltschiebedach durch ein Stahlkurbeldach ersetzt. Bei der Standartversion erfolgt der Wechsel erst vier Jahre später ab dem 01.08.1967.

 

09/1963 – Mit der Rover P6-Serie (genannt 2000, 2200 oder 3500, je nach Hubraum) geht das sechste und letzte der von Rover entworfenen P-Nachkriegsmodelle in Produktion. Die viertürigen Limousinen werden bis März 1977 in Solihull hergestellt. Der erste P hat einen neuen Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.978 ccm Hubraum und einer Leistung von 106 PS, später überarbeitet mit 125 PS im Rover 2000 TC. Nach seiner Einführung gewinnt der Rover 2000 einige Industriepreise für seine Sicherheitsausstattung. Der Rover 2000 wird 1964 zum ersten Auto des Jahres gewählt. Nach etwa 100.000 produzierten Rover 2000 wird der Rover 3500 im April 1968 vorgestellt und bis Frühjahr 1977 gebaut. Er besitzt einen V8-Motor mit 3.528 ccm Hubraum. Der ehemalige Buick-Small-Block leistet 150 PS, mit Abgasentgiftung im Mk II ca. 140 PS. Neben der Limousine gibt es auch ein Kombimodell des Rover P6. Es werden ca. 160 – 170 Exemplare hergestellt. Der Umbau wird zunächst jedoch nicht von Rover autorisiert. Beim Berner Carrosserier Graber entsteht 1965 ein viersitziges Cabriolet, doch eine erwogene Serienfertigung erfolgt nicht. 1967 und 1968 entstehen bei Graber einige Coupés.

 

12.09.1963 – Auf der IAA in Frankfurt wird der neue Porsche 901 vorgestellt. Nach Intervention von Peugeot kommt er 1964 als Porsche 911 auf den Markt. Der 911 ist der Nachfolger des Porsche 356, wird jedoch nun von einem Sechszylinder-Boxermotor angetrieben, der wie beim Vorgänger im Heck platziert ist. Das Design wurde von Ferdinand Alexander Porsche, dem Sohn von Ferry Porsche, entwickelt. Der Motor des Ur-911 hat zunächst 1.991 ccm Hubraum und leistet 130 PS. Im Gegensatz zum Porsche 356 gibt es das Modell 911 nur als Coupé, ab 1967 folgt eine offene Version, bei dem das Dachmittelteil herausgenommen werden kann. Ein richtiges Cabriolet kommt erst 1982 auf den Markt. Mercedes-Benz stellt den 600'er vor. Größe, Sicherheit und Luxus in bisher nicht gekanntem Ausmaß für 49.000 D-Mark. Weitere Präsentationen kommen unter anderem von NSU mit dem Prinz 1000, BMW mit dem 1800, Glas mit dem 1300 GT, Rover  mit dem BRM und Opel mit seinem neuen Rekord.

 

12.09.1963 – Auf der IAA werden vom Automobilhersteller Glas das 1300 GT Coupé und das Cabriolet vorgestellt. Entworfen wird das schicke Sportcoupé und das Cabrio bei Frua in Moncallieri. Die Rohkarossen werden bei Maggiora hergestellt und anschließend in Dingolfing bei Glas ausgestattet. Der Motor hat 1.290 ccm Hubraum und 75 PS, ab September 1965 sind es 85 PS, was für eine Geschwindigkeit von bis zu 175 km/h reicht. Ab September 1965 gibt es beide Modelle auch als Glas 1700 GT mit einem 1,7-Liter Motor und 100 PS (185 km/h). Als die Hans Glas GmbH 1967 von BMW übernommen wird, wird der Glas 1700 GT mit BMW-Technik ausgerüstet. Nun treibt der 105 PS starke Motor des BMW 1600 TI die als BMW 1700 GT verkauften Modelle an. 1968 wird die Produktion eingestellt.

 

10/1963 - Ein Jahr nach der Limousine bringt Opel ein schickes Kadett Coupé auf die Straße. Damit will Opel auch dem seinen Fahrzeugen anhaftenden biederen "Hosenträger-Image" entgegenwirken.

 

11/1963 - Maserati stellt auf dem Turiner Autosalon sein neues Modell Mistral vor, einen Sportwagen der Oberklasse. Das Auto heißt anfänglich Maserati 3500 GT 2posti und ist als Coupé sowie als Cabriolet lieferbar. Die Bezeichnung Mistral wird erst ab 1966 offiziell verwendet. Die Anregung hierzu geht auf den französischen Maserati-Importeur Colonel John Simone zurück. Die Bezeichnung verweist auf den gleichnamigen Wind, der im unteren Rhônetal bemerkbar ist. Sie begründet die bis in die 1990er-Jahre bestehende Tradition, Maserati-Fahrzeuge nach Winden zu benennen. Die Serienproduktion des Mistral beginnt im Frühjahr 1964. Sie dauert bis 1970 an. In dieser Zeit entstehen 828 Coupés und 123 Cabriolets. Der Produktionsprozess ist kompliziert. Bei Maserati entstehen der Motor und das Fahrgestell, die Blechteile der Karosserie hingegen werden in Turin von der Carrozzeria Maggiora gepresst. Per Lastwagen werden die Chassis von Maserati zu Maggiora transportiert, wo die Karosserie mit dem Fahrgestell verschweißt wird. Danach werden die Fahrzeuge nach Modena zur Officine Padane gebracht, wo die Lackierarbeiten erfolgen und die Scheiben, die Elektrik und die Innenausstattung eingebaut werden. Schließlich kommen die Autos zurück zu Maserati. Hier wird in einem letzten Arbeitsschritt der Motor, die Aufhängungen, das Getriebe und die Bremsen installiert. Der werksintern als Tipo AM 109 bezeichnete Wagen wird unter der Leitung von Giulio Alfieri entwickelt. Ziel ist es, eine Antwort auf den Jaguar E-Type zu konstruieren. Das Auto weist ein eigenständiges Chassis auf, das keine Beziehung zu dem Fahrgestell des Maserati 3500 GT hat. Als Antrieb dient zunächst der 3,5 Liter große Reihensechszylinder, der auch im Vorgängermodell eingesetzt wird. Er leistet 235 PS. 1964 wird er durch eine 3,7 Liter große Version ersetzt, die eine um 10 PS höhere Leistung bietet. Dieses Triebwerk bleibt bis 1969 im Programm. Ab 1966 ist wahlweise auch eine 4,0 Liter große und 255 PS starke Ausführung des Sechszylindermotors erhältlich. Der Mistral ist der letzte Maserati mit dem klassischen Reihensechszylinder des Hauses; alle späteren Modelle besitzen sechs- oder achtzylindrige V-Motoren. Er zunächst eine Karosserie ganz aus Aluminium, seit 1967 aus gepresstem Stahlblech mit Türen und Motorhaube aus Aluminium. Die Karosserie des Fahrzeugs wird von Pietro Frua gestaltet. Frua greift bei späteren Aufträgen wiederholt auf den Mistral-Entwurf zurück: Sowohl der britische AC 428 als auch der Schweizer Monteverdi High Speed 375S gelten als Kopien des Maserati Mistral. Anfänglich ist der Mistral nur als zweisitziges Coupé mit großer Heckklappe erhältlich. In dieser Konzeption spiegelt sich die Vorgabe wider, das Auto in der Nische des Jaguar E-Type zu positionieren. Später werden im Wagenfond knappe Notsitze installiert. Ab 1965 wird dem Coupé ein zweisitziges Cabriolet mit der Bezeichnung Spyder zur Seite gestellt, für das wahlweise ein Hardtop lieferbar ist.

 

3.11.1963 – Mit zwei stromlinienverkleideten 50 ccm Maschinen stellt der italienische Motorradhersteller Garelli auf der Rennstrecke von Monza acht Langstreckenweltrekorde für Motorräder in den Klassen 50, 70, 100, und 125 ccm auf. Darunter auch den 24-Stunden-Weltrekord mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 108,834 km/h.

 

01.12.1963 – Der im Jahr 1906 vom Sattlermeister Wilhelm Reutter gegründete Betrieb „Stuttgarter Karosseriewerk Reutter  Co. GmbH“ wird von seinem Nachbarn Porsche übernommen. Das Stuttgarter Karosseriewerk meldet zahlreiche Patente an, u. a. am 24. Juli 1909 das Patent Nr. 225555 für ein „Klappverdeck mit Vordach, insbesondere für Motorfahrzeuge“. Diese „Reformkarosserie“ ist damit ein konstruktiver Vorläufer des Cabriolets. Bis zum Zweiten Weltkrieg baut Reutter im Kundenauftrag elegante und luxuriöse Karosserien auf Fahrgestelle fast aller renommierter deutscher Autobauer: Adler, Benz, BMW, Daimler/Daimler-Benz, Dixi, Horch, Maybach, NSU, Opel. Auch ausländische Autoproduzenten lassen Aufbauten für ihre Fahrzeuge bei Reutter herstellen, so u. a. Ansaldo, Austro-Daimler, Bugatti, Buick, Cadillac, Chrysler, Fiat, La Salle. Ab Ende der 1920er-Jahre produzierte das Stuttgarter Karosseriewerk verschiedene Wanderer-Karosserien bis zum Wanderer W 24, dem ersten Großserienauftrag für die Auto-Union AG. Die Holz-/Stahlgemischtbauweise ermöglichte größere Serien, und so kann Reutter Sonder- und Serienaufbauten für viele Automobilhersteller, allen voran Wanderer, fertigen. 1937 eröffnet man ein Zweigwerk in Stuttgart-Zuffenhausen, hauptsächlich zur Fertigung von Wanderer W24-Karosserien. Insgesamt 900 Beschäftigte bauen bis zu 33 Karosserien am Tag. Zudem entstehen hier ab 1932 auch die ersten Volkswagen-Vorläufer (Porsche Typ 12 auf Zündapp-Basis und Typ 32 (NSU)), sowie die Volkswagen-Prototypen der Serie VW 303 und im Jahre 1938 der Serie VW 38. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt sich eine Partnerschaft mit Porsche für die Herstellung der Sportwagen-Karosserien des Typs Porsche 356. Für über 60.000 Fahrzeuge des legendären Sportwagens baut Reutter von 1950 bis 1963 Coupé- und Cabrio-Karosserien. Immer wieder konstruiert Reutter Prototypen und Modelle für Porsche auf 356 Basis; ab 1961 arbeitet man gemeinsam mit dem Zuffenhausener Nachbarn am Nachfolger "T8", der 1963 als "901" auf den Markt kommt und 1964 schließlich in "911" umbenannt wird. Weitere Einzelaufträge der Nachkriegsjahre sind z. B. die Entwicklung der Prototypen BMW 501 und der Umbau des Citroën DS 19 mit einem speziellen Cabrioverdeck. Nach dem Verkauf des Karosseriewerks in Zuffenhausen an Porsche behält die aus der 1957 in der Schweiz gegründeten „Recaro AG“ hervorgegangene „Recaro GmbH & Co.“ (Reutter Carosserie) bis zum Verkauf Ende 1969 ihren Sitz im Stuttgarter Stammwerk in der Augustenstraße. Dort werden neben kompletten Autositzen, Sitzschienen, Liegesitzbeschläge und Nackenstützen gebaut. Es entsteht der RECARO-Sportsitz, der zum weltweit beachteten Qualitätsbegriff wurde.

 

 

1964

 

1964 – Zum Auto des Jahres wird der Rover 2000 gewählt. Zweitplatzierter ist der Mercedes 600, Drittplatzierter der Hillman Imp.

 

03/1964 – Beim 12-Stunden-Rennen von Sebring hat der Porsche 904 seinen ersten Einsatz. Da der Nachfolger des Porsche 718 auch eine Zulassung als GT-Wagen für den öffentlichen Straßenverkehr erhalten kann, wird er unter der Bezeichnung Carrera GTS vermarktet. Die Bezeichnung 904 kann nicht geführt werden, da Peugeot die Namensrechte an dreistelligen Zahlen mit einer Null in der Mitte besitzt. Wie schon den Porsche 911 so wird auch der 904 von Ferdinand Alexander Porsche entworfen. Er ist das letzte Modell, das den von Ernst Fuhrmann konstruierten Vierzylinder-Boxermotor enthält und zu den sogenannten Straßenrennwagen gehört. Unter der Haube werkelt ein 2-Liter-Motor mit einer Leistung von 155 PS (Straßenversion) bzw. 180 PS. Der ab November 1963 produzierte neue Rennwagen soll in der GT-Klasse der Sportwagen-Weltmeisterschaft starten. Um die dazu notwendige Homologation zu erhalten, müssen laut FIA-Reglement mindestens 100 Fahrzeuge des 904 produziert werden. Die Nachfrage der Privatfahrer ist jedoch so hoch, dass nach den 100 geplanten Fahrzeugen weitere 16 montiert werden. Denn Porsche hat bereits bei der Entwicklung großes Augenmerk darauf gelegt, den Wagen kostengünstig zu produzieren, und verkauft ihn zu dem auch für damalige Verhältnisse günstigen Preis von 29.700 DM. Restliche Teile für vier weitere Wagen dienten als Ersatzteillager. Der Wagen wird 1964 bis 1966 vom Werksteam in der Sportwagen-Weltmeisterschaft und 1965 als speziell aufgebauter 904 Bergspyder in der Europa-Bergmeisterschaft eingesetzt. Daneben fahren viele Privatteams den Rennwagen ebenfalls in den beiden internationalen Rennserien und in nationalen Meisterschaften wie der Deutschen Automobil-Rundstrecken-Meisterschaft in der 2-Liter-GT-Klasse. Der 904 gewinnt in der Markenweltmeisterschaft 1964 und 1965 die 2-Liter-GT-Wertung und 1964 außerdem die Prototypenklasse.

 

09.03.1964 - Die ersten Ford-Mustangs verlassen in Dearborn, Michigan, die Montagebänder. Bei den ersten Exemplaren handelt es sich um weiße Cabriolets mit rotem Interieur. In Deutschland wird er als Ford T5 angeboten, da die Bezeichnung "Mustang" durch Krupp und Kreidler markenrechtlich geschützt ist. Die erste Mustang-Reihe wird bis 1973 gebaut. Berühmtheit erlangt auch die Verfolgungsjagd im Film Bullit (1968), bei dem Steve McQueen in einem Mustang I Coupé in San Francisco und Umgebung zwei Mobster in einem Dodge Charger verfolgt. Seit 2014 ist die Serie VI des Ford Mustang auf dem Markt.

 

12.08.1964 - Jørgen Skafte Rasmussen stirbt im Alter von 86 Jahren.  Zu Beginn des letzten Jahrhunderts gründet er zahlreiche Firmen, zunächst in Chemnitz, dann in Zschopau. Ab 1922 werden in Zschopau DKW-Motorräder gebaut, 1925 beginnt die Entwicklung einer Droschke und eines Lieferwagens mit Elektroantrieb. 1928 ist DKW der größte Motorradhersteller der Welt. Im gleichen Jahr kauft Rasmussen die Audiwerke. 1932 wird die Auto Union AG mit Sitz in Zschopau gegründet, zu der Audi, DKW, Horch und Wanderer gehören. Nach Unstimmigkeiten scheidet Rasmussen 1934 aus der Auto Union AG aus.

 

23.10.1964 – Daimler-Benz und das Volkswagenwerk geben die Absicht zur Zusammenarbeit bekannt. Sie erstreckt sich zunächst auf die Auto Union GmbH Ingolstadt, die sie gemeinsam betreiben wollen. Die 80 Millionen DM Stammkapital der Auto Union, Im Besitz von Daimler-Benz, werden um weitere 80 Millionen DM erhöht. VW übernimmt insgesamt 50,4 Prozent des Auto Union-Stammkapitals

 

01.12.1964 - Nach neunmonatiger Bauzeit wird das Volkswagenwerk in Emden eingeweiht und der erste dort gebaute Käfer läuft vom Band. Dort verlässt am 19.01.1978 auch die letzte in Deutschland produzierte Käfer-Limousine die Produktionsstätte.

 

 

1965

 

1965 – Zum Auto des Jahres wird der Austin 1800 gewählt. Zweitplatzierter ist der Autobianchi Primula, Drittplatzierter der Ford Mustang.

 

01/1965 – Im neu erbauten Werk in Sandouville bei Le Havre beginnt Renault mit der Serienfertigung des R16, einer fünftürigen Schräghecklimousine der Mittelklasse. Den Auftrag für ein neues familientaugliches Fahrzeug hatte der damalige Renault-Chef Pierre Dreyfus vier Jahre zuvor in Auftrag gegeben. Der Motor des R16, ein Ottomotor, ist der erste von Renault, dessen Block aus einer Aluminiumlegierung gefertigt wird. Zunächst ist der R16 mit einem 1,5-Liter-Motor mit 55 PS motorisiert, 1968 wird das Angebot mit dem Modell TS ergänzt, dessen 1,6-Liter-Motor 83 PS leistet. Ab Herbst 1973 wird der R16 in einer TX-Variante mit 93 PS aus 1.647 ccm Hubraum angeboten. Bis Januar 1980 entstehen rund 1.850.000 Exemplare, dann wir der R16 vom R20 abgelöst.

 

05.01.1965 - Das Volkswagenwerk erwirbt von Daimler-Benz die Auto Union GmbH. Sieben Jahre zuvor, im April 1958, hatte bereits die Daimler-Benz AG 88 des Stammkapitals der Auto Union GmbH übernommen. Schon 1962 bekundet Volkswagen-Chef Heinrich Nordhoff Interesse an einer Übernahme der Auto Union GmbH. Dies ist dann 1965 soweit und VW übernimmt zunächst 50,3 % der Anteile, zum Jahresende ist die Auto Union GmbH komplett im Besitz der Wolfsburger. Das Düsseldorfer Werk behält jedoch Daimler-Benz, in dem bereits 1961 die Fertigung des L 319 begonnen hat. Der ursprünglich bei Daimler-Benz konstruierte und in Ingolstadt zu Ende entwickelte 1,7-Liter-„Mitteldruck-Motor“ wird 1965 in einer überarbeiteten Version des DKW F 102 auf den Markt gebracht. Aus dem DKW F 102, dem letzten Pkw aus westdeutscher Fertigung mit Zweitaktmotor und gleichzeitig letztem DKW-PKW, wird dann der neue Audi F103 mit Viertakt-Mitteldruckmotor. Da der Name DKW immer mit Zweitaktmotoren verbunden war, beschließt man, ihn nicht mehr zu verwenden und stattdessen die alte Marke Audi wieder zu benutzen. Die vier Ringe werden als Firmenzeichen beibehalten. Dieser erste Pkw nach 1945 mit der Bezeichnung Audi wird intern F103 genannt und als später das Modell mit unterschiedlichen Motoren angeboten wird, bekommt dieser als Kennzeichnung der Motorleistung in PS den Namen Audi 72. Damit endete die Ära des Pkw-Zweitaktmotors in Großserienfertigung in Westdeutschland – lediglich der Geländewagen DKW Munga mit Zweitaktmotor wird noch bis Ende 1968 weiter produziert. Im selben Jahr kommt mit dem ersten Audi 100 die letzte Neukonstruktion der Auto Union auf den Markt.

 

14.01.1965 - Der dritte James Bond Film "Goldfinger" kommt in die bundesdeutschen Kinos. Erneut ist Sean Connery in der Rolle des Secret Service-Agenten 007 zu sehen, sein Gegenspieler in der Rolle des Auric Goldfinger ist Gert Fröbe. Es gibt aber noch einen dritten Star: Es ist der "Dienstwagen" von 007, ein Aston Martin DB5. Das Filmfahrzeug ist der Original-Prototyp  des DB5 mit der Fahrgestellnummer 1486. Im Gegensatz zu den Serienfahrzeugen verfügt dieser Wagen im Film über spezielle Ausstattungsgegenstände wie z.B. zwei Browning-MGs hinter den vorderen Blinkern, ausfahrbare Klingen in den Zentralverschlüssen, Radaranlage mit Verfolgungsschirm, Funktelefon, eine ausfahrbare schusssichere Rückwand, einen Schleudersitz auf der Beifahrerseite, Wechselnummernschilder, Ölspray aus den Rücklichteinheiten, Rauch aus den Endrohren und schusssicher Verglasung. In den mehr als 20 Filmen dieser Baureihe fährt James Bond diverse Fahrzeuge, aber der DB5 gilt als das Bond-Fahrzeug schlechthin. Der DB5 hatte auch noch Einsätze bzw. Kurzauftritte  in "Feuerball (1965)",  "Goldeneye" (1995), "Skyfall" (2012) und "Spectre (2015). Auric Goldfinger lässt sich im Film übrigens in seinem 1937er Rolls-Royce Phantom III chauffieren.

 

02/1965 - In Osnabrück beginnt beim Karosseriebauer Karmann die Produktion  luxuriösen Opel Diplomat V8 Coupés. Das Coupé verfügt über einen imposanten V8-Zylindermotor mit 5,4 Liter Hubraum. Bis Juli 1967 werden 347 Exemplare gebaut. Der Preis liegt damals mit 25.500 DM (später 26.000 DM) über dem vergleichbarer Sportmodelle wie dem Mercedes 280 SL oder dem Porsche 911. Heute sind die Coupés von Karmann extrem selten und begehrte Sammlerstücke.

 

09.03.1965 - "Fridolin" wird vorgestellt. Sein offizieller Name ist "Typ 147" und ist ein vorrangig für die Post entwickeltes Gemeinschaftsprodukt. Karmann fertigt das Typ 14-Chassis für den kleinen Transporter auf Käfer-Basis, die Blechteile des Hecks kommen vom VW-Transporterwerk Hannover und zusammengebaut wird er bei Westfalia in Wiedenbrück. Der Typ 147 verfügt über zwei seitliche Schiebetüren der Laderaum kann zwei Kubikmeter und 400 kg Nutzlast aufnehmen. 1974 wird die Produktion von "Fridolin" nach 6.139 Fahrzeugen eingestellt. Heute sollen weltweit noch rund 200 Fahrzeuge existieren.

 

13.03.1965 –  Im Alter von 63 Jahren stirbt in Turin der italienische Automobilkonstrukteur Vittorio Jano. Im Alter von 18 Jahren beginnt er seine Karriere als technischer Zeichner beim kleinen Automobilhersteller Società Torinese Automobili Rapid, zwei Jahre später wechselt er zu damals bereits namhaften Hersteller Fiat. Auf Vermittlung von Enzo Ferrari wechselt er 1923 zu Alfa Romeo. Dort entwickelt er in wenigen Monaten den Alfa Romeo P2, der ab 1924 zahlreiche Rennen gewinnt. Es folgen die Konstruktionen Alfa Romeo P3, der 6C 1500 und der 8C, die u.a. mit Tazio Nuvolari ebenfalls sehr erfolgreiche Rennwagen sind. Zu seinen Konstruktionen gehört auch der Ende der dreißiger Jahre konstruierte und nach dem Zweiten Weltkrieg in der Automobil-Weltmeisterschaft erfolgreiche Alfetta-Tipo-158-Rennwagen. Die von Jano entwickelten Rennwagen prägen nachhaltig das sportliche Image der Marke Alfa Romeo. Für die Straße entwickelt er Fahrzeuge mit Vier-, Sechs- und Achtzylinder-Reihenmotoren. Gemeinsame Merkmale dieser Motoren waren zwei oben-liegende Nockenwellen, halbkugelförmige Brennräume sowie die Verwendung von Aluminiumgussverbindungen. Auch viele Jahrzehnte später sind dies typische Konstruktionsmerkmale eines sportlichen Alfa Romeo Motors. 1937 gibt es eine Auseinandersetzung mit dem Unternehmensleiter Ugo Gobbato, woraufhin Vittorio Jano das Unternehmen verlässt. Anschließend arbeitet er als technischer Leiter für Lancia. Die von ihm konstruierten Rennwagen Lancia D24 und Lancia D50 werden Anfang der 1950er Jahre erstmals eingesetzt. Nachdem sein Spitzenfahrer Alberto Ascari bei Probefahrten mit einem Ferrari-Sportwagen tödlich verunglückt und da sein Unternehmen vor massiven finanziellen Schwierigkeiten steht, entschließt sich Gianni Lancia, sich aus dem Rennsport zurückzuziehen und gibt die Formel-1-Rennabteilung an Ferrari ab. Jano, der ebenfalls wechselte, wird beratender Ingenieur bei Ferrari. Er entwickelt dort die „Dino“-V6- und V8-Maschinen, die die technische Grundlage für die spätere Erfolgsserie von Ferrari werden. Wie Enzo Ferrari verliert Jano im Jahr 1965 seinen Sohn. Im selben Jahr wird er ernsthaft krank und begeht Selbstmord.

 

30.03.1965 –  In Stuttgart wird der Deutsche-Automobil-Veteranen-Club e.V, (DAVC) gegründet. Er ist einer der größten markenunabhängigen Kraftfahrzeug-Veteranen-Clubs und aktuell in 15 Landesgruppen organisiert.

 

04/1965 – Nach 17 Jahren endet die Produktion des Porsche 356. Insgesamt werden 76.302 Varianten des 356 gebaut. Von 1948 bis 1955 gibt es das "Urmodell" mit zweigeteilter Windschutzscheibe bzw. ab 1962 mit einteiliger Knickscheibe. Der 356 A wird von 1955 bis 1959 gebaut und vom 356 B abgelöst (1959-1963). Das letzte Modell, der 356 C, wird von 1963 bis 1965 produziert. Der erste Porsche 356 hat noch 1.086 ccm und 40 PS. Das Spitzenmodell, der Porsche 356 2000 GS Carrera 2 verfügt über  einen 1.966 ccm großen und 130 PS starken Vierzylinder-Boxermotor. Die ersten Porsche 356 entstehen  mit Aluminium-Karosserie in Gmünd/Kärnten. 1950 zieht Porsche nach Stuttgart-Zuffenhausen um, wo zunächst im Karosseriewerk Reutter die Produktion von Stahlkarosserien aufgenommen wird. Das Design des 3546 stammt vom Porsche-Mitarbeiter Erwin Kommenda, der auch schon die Karosserie des Käfers gestaltet hat. Den 356 gibt es als Coupé, als Cabriolet, als America Roadster und als Speedster, wobei nur die Cabrio- und Coupé-Version durchgehend gebaut werden. Besonders für frühe 356 und die Speedster- und  America Roadster-Versionen werden heute sehr hohe Preise gezahlt. 1965 wird der Porsche 356 vom 911 abgelöst, der noch heute gebaut wird. Während der 911er nun einen Sechszylinder-Boxermotor hat, wird parallel bei Karmann Osnabrück der optisch ähnliche Porsche 912 mit dem bisherigen Vierzylinder-Boxermotor des Porsche 356 C einige Jahre gebaut.

 

01.04.1965 - Der Porsche 912  ersetzt den Porsche 356 C mit dem Vierzylindermotor mit 1,6 Liter Hubraum und 90 PS. Der beim Osnabrücker Karosseriebauer Karmann hergestellte 912 soll die günstigere Alternative zum mit einem Sechszylindermotor angetriebenen 911 sein. Nicht nur die Leistung, auch die Ausstattung ist gegenüber dem 911 einfacher. Der 912 wird bis zum Sommer 1969 als Coupé und Targa gebaut. 1976 wird - nach Einstellung des Porsche 914 - der Porsche 912 E für den US-Markt gebaut, da das Modell 924 dort noch nicht angeboten wird. Der 2-Liter-Motor stammt jedoch nicht von Porsche, sondern ist der Typ 4-Motor von Volkswagen.

 

23.04.1965 - In Paris wird der Peugeot 204 vorgestellt, das erste Auto des Herstellers Peugeot mit Frontmotor. Er ist in der unteren Mittelklasse angesiedelt und hier der erste Peugeot seit 1949; damals wurde die Produktion des Peugeot 202 eingestellt. Der als Limousine, Kombi, Coupé, Cabriolet und Kastenwagen gefertigte Wagen ist der erste Peugeot mit Frontantrieb und Scheibenbremsen an der Vorderachse. Der quer eingebaute Motor hat 1.130 ccm Hubraum und zunächst 53 PS, später auch 58 PS.  Zusätzlich wird ab 1968 auch eine Dieselvariante mit 1.255 ccm Hubraum und einer Leistung von 40 PS angeboten. Gebaut wird der Peugeot 204 bis Sommer 1976. Im Herbst 1969 kommt eine überarbeitete Version mit einem 1.300 ccm großen Motor als Peugeot 304. Die Produktion des 204 läuft jedoch bis Sommer 1976 als Limousine und Break mit nur wenigen Veränderungen weiter, während Coupé und Cabrio ab Frühjahr 1970 nur noch als 304 erhältlich sind.

 

16.07.1965 - DER ACE Auto Club Europa e.V. (ACE) wird von Gewerkschaften im DGB aus GUV/Fakulta heraus am Rande der Internationalen Verkehrsausstellung n München gegründet. 1969 wird er mit rund 300.000 Mitgliedern der zweitgrößte Automobilclub in Deutschland.

 

08/1965 – Bei Volkswagen löst der Karmann Ghia 1600 L den bisherigen 1500 S ab. Bei unveränderten 54 PS hat der Motor nun 1,6 Liter Hubraum. Damit kann der  Karmann Ghia wieder mit Normalbenzin gefahren werden. Gleichzeitig kommt eine verbesserte Bremsanlage zum Einsatz, VW spendiert ein leicht überarbeitetes Armaturenbrett mit größerem Tacho und übernimmt das aktuelle VW-Lenkrad, dass sich jetzt wieder mit dem kurz vorher ausrangierten „halben“ Hupring schmückt.

 

08/1965 - Mercedes-Benz präsentiert ihre neuen Oberklasse-Fahrzeuge. Die Typen 250 S, 250 SE und 300 SE (W 109) sind die Nachfolger der Heckflossen-Modelle W 111 und W 112.  Die Karosserie wurde von Paul Bracq entworfen. Gebaut werden die W 108/W 109-Modelle bis zum November 1972.

 

08/1965 – Auch vom Rekord A stellt Opel im August 1968 einen Nachfolger vor – den Rekord B. Im Wesentlichen besitzt er die Karosserie des Rekord A und ist als zwei- und viertürige Limousine, als Kombi („CarAVan“) und als Coupé erhältlich. Die Bauzeit dieses Modells ist kurz (08/1965 – 07/1966), ausgeliefert wird er nur acht Monate lang. Eine wichtige technische Neuerung sind die komplett neu entwickelten CIH-Vierzylindermotoren mit 60, 75 und 90 PS. Der bisherige Motor gilt zwar als anspruchslos und zuverlässig, seine Entwicklungsmöglichkeiten sind jedoch ausgereizt. Diese Motorengeneration ist, technisch weiterentwickelt, bis in die 1990er Jahre im Opel-Programm. Parallel wird im Rekord B weiterhin (und letztmalig) der bisherige 2,6-Liter-OHV-Reihensechszylinder angeboten, der noch auf dem Aggregat des Opel Super 6 von 1937 basiert. Der neue CIH-Sechszylinder der KAD A-Reihe kommt im Rekord B nicht mehr zum Einsatz. In seiner kurzen Bauzeit entstehen rund 296.000 Fahrzeuge.

 

09/1965 - Der Opel Kadett B wird als Nachfolger des Kadett A vorgestellt. Er gilt als eines der erfolgreichsten Opel-Modelle und wird bis Juli 1973 gebaut. Auf Basis des Kadett B (Fahrwerk, Getriebe, Motor) baut Opel auch den Sportwagen GT. Den Kadett B gibt es sowohl als zwei- oder viertürige Stufenhecklimousine, zwei-/viertürige Schräghecklimousine, drei-/fünftürigen Kombi und als zweitüriges Coupé. Die Vierzylindermotoren haben zwischen 1,1 und 1,9 Liter Hubraum. Anfang der 70'er Jahre verwendet Opel den Werbespruch "Opel Kadett. Das Auto". Diese Werbung kopierte der Mitbewerber Volkswagen dreißig Jahre später mit "Volkswagen. Das Auto".

 

09/1965 - Als zweites Modell wird neben dem Porsche 911 Coupé das einem Cabriolet ähnliche Modell "Targa" vorgestellt. Es besitzt einen integrierten Schutzbügel, ein abnehmbares Dachoberteil sowie wahlweise eine feste oder ausknöpfbare Heckscheibe. Produktionsbeginn ist im Dezember 1965.

 

01.09.1965 – Serienanlauf des Wartburg 312. Dieser ist jedoch nur als Zwischentyp beim Übergang zum neuen Baumuster Wartburg 353 gedacht und wird lediglich bis 1967 hergestellt. Trotz der beibehaltenen relativ schweren Rahmenbauweise hat der Typ 312 ein Fahrwerk, das auch verglichen mit damaligen westlichen Pkw als fortschrittlich zu bezeichnen ist. Die Vielfalt produzierter Karosserien wird wie beim Typ 311 weitgehend beibehalten. Allerdings verändern sich die Anteile an der Gesamtfertigung erheblich. Dominiert bisher die Standardlimousine, wird der Anteil von Luxuslimousine und Camping nun erheblich größer. Außerdem sind im Programm Kombi, Pick-up, Limousine mit Stahlschiebedach und das 312-300 Hardtopcoupé (HT). Insgesamt werden vom Baumuster 312 35.868 Fahrzeuge hergestellt. Der Neupreis der Standard-Limousine beträgt 1965 15 970 Ost-Mark. Ein Coupé zählt nicht mehr zum Sortiment. Stattdessen wird im Karosseriewerk Dresden nun neben der Camping-Limousine ein Cabriolet hergestellt, das offiziell als Hardtopcoupé bezeichnet wird. Der Wagen soll die Lücke auffüllen, die der bis 1964 produzierte Škoda Felicia hinterlassen hat. Der 2+2-sitzige Roadster wird serienmäßig mit Hardtop und gegen Aufpreis zusätzlich mit einem Faltverdeck geliefert. Front- und Heckpartie der Karosserie werden überarbeitet. Hardtop und Frontschürze sind die ersten in der DDR aus GFK hergestellten Karosserieteile, produziert von der Sächsischen Glasfaserindustrie Wagner & Co KG in Sebnitz. Die Motorhaube wird aus Duroplast gefertigt. Die Sitze und Innenverkleidung sind mit Kunstleder bespannt. Der später als Hardtopcoupé (HT) 312-300 bezeichnete Typ wird anfangs noch mit dem alten 311er-Fahrwerk gebaut, weshalb man hier streng genommen von einem anderen Typ 311-300 HT sprechen müsste. 

 

15.09.1965 - Der 10.000.000ste Volkswagen seit Kriegsende, ein Typ 1 („Käfer“) läuft in Wolfsburg vom Band.

 

10/1965 - Der MGB bekommt ein festes Dach. Die von Pininfarina entworfene Karosserie des MGB GT hat eine große Heckklappe und ist als 2+2-Sitzer ausgelegt, wobei die kleine Rücksitzbank für Erwachsene nur für kurze Strecken geeignet ist. Im Gegensatz zum Roadster hat der MGB GT mehr Platz für Gepäck, eine höhere Dachlinie mit einer geänderten, höheren Windschutzscheibe. Der GT beschleunigt aufgrund seines höheren Gewichts etwas langsamer als der Roadster. Zwischen 1965 und 1980 entstanden 125.282 MGB GT.

 

22.11.1965 – Die ersten von 13.151 Rohkarossen des BMW 2000 Coupes verlassen  (bis Juli 1970) das Osnabrücker Karmann-Werk. Zusätzlich werden zwischen 8/1968 und 02/1970 549 Komplettfahrzeuge in Osnabrück gebaut.

 

11/1965 - In Turin wird der Lamborghini Miura präsentiert. Er verfügt über einen quer eingebauten V12-Zylinder-Mittelmotor mit 3,9 Liter Hubraum und 350 bis 385 PS.  Gebaut werden bis 1975 ca. 800 Miura, Miura S und Miura SV.  Der Wagen hat eine Höhe von nur 105 cm. Benannt wird der Miura nach dem Kampfstierzüchter Eduardo Miura.  1975 wird er vom Lamborghini Countach abgelöst.

 

 

1966

 

1966 – Zum Auto des Jahres wird der Renault 16 gewählt. Zweitplatzierter ist der Rolls-Royce Silver Shadow, Drittplatzierter der Oldsmobile Toronado.

 

1966 - Zum Auto des Jahres wird der Renault 16 gewählt. 1961 erteilt Pierre Dreyfus, der damalige Leiter von Renault, den Auftrag zur Entwicklung eines neuen, familientauglichen Fahrzeugs. Gaston Juchet entwirft daraufhin den R16 als Schräghecklimousine. Ab dem 2. Dezember 1964 werden die Vorserienfahrzeuge gefertigt, im Januar 1965 beginnt die Serienproduktion in einem neu gebauten Werk in Sandouville bei Le Havre. Weitere Standorte für die Montage des Renault 16 sind das französische Flins sowie das australische Melbourne.

 

04.02.1966 - Die erste Ausstrahlung der Fernsehsendung zur Verkehrssicherheit "Der 7. Sinn" wird ausgestrahlt. Bis 2005 werden Tipps zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr gezeigt, u.a. durch gestellte Unfälle in Alltagssituationen oder mittels Informationen zu physikalischen Grundsätzen (z.B. Bremsweg), psychologischen Hintergründen (z.B. Aggression") oder technischen Details von Automobilen (z.B. Servolenkung).

 

12.04.1966 - Das Bundesverkehrsministerium gibt bekannt, dass bei dem unerwartet starken Reiseverkehr zu Ostern 153 Personen ums Leben gekommen und rund 5000 verletzt worden seien.

 

5/1966 – Toyota präsentiert als zusätzliches Modell zwischen dem Toyota 800 (dem Vorläufer des Toyota Starlet) und dem Toyota Corona den Corolla zunächst als zweitürige Limousine. Im August 1967 folgten die viertürige Limousine und der dreitürige Kombi, im August 1968 ein Fließheck-Coupé unter der Bezeichnung Corolla Sprinter. Ab Anfang 1969 kamen mit dem Corolla SL leistungsstärkere Varianten der Zweitürer ins Angebot.

 

25.06.1966 - Die Daimler-Benz AG und die Volkswagenwerk AG gründen die "Deutsche Automobilgesellschaft" in Hannover als gemeinsam betriebene Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft. Laut VW-Geschäftsbericht aus dem Jahr 1967 „beträgt das Kapital beträgt fünf Millionen Euro, die Geschäftsanteile werden von beiden Gesellschaften zu gleichen Teilen und mit gleichen Rechten und Pflichten übernommen. Aufgabe der Gesellschaft ist die Förderung und Verstärkung der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen auf allen gemeinsam interessierenden Gebieten. Durch das Zusammenwirken der technischen und wirtschaftlichen Kräfte erstreben beide Partner unter anderem eine Intensivierung von Forschung und Entwicklung auf vielerlei Teilgebieten und eine differenzierte Betreuung von Auslandsmärkten. Aus dieser Aufgabenstellung geht hervor, daß eine nach außen, auf Gewinnerzielung gerichtete Tätigkeit der Gesellschaft zunächst nicht im Vordergrund steht“.

 

18.-19.06.1966 - Ford gewinnt mit dem GT 40 das legendäre 34. 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Am Start sind acht 7-Liter-GT 40 Mk II und fünf 5-Liter-GT 40. Während die 7-Liter-Wagen für die unlimitierte Prototypenklasse starten sollen, sind die 5-Liter-GT 40 in der Sportwagenklasse gemeldet. Der größte Konkurrent ist Ferrari, die 11 Sportwagen gemeldet haben, darunter zwei 330P3. Porsche bringt sechs 906 Carrera und einen der neuen 911 nach Le Mans. Nach 24 Stunden ist der Triumph für Ford perfekt. Die ersten drei Plätze belegen die drei GT 40, die nicht ausgefallen sind, dahinter kommen vier Porsche 906, erst dann folgt ein Ferrari 275.

 

01.07.1966 – Serienanlauf des Wartburg 353. Er verbindet in seiner Konzeption als überholt angesehene Merkmale wie den wassergekühlten Dreizylinder-Zweitaktmotor (992 ccm Hubraum, 45 PS; ab 1969: 50 PS) und Rahmenbauweise (Kastenprofilrahmen) mit fortschrittlicher Technik wie dem an Doppelquerlenkern vorn/Schräglenkern mit Querstabilisator hinten geführten, schraubengefederten und wartungsfreien Fahrwerk mit Tripode-Doppelgelenkwellen und Bremskraftregler. Das neue Fahrwerk ist im Wesentlichen bereits 1965 in Gestalt des Übergangsmodells Wartburg 312 eingeführt worden. Zeitgemäß ist die gänzlich neu entworfene, sachlich gestaltete Karosserie mit einem Kofferraum von über 500 Litern, die, wie auch schon die des Wartburg 311, der Eisenacher Konstrukteur Hans Fleischer gezeichnet hat, unterstützt von den Formgestaltern Clauss Dietel und Lutz Rudolph. Das Grunddesign des 353 basiert auf der Studie eines Vollheck-Pkw von Dietel aus dem Jahr 1962, aus der Fleischer das Design der 353-Limousine ableitet. Dietel wirkt zudem an der Farbgestaltung des Innenraums und der Formgestaltung einiger Innenraumbauteile mit. Ob Clauss Dietel oder Hans Fleischer den maßgeblicheren Anteil am Design des 353 hatten, ist unter Fachleuten und Zeitzeugen strittig. Die Fachpresse bedauert, dass die besonders durch den Frontantrieb gegebene Chance, einen zukunftsweisenden Pkw in Vollheck-Bauweise zu realisieren, vertan wurde. Das nunmehr verwendete Bandtachometer, das zu dieser Zeit gerade wieder aus der Mode gerät und zudem keine Vorteile bringt, wird stellvertretend herangezogen, um Kritik an zu großen Zeiträumen zwischen Entwicklungsbeginn und Einführung in die Produktion zu äußern. Modernisiert wird im Vergleich zum Wartburg 312 auch die Fahrzeugelektrik, unter anderem erfolgte eine Umstellung auf 12 Volt.  Ein neues, vollsynchronisiertes Getriebe mit erhöhter Lebensdauer erhalten seit Juli 1966 alle Fahrzeuge. Den Wartburg 353 gibt es als viertürige Limousine, viertürigen Kombi („Tourist“) und als zweitürigen Pick-up („Trans“). Ein Coupé oder Cabriolet wird nicht gebaut.

 

02.07.1966 – Auf dem Goodwood Circuit findet das letzte Rennen statt. Aufgrund der immer höheren Geschwindigkeiten entspricht der Rundkurs nicht mehr den geltenden Sicherheitsstandards.

 

08/1966 – Der Opel Rekord C ist ein in der oberen Mittelklasse positioniertes Fahrzeug der Adam Opel AG aus der Modellreihe Opel Rekord. Er ersetzt ab August 1966 das nur knapp ein Jahr lang gebaute „Zwischenmodell“ Rekord B und wartet mit einer völlig neuen Karosserie auf. Der Rekord C ist als zwei- oder viertürige Limousine erhältlich sowie als drei- oder fünftüriger Kombi Caravan, als dreitüriger Lieferwagen (Caravan ohne hintere Seitenfenster) und ab Januar 1967 auch als Coupé. Das Coupé hat keine B-Säule und gilt bei vielen Fans als das eleganteste Rekord-Modell. Ebenfalls gab es ab 1967 für 4.000,– DM Aufpreis einen heute sehr seltenen Cabrio-Umbau auf Basis der zweitürigen Rekord- oder Commodore-Limousine von dem Karosseriebauunternehmen Karl Deutsch in Köln. Auch Karmann in Osnabrück entwickelt eine Cabrioversion des Commodore, die aber nicht in Serie geht. Sie basiert auf der zweitürigen Limousine, hat aber vier Seitenfenster (statt zwei wie das Deutsch-Cabrio) und entsteht in vier Exemplaren, die heute noch existieren.

 

22.08.1966 - Mit Erwin Komenda (geboren am 6. April 1904 in Jauern am Semmering, Österreich) stirbt am 22. August 1966 ein großer österreichischer Automobildesigner. Komenda besucht von 1916 bis 1920 eine Höhere Technische Lehranstalt für Eisenverarbeitung in Steyr. Anschließend arbeitet er als Automobilkonstrukteur in der "Wiener Karosseriefabrik". 1926 wechselt er als Konstrukteur zu den Steyr-Werken und begegnet dort erstmals Ferdinand Porsche. Drei Jahre später wird er Chefkonstrukteur der Versuchs- und Entwicklungsabteilung der Daimler-Benz AG in Sindelfingen. In dieser Zeit entstanden dort Autos wie z.B. der Typ Mannheim 370 K. Schon zwei Jahre später nimmt er das Angebot an, Leiter der Karosserieaufbauabteilung des neu gegründeten Konstruktionsbüros von Porsche zu werden. Dort entwickelt er u.a. die Karosserie des VW Käfers, des P-Auto-Union-Rennwagen und des Cisitalia-Rennwagen. 1946 beginnt Komenda mit Arbeiten zur Karosserie des ersten Porsche Sportwagen, des 356. Außerdem ist er maßgeblich verantwortlich für die Karosserien diverser Folgetypen und des Porsche 550 Spyder. Seine letzte Modelle, an dem er beteiligt ist, ist die Entwicklung des Porsche 901, des späteren 911, sowie des 904 Rennwagens. Bis zu seinem zu frühen Tod am 22.08.1966 ist er bei Porsche aktiv.

 

09/1966 - die erste Baureihe des Ford Taunus 12M/15M P6 läuft von den Bändern. Es ist die sechste neue Pkw-Konstruktion der Ford-Werke Köln seit dem zweiten Weltkrieg. Vom Vorgänger hat der P6 die Grundkonstruktion mit dem V4-Motor und Frontantrieb. Bis August 1970 werden in drei Bauserien rund 670.000 Autos (385.000 12M und 285.000 15M) gebaut in den Ford-Werken Köln und Genk (Belgien) gebaut. Bei sämtlichen P-Modellen gibt es einen Cabrio-Umbau, nur nicht vom P6. Den P6 gab es als Limousine, Coupé und Kombi. Auf den P6 folgt der "Knudsen-Taunus" mit Reihenmotor und Hinterradantrieb.

 

10/1966 - Auf der Earls Court Motor Show wird der bei Vignale gefertigte Prototyp des Jensen Interceptor präsentiert. Der Sportwagen wird zwischen 1966 und 1976 gebaut, es gibt ihn als Saloon, Coupé und Cabriolet. Als Antrieb dient ein 8-Zylinder-Motor von Chrysler, zunächst mit 6,3 Liter Hubraum, später mit 7,2 Liter.

 

10.11.1966 – BMW übernimmt die Hans Glas GmbH in Dingolfing. Als letzter Glas rollt am 25.06.1969 ein Goggomobil vom Dingolfinger Band. Hervorgegangen ist die Firma aus der 1883 in Plisting gegründeten Landmaschinenfabrik Glas. In den 1940er Jahren orientiert man sich neu und entwirft – vom großen Erfolg der italienischen Vespa inspiriert – einen eigenen Motorroller. Dieser geht im Juli 1951 in Serie und wird bis 1956 gebaut. 1952 startet Glas die Entwicklung eines Kleinwagens, der 1955 unter der Marke Goggomobil angeboten wird. Dieser ist seinen Konkurrenten, dem Messerschmitt Kabinenroller, der BMW Isetta, dem Lloyd und der Heinkel Kabine überlegen und kann sich auf dem Markt etablieren. 1958 erfolgt das etwas größere Modell Isar, 1961 folgt der Glas 1004 mit einem neuen Vierzylindermotor. 1963 stellt Glas auf der Frankfurter IAA das von Frua entworfene Glas 1300 GT und die Limousine 1500 vor. Beide Modelle werden nach der Übernahme noch bis 1968 als BMW verkauft. 1964 folgt der Glas 1700, ein neu entwickelter sportliche Mittelklassewagen und im September stellt Glas den Glas V auf der IAA vor. Dieser ist ebenfalls von Frua gezeichnet, aber nur als Kleinserie produziert. Die Kosten sind enorm, die Firma gerät in finanzielle Schieflage und wir für 9,1 Millionen DM von BMW übernommen. Auch der Glas 2600 V wird als Glas/BMW 3000 V8 noch in geringer Stückzahl bis Mai 1968 in Dingolfing gebaut.

 

 

1967

 

1967 – Zum Auto des Jahres wird der Fiat 124 gewählt. Zweitplatzierter ist der BMW 1600, Drittplatzierter der Jensen FF.

 

1967 endet die Produktion des erfolgreichen Alfa Romeo Giulia TZ 2. Der von 1964 an in nur zwölf Exemplaren gebaute straßentaugliche Rennwagen gehört heute zu den gesuchtesten Alfa Romeo der Nachkriegszeit.

 

27.01.1967 - Fünf Monate nach dem Schwestermodell Chevrolet Camaro wird der Pontiac Firebird als Coupé und Convertible vorgestellt. Beide sollen in der "Muscle-Car-Ära" dem Ford Mustang Konkurrenz machen. Der Einstiegspreis liegt bei 2.666 Dollar - dafür bekommt man die Sechszylinderversion. Es gibt aber auch leistungsstärkere V8 mit 250 und 285 PS. Bereits im ersten Produktionsjahr werden 82.560 Fahrzeuge abgesetzt. Mit der vierten Generation endet 2002 die Ära des Firebird. Acht Jahre später wird die traditionsreiche Marke Pontiac eingestellt.

 

07/1967 - In Sindelfingen verlassen die ersten Vorserienwagen des neuen von Paul Bracq gezeichneten Modells von Mercedes-Benz das Werk. Damals ahnt noch niemand, dass die neue Mittelklasse-Baureihe W114 (mit Sechszylindermotoren) bzw. W115 (alle anderen Motorvarianten) bis  zu ihrem Produktionsende mit knapp zwei Millionen Fahrzeugen fast die gleiche Stückzahl erreichen wie alle anderen Mercedes-Modelle der Nachkriegszeit zusammen. Ab Werk gibt es nur viertürige Limousinen, Coupés und Langmodelle, andere Karosseriebauer wie Miesen, Binz, IMA und Santos werden für Sonderaufbauten beliefert. Sie stellen Krankenwagen (Miesen und Benz) und Kombis und Lieferwagen her. Außerdem entstehen bei weiteren Herstellern Leichenwagen und Pick-ups. Zwischen 1967 und 1976 entstehen 1.919.056 Fahrzeuge, davon 67.048 Coupés und 9.900 Langversionen. Bekannt sind die "Strich/8" für ihre hohe Zuverlässigkeit. Im Mercedes-Museum steht der von Mercedes-Benz bestätigte Rekordhalter, ein 240D, der zwischen 1976 und 2004 mit drei Austauschmotoren 4,6 Kilometer auf dem Tacho.

 

20.07.1967 - Nach 28.945 Fahrzeugen endet die Produktion des Panhard 24. Mit diesem Fahrzeug endet auch die Automobilgeschichte des 1886 gegründeten Automobilherstellers Panhard & Levassor. Nur zwei Jahre zuvor hat die Inhaberfamilie die Firma an Citroen verkauft in der Hoffnung, damit den Markennamen zu retten und finanzielle Mittel in die Entwicklung eines neuen Motors stecken zu können. Das letzte Fahrzeug, ein Panhard 24 BT geht nicht in ein Museum, sondern an einen Verkaufsberater der Firma Pernod. Damit endet die 73jährige Geschichte des ältesten Automobilherstellers Frankreichs.

 

08/1967 - Der neue VW Transporter erscheint. Auffälligstes Merkmal der zweiten Generation des „Bulli“: die ungeteilte, gewölbte Frontscheibe und das fehlende „V“ der Frontpartie. Das Fahrzeug ist gegenüber dem T1 um zwanzig Zentimeter länger geworden. Bis auf die Kurbellenkerachse der Vorderräder sind alle Fahrwerkbauteile neu. Wie auch schon der T1 wird der T2 von einem im Heck untergebrachten Vierzylinder-Boxermotor angetrieben (Hinterradantrieb). 1975 wird von der Entwicklungsabteilung ein Prototyp mit einem zuschaltbaren Frontantrieb entwickelt. Damit gelingt Entwicklungschef Gustav Mayer die Durchquerung der Sahara, jedoch bleibt es bei dem Prototypen. Wie auch beim T1 gibt es zahlreiche Karosserievarianten: Kastenwagen, Kombi (Kastenwagen mit Fenstern), ab 1973 auch mit Hochdach, Pritschenwagen, Großraum-Holzpritsche, Doppelkabine und Kleinbus mit sieben Sitzen. Dazu gibt es den T2 als Camperbus von Westfalia und den besser ausgestatteten „Clipper“, der in der Tradition des früheren T1 Samba-Busses stehen soll. Doch nach Einsprüchen der Fluggesellschaft PanAm wird der Name „Clipper“ wieder aufgegeben. In den 1970er Jahren baut VW einen Elektrotransporter als Reaktion auf die erste Ölkrise. Bis 1979 werden 2.533.188 T2 in Deutschland gebaut. In dieser Zeit wächst der Hubraum von 1.584 ccm auf bis zu 1.970 ccm und von 47 auf 70 PS. Der T2 wird auch in Brasilien und Mexiko gebaut, aber deutlich länger als in Deutschland. Erst 1995 endet die Produktion in Mexiko. In Brasilien  rollt er bis 2005 mit dem luftgekühlten Boxermotor vom Band, dann wird er von einem Wasserboxer abgelöst.  2013 ist mit dem T2 auch in Brasilien Schluss.

 

01.08.1967 - Der VW Käfer bekommt nun  senkrecht stehende Scheinwerfer. Damit bekommt der Käfer ein moderneres Gesicht.

  

08/1967 - Der Ford P7 (= Projekt 7, d. h. die siebte neue Pkw-Konstruktion der Ford-Werke Köln seit Ende des Zweiten Weltkriegs), kommt mit V-4 bzw. V-6-Motoren und Hinterradantrieb als Ford 17M, 20M und 26M auf den Markt. Den P7 bzw. P7a  gibt es als zwei- und viertürige Limousinen, als drei- und fünftürige Kombiversionen „Turnier“ und als Hardtop-Coupé. Vom 17M ist auch ein Kastenwagen ohne hintere Fenster erhältlich. Zusätzlich fertigt die Firma Deutsch eine Cabrio-Version vom 17M. Bereits 1968 wird die Karosserieform geglättet, da die ursprüngliche Fassung nicht beim Publikum ankommt. Die interne Bezeichnung lautet P7b oder P7II. Flaggschiff der Baureihe ist der Ford 26M, der im November 1969 auf der IAA vorgestellt wird. Von August 1967 bis Dezember 1971 werden in den Ford-Werken in Köln und Genk (Belgien) insgesamt 567.842 Fahrzeuge produziert. Die Modelle 20M und 26M werden im Frühjahr 1972 vom Ford Granada abgelöst, während der Ford 17M zunächst durch den Ford Consul ersetzt wird. Mit dem P7 endet bei Ford Köln die interne Bezeichnung „Projekt“ bei den Pkw.

 

03.09.1967 - Um 6.00 Uhr wechselt in Schweden der Straßenverkehr von der linken auf die rechte Seite über.

 

07.09.1967 - Ein Viertel der US-amerikanischen Automobilarbeiter streikt für höhere Sozialleistungen und ein garantiertes Jahreseinkommen.

 

14.09.1967 - Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt wird der NSU Ro 80  vorgestellt.

 

17.11.1967 – Im britischen Halewood startet mit dem Modell Escort das erste von den britischen Ford-Werken eigenständig entwickelte Fahrzeug. Der Escort ersetzt auf dem britischen Markt den technisch ähnlichen Ford Anglia, in Deutschland rundet er das Programm ab. Anfang Januar 1968 wird der Escort mit seinem charakteristischen Kühlergrill (auch „Hundeknochen“ genannt) in Marokko der Presse vorgestellt. Wenige Tage später findet die offizielle Präsentation anlässlich des Brüsseler Autosalons statt. Die Verkaufszahlen übertreffen die optimistischen Erwartungen des Herstellers bereits nach zwei Monaten um 30 %. Weniger als fünf Monate nach der Vorstellung läuft am 4. Juni 1968 bereits der 100.000. Escort in Halewood vom Band. In Deutschland verlässt der erste Wagen am 16. Januar 1970 in Saarlouis das Werk. Die 1968 und 1969 in Deutschland verkauften Wagen werden im britischen Werk produziert. Die Technik übernimmt Ford in wesentlichen Teilen vom Vorgängermodell Anglia. Der Escort ist insbesondere in Großbritannien sehr populär, bleibt in Deutschland aber hinter den erwarteten Stückzahlen zurück. Der Käfer des Marktführers Volkswagen ist zwar technisch veraltet, aber besser verarbeitet, und zudem gibt es mit dem Opel Kadett B und französischen und italienischen Importwagen etablierte und in manchen Bereichen überlegene Alternativen. Mitte 1973 kommt in Westdeutschland der RS2000 als Topmodell hinzu. Erkennbar ist er an der auffälligen zweifarbigen Lackierung und den verbreiterten Radläufen vorn. Mit 100 PS erreicht der leichte Escort viele Erfolge im Motorsport. Weit erfolgreicher im internationalen Autosport sind allerdings der britische Escort TwinCam und sein Nachfolger, der RS1600 mit Cosworth BDA-16V-Motor. Mit diesem Motor kann der RS1600 1973 die Rallyecross-Europameisterschaft, den Finnland-Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft und einige Läufe zur Deutschen Rennsport-Meisterschaft gewinnen.

 

28.12.1967 - In der "Verkehrssünderkartei" des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg sind rund 2,7 Millionen Verkehrsteilnehmer eingetragen.

 

 

1968

 

1968 – Zum Auto des Jahres wird der NSU Ro 80 gewählt. Zweitplatzierter ist der Fiat 125, Drittplatzierter der Simca 1100.

 

01/1968 – Im Januar werden die Mercedes-Benz-Baureihen W114 und W155 vorgestellt – im Allgemeinen besser bekannt als /8 („Strich-Acht“). Es wird die erfolgreichste Baureihe. Von ihr werden mit knapp zwei Millionen Exemplaren mehr Fahrzeuge hergestellt als Mercedes-Benz in der Vorkriegszeit insgesamt gebaut hat. Gebaut wird der /8 acht Jahre lang und avanciert 1974 mit 140.127 Einheiten zum meistverkauften Pkw in Deutschland. Damit ist der /8 das einzige Modell, dass den VW Käfer bzw. VW Golf jemals vom ersten Platz der Neuzulassungen in Deutschland verdrängen kann – wobei zu erwähnen ist, dass der VW Golf erst im Mai 1974 auf den Markt kommt. Der /8 ist hinsichtlich Karosserieform und Innenraum schlichter und sachlicher gestaltet als man es von vorherigen Mercedes-Benz-Modellen gewohnt ist. Es gibt ihn mit zahlreichen Zusatzausstattungen. Dazu gehören z. B. elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Stahlschiebedach, Halogen-Scheinwerfer, Scheinwerferwaschanlage, Leichtmetallräder und Metalliclack für die großen Sechszylinder, Kopfstützen, Becker Autoradio, Zentralverriegelung, Mittelarmlehne,… Diese Zusatzausstattungen lassen sich die Stuttgarter teuer bezahlen. So kostet 1972 ein 280 E mit Vollausstattung mehr als 40.000 DM, während das Basisfahrzeug mit Zweilitermotor gerade einmal 13.000 DM kostet. Den 8 gibt es als Limousine und Coupé, als Benziner oder Diesel, mit Vier- und Fünfzylindermotoren (W115) oder mit Sechszylindermotoren (W114 und Coupé). Dazu gibt es noch die seltene, bei Hotels, Mietwagen- und Taxibetrieben beliebte Langversion. Sie rollen gemeinsam mit den Limousinen in Sindelfingen vom Band, sind also keine nachträglich verlängerte /8-Varianten. Außerdem bauen Karosseriebauer wie z.B. Binz, Miesen, Pollmann oder Welsch Fahrzeuge zu Kombis. Leichen- und Krankenwagen um.

 

01/1968 – Ebenfalls im Januar wird im nordafrikanischen Marokko der Ford Escort der Presse vorgestellt, wenige Tage vor der offiziellen Präsentation auf dem Brüsseler Autosalon. Die nachfolgenden Verkaufszahlen übertreffen alle Erwartungen des Herstellers. Weniger als fünf Monate nach der Vorstellung läuft am 4. Juni 1968 bereits der 100.000. Escort vom Band. Ab dem 16.01.1970 wird der Escort auch in Saarlouis gebaut. Die Technik des Escort orientiert sich am Vorgängermodell Anglia. Den Escort gibt es neben der Limousine auch in der Kombivariante „Turnier“, die bis 1980 gebaut wird. In Deutschland bleibt der als „Käfer-Killer“ konzipierte Escort jedoch hinter seinen Erwartungen zurück. 1973 kommt in Deutschland das Topmodell Escort RS2000 hinzu, erkennbar an der zweifarbigen Lackierung und den vorne verbreiterten Radläufen. Mit 100 PS ist der leichte Escort ausreichend motorisiert und erreicht zahlreiche Erfolge im Motorsport. Weit erfolgreicher im internationalen Renn- und Rallyegeschehen ist der britische Escort TwinCam und sein Nachfolger, der RS1600 mit einem Cosworth BDA-16V-Motor. Dieser kann neben der Rallyecross-Europameisterschaft 1973 im gleichen Jahr auch den Finnland-Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft sowie einige Läufe zur Deutschen Rennsport-Meisterschaft gewinnen.

 

26.01.1968 - Die Rallye Monte Carlo, die am 19. Januar begonnen hat, ist mit einem Doppelsieg für Porsche zu Ende gegangen. Den ersten Platz haben Vic Elford und David Stone (Großbritannien) vor Paul Toivonen und Martti Tiukkanen (Finnland) belegt, beide Teams auf Porsche 911 T. Während der Rallye sind bei zwei Unfällen der Italiener Luciano Lombardini und ein Privatfahrer ums Leben gekommen. Weitere sechs Personen werden verletzt. 

 

03/1968 - Eines der stärksten Mercedes-Benz-Fahrzeuge kommt auf die Straße: Der 300 SEL 6.3 mit dem V8-Motor und dem Automatikgetriebe des Mercedes-Benz 600.  Die 250 PS sorgen für eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden. Damit war er schneller als der Ferrari GTC oder der Porsche 911 S.  Seine Vorstellung auf dem Genfer Auto-Salon ist eine Sensation, zumal es vorher keine Andeutungen gegeben hat. Obwohl der Preis mit anfangs 39.160 DM sehr hoch ist, stößt er auf reges Interesse und so werden 6.526 Einheiten produziert. Berühmtestes Fahrzeug dieser Reihe ist die "Rote Sau", ein im Tourenwagensport eingesetztes und mit einem auf 6,8 Liter Hubraum aufgebohrten V8-Motor - das erste Modell des Tuners AMG.

 

13.02.1968 - Unter dem Namen Studi Italiani Realizzazione Prototipi S.p.A. wird die Firma ItalDesign gegründet. Mitbegründer Giorgio Giugiaro entwirft u. a. die Maserati Borak, Merak und Quattroporte III, den Audi 80, den BMW M1, den DeLorean DMC-12, den Saab 9000 und den Seat Ibiza. Für VW entwirft er den Scirocco I und den Golf I. Am 25.05.2010 übernimmt die Volkswagen AG über die Audi-Tochter Lamborghini 90,1% der Firmenanteile, 2015 übernimmt Audi den Rest.

 

01.03.1968 - Der erste VW-Porsche 914-Prototyp wird vorgestellt. Der Sportwagen entsteht aus einer Kooperation zwischen Volkswagen und Porsche. Einer Absprache zwischen VW-Chef Heinrich Nordhoff und Ferry Porsche nach ist geplant, sich die Entwicklungskosten zu teilen und anschließend das Fahrzeug als Volkswagen und als Porsche getrennt zu verkaufen. Doch kurz nach der Präsentation stirbt Nordhoff und sein Nachfolger Kurt Lutz erkennt die mündliche Vereinbarung nicht an. Dadurch ist das Preis- und Vermarktungskonzept schon vor Beginn der Serienfertigung gescheitert. Diese Fertigung erfolgt beim Karosseriebauer Karmann. Zwischen Herbst 1969 und Anfang 1976 laufen knapp 120.000 Einheiten in Osnabrück vom Band. Die Vierzylinderversionen des Mittelmotorcoupés für VW entstehen komplett in der Hasestadt, für die Sechszylinderversionen werden nur die Karosserien gebaut, die weitere Montage erfolgt bei Porsche in Stuttgart.

 

03/1968 - Auf der Genfer Automobilausstellung präsentiert Porsche eines der faszinierendsten Modelle der Firmengeschichte: Den 917. Mit der Präsentation eines solchen Prototyps überrascht Porsche sowohl die Fachwelt wie auch den großen Konkurrenten Ferrari. Zwei Monate später stehen die 25 vom Reglement geforderten Exemplare in Zuffenhausen bereit. Der Porsche 917 hat einen neuen, luftgekühlten  V-Zwölfzylindermotor mit 4,5 Liter Hubraum und leistete anfangs 520 PS.  Beim 1000-km-Rennen am Österreichring bei Zeltweg feiert Porsche mit Jo Siffert und Kurt Ahrens den ersten Gesamtsieg mit einem  917 Kurzheck-Coupé. Ab 1970 erzielt der Porsche 917 zahlreiche Siege bei der Sportwagen-Weltmeisterschaft und der Interserie. Der Porsche 917 ist neben dem Ferrari 512 auch einer der Stars in dem 1971 gedrehten  Film "Le Mans" mit Steve McQueen. 1995 endet die Bauzeit mit dem Porsche 917/30 (5.374 ccm Hubraum, 1100 PS, 385 km/h).

 

07.04.1968 - Auf dem Hockenheimring verunglückt Jim Clark, der bisher erfolgreichste Grand-Prix-Autorennfahrer der Formel, I tödlich. Der 1936 in Schottland geborene Rennfahrer siegt 25 Mal in 72 Formel I-Rennen und wird in den Jahren 1963 und  1965 Weltmeister auf Lotus. Aber auch auf anderen Strecken ist er unterwegs. So gewinnt er 1965 auch die Indianapolis 500. Am 07.04.1968 startet er in einem unbedeutenden Formel 2-Rennen auf dem Hockenheimring. Auf nasser Fahrbahn kommt er aufgrund eines schleichenden Plattfußes von der Fahrbahn ab. Da es noch keine Leitplanken gibt, gerät er in ein Waldstück, wo er seitlich einschlägt. Die Untersuchung ergibt, dass er noch versucht hat, auf dem Waldboden einzulenken, doch es fehlt letztendlich der Platz zwischen den engstehenden Bäumen.  Bei 72 GP-Starts erzielt Clark 25 Siege, 33 Trainingsbestzeiten und 28 schnellste Runden. Dazu schafft er in 13 Rennen das Hattrick mit Pole, Sieg und schnellster Rennrunde im gleichen Rennen. Nur Fangio hat eine bessere Start-Pole-Quote und neben Ascari eine bessere Start-Sieg-Quote. Clarks Hattrick-Quote ist bis heute unerreicht. Michael Schumacher hat zwar die Gesamtzahl übertroffen, doch benötigt er dafür die dreifache Anzahl an Starts

 

12.04.1968 - Heinrich Nordhoff stirbt in Wolfsburg. Der 1899 in Hildesheim geborene Nordhoff studiert von 1920 bis 1927 an der Technischen Hochschule Berlin Maschinenbau. Nach einer ersten Station bei BMW (Flugmotorenbau) wechselt er 1929 zu GM. Er stellt Opel-Kundendiensthandbücher zusammen, arbeitet aber zum besseren Verständnis der Materie auch am Fließband. In den USA studiert der die Produktions- und Vertriebsmethoden bei GM. Im April 1942 wird Nordhoff Vorstandsmitglied der Adam Opel AG, drei Monate später Leiter des Opel-LKW-Werks in Brandenburg an der Havel. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst als Geschäftsführer der Opel Generalvertretung Ernst Dello & Co. in Hamburg. Am 07.11.1947 bestellt ihn die britische Kontrollkommission zum neuen Generaldirektor des Wolfsburger Volkswagenwerkes. In den folgenden zwei Jahrzehnten baut er die Volkswagen GmbH zur umsatzstärksten Automobilfabrik Europas auf. Bis zu seinem Tod 1968 hält er am Konzept des Heckmotors fest. Am 12.04.1968 stirbt er an den Folgen eines Herzinfarkts.

 

18.04.1968 - Drei der acht bundesdeutschen Autohersteller haben aufgrund der steigenden Nachfrage nach Personenwagen Sonderschichten eingelegt.

 

01.05.1968 - In der Bundesrepublik Deutschland schreibt der § 53 a der Straßenverkehrsordnung Warndreiecke als Standartausrüstung für Neuwagen vor. Das Warndreieck dient zur Absicherung von Unfallstellen und bei Pannen. Die Funktion dieser Warndreiecke scheint für so manchen Autofahrer mit einer Panne noch heute ein Rätsel darzustellen.

 

05.05.1968 - Der Brite Vic Elford gewinnt auf Porsche 907 die Targa Florio. Das älteste europäische Autorennen wird auf öffentlichen Straßen auf einem Rundkurs in der Nähe von Palermo (Sizilien, Italien) ausgetragen.

 

09.05.1968 - Seit der Wiederaufnahme der Produktion nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 läuft im Werk Sindelfingen (Baden-Württemberg) der zweimillionste Mercedes-Benz-Personenwagen vom Band.

 

14.05.1968 - Erstmals werden auf dem deutschen Markt Scheibenwischer mit Intervall-Schaltern angeboten, die das Ein- und Ausschalten der Scheibenwischer automatisch regulieren sollen.

 

26.05.1968 - Auf Islands Straßen ist nun der Rechtsverkehr Standard. Mit dieser Änderung, der Abkehr vom Linksverkehr, gilt dies nur noch in Großbritannien und in Irland.

 

19.06.1968 - In Hamburg beginnen die Bauarbeiten für den zweiten Elbtunnel. Der geplante Tunnel soll mit 3,3 km die längste Unterwasserstraße Europas werden und den alten Elbtunnel aus dem Jahr 1911 ersetzen. Nach sieben Jahren Bauzeit wird der neue Elbtunnel von Bundeskanzler Helmut Schmidt feierlich bei einem Volksfest eröffnet, an dem rund 600.000 Menschen teilnehmen. Zunächst hat der Elbtunnel drei Röhren, 2002 wird die vierte Tunnelröhre eingeweiht.

 

01.07.1968 - In der Bundesrepublik müssen alle Taxis und Mietwagen mit einer kugelsicheren Trennscheibe zwischen Vorder- und Rücksitzen ausgerüstet werden.

 

08/1968 - Opel bringt den GT auf die Straße. Dieses sportlich anmutende Fahrzeug mit der charakteristischen "Coke-Bottle-Karosserie" löst schon bei seiner Präsentation Begeisterung aus. Zunächst zeigt Opel im Jahr 1965 einen Prototyp unter der Bezeichnung "Opel GT Experimental" als Imageträger, eine tatsächliche Serienfertigung ist zunächst nicht geplant. Doch die Begeisterung lässt Opel bzw. GM umdenken. Da jedoch bei Opel keine Produktionskapazitäten frei sind, wird die Karosserie von Chausson in Gennevilliers (Frankreich) gefertigt, die Lackierung und Innenausstattung werden bei Brissonneau & Lotz in Creil (Frankreich) erledigt. Die fertigen Karosserien kommen anschließend ins Opel-Werk Bochum. Die Technik kommt aus der Großserie: Bodengruppe, Fahrwerk und der 1,1-Liter-Motor werden vom Kadett B übernommen, der 1,9-Liter-Motor vom Opel Rekord C. Der Opel GT 1100 ist jedoch nicht der Renner mit seinen geraden einmal 60 PS starken Motor und wird bereits 1970 eingestellt. Die Hälfte der GT-Produktion geht in die USA, wo sich der kleine Sportwagen schnell eine Fan-Gemeinde erarbeitet. 1973 wird die Produktion aus verschiedenen Gründen eingestellt: Brissonneau & Lotz werden von einer Renault-nahen Firma übernommen und der Vertrag mit Opel wird wegen der Konkurrenz zur Renault Alpine gekündigt. Auch treten in den USA neue Sicherheitsgesetze in Kraft. Insgesamt werden 103.463 Exemplare des Opel GT gebaut. Berühmt geworden ist auch die Werbekampagne mit dem Slogan: "Nur Fliegen ist schöner". Am 17.05.1971 erreicht ein mit einem Elektromotor ausgestatteter Opel GT eine Geschwindigkeit von 188 km/h, jedoch muss die Rekordfahrt aufgrund eines leeren Akkus nach 44 km abgebrochen werden.

 

08/1968 - Produktionsbeginn des Volkswagen Typ 411 im Werk Wolfsburg. Der 411 ist Volkswagens erste viertürige Mittelklasselimousine. Seine Karosserie ist, wie beim Typ 2, selbsttragend und verfügt über eine McPherson-Federbeinvorderachse. Der 411 bekommt einen neukonstruierten Motor, Typ 4 genannt. Ihn gibt es mit 1,7 l-Vergasermotor mit 68 PS und mit Einspritzanlage und 80 PS. Das Fahrzeug wird im Hinblick auf Größe und Komfort gebaut, zunächst nur als zwei- und viertürige Schräghecklimousine, ab 1970 auch als dreitürige Kombiversion. 1972 löst der Typ 412 den 411 ab. Dieser ist optisch und technisch noch einmal verfeinert und man kann ihn mit 1,8-Liter-Motor mit 75, 80 oder 85 PS ordern. Im Mai 1974 endet die Produktion des Typ 4. Von den insgesamt 367.728 Exemplaren sollen nur noch etwa 400 Stück existieren.

 

01.09.1968 – Als erste Großstadt in der Bundesrepublik Deutschland richtet Wiesbaden (Hessen) in der Innenstadt gesonderte Busspuren ein. Damit soll der öffentliche Nahverkehr stärker von Verkehrsstockungen entlastet werden. Nach anfänglicher Skepsis und juristischen Problemen stößt das Projekt auf Interesse im In- und Ausland. 1970 beginnt auch Berlin, Busfahrstreifen einzurichten. Zu dieser Zeit entbehren die Busfahrstreifen einer Rechtsgrundlage in der StVO, dies ändert sich erst mit der Novellierung der StVO am 01.03.1971.

 

09/1968 – In Rheine startet die Fertigung des BMW 2800 CS. Schneller als 200 km/h laufen die Coupés, in 10 Sekunden geht es von 0 auf 100 km/h. Bis April 1971 werden 9.399 Einheiten gebaut, dann rüstet BMW auf 3 Liter Hubraum mit 180 PS (CS) und 200 PS (CSi) auf, weitere 16.000 Einheiten entstehen. 1973 wird der Hubraum auf 3.153 ccm und 206 PS erhöht und bis Ende 1975 laufen noch einmal 6.000 Fahrzeuge bei Karmann/Rheine vom Band.

 

26.09.1968 - Der Jaguar XJ wird vorgestellt. Er ist der Nachfolger aller bis dahin gebauten Limousinen vom 240 (Mark 2) bis hin zum Mark X und das und das letzte Modell, das vom Firmengründer Sir William Lyons maßgeblich gestaltet wird. Die Motorenpalette der XJ-6-Reihe umfasst die berühmten XK-Reihensechszylinder mit 4,2 Liter (186 PS) oder 2,8 Liter (149 PS) Hubraum und ab 1972 im XJ 12 den technisch aufwändigen V12-Motor. Mit 5,3 Liter Hubraum und 269 PS. Das Design dieser Modellreihe wird von der Series I weitgehend kontinuierlich weiterentwickelt, ohne dabei die charakteristischsten Merkmale, wie zum Beispiel die doppelten Rundscheinwerfer an der Front zu verlieren. Hauptsächlich wird der XJ als viertürige Stufenhecklimousine mit fünf oder vier Sitzplätzen angeboten, nur von 1973 bis 1977 wird auch ein zweitüriges, XJ C genanntes Coupé angeboten. Neben den meist erhältlichen Ausstattungen wie Classic, Sport oder Executive sind die nochmals luxuriöseren Daimler-, Sovereign- und Vanden Plas-Modelle schon seit 1969 bzw. 1972 lieferbar. Diese Modelle gibt es meist in Verbindung mit den größeren Motoren und dem längeren Radstand. Auch das Interieur unterscheidet sich in der Regel von den einfachen Modellen. Daneben ist der X das einzige Modell des Herstellers Jaguar, das in einer sondergeschützten Version angeboten wird. Von der gebauten Serie I werden 98.343 Fahrzeuge gebaut, bis 1973 wegen neuer amerikanischer Vorschriften, die eine höher angebrachte vordere Stoßstange obligatorisch machen, die Serie II eingeführt wird.

 

10.10.1968 - Um den Verkehr zu beruhigen, werden erstmals auf bundesdeutschen Autobahnen Richtgeschwindigkeiten empfohlen worden. Auf einer Versuchsstrecke zwischen Wiesbaden und Frankfurt am Main werden entsprechende Schilder aufgestellt.

 

11/1968 - Er soll für Ford das europäische "Pony-Car" werden und den Erfolg des Ford Mustang in den USA nun auch auf dem alten Kontinent wiederholen: Der Ford Capri. Gebaut wird er in Deutschland, Belgien und in England. Zwei Monate nach Produktionsbeginn wird der Capri offiziell auf dem Brüsseler Autosalon präsentiert.  Das Fahrwerk kommt vom englischen Ford Cortina, die Motoren zum Teil vom deutschen Ford Taunus. Den Capri gibt es von Beginn an in unterschiedlichen Motorisierungen. In England erhält er einen 1,3- oder 1,6-Liter-Reihenvierzylinder der Kent-Familie, in Deutschland werden eigene Motoren mit 1,3/1,5/1,7 Litern eingepflanzt. 1969 wird aufgerüstet: In Deutschland kommen der 108 PS starke 2300 GT (2,3 Liter Doppelvergaser) und der 125 PS starke 2600 GT (2,6 Liter Doppelvergaser), während in Großbritannien der 3000 GT mit einem V6 mit 138 PS angeboten wird. Die erste Serie wird von 1968 bis 1973 gebaut und von der Serie II abgelöst (1974-1977). Die letzte Baureihe des Capri wird zwischen 1978 und 1986 produziert. Erfolgreich ist der Capri im Motorsport. Besonders der RS 2600 gilt als "Kultauto". Die Rennversionen  des Capri erzielten zahlreiche Erfolge, darunter 1971 die Deutsche Rundstreckenmeisterschaft und 1972 die Tourenwagen-Europameisterschaft.  Zu den Piloten, die zahlreiche nationale und internationale Rennen gewannen, gehören Jean Todt, Dieter Glemser, Hans-Joachim Stuck oder Jochen Mass

 

03.11.1968 - In Mexiko-Stadt gewinnt der Brite Graham Hill das Autorennen um den Großen Preis von Mexiko. Damit wird er auch Formel-I-Weltmeister.

 

14.11.1968 - In der Nähe von Osnabrück (Niedersachsen) übergibt Bundesverkehrsminister Georg Leber das letzte Teilstück der Autobahn „Hansalinie“, der Bundesautobahn A1, dem Verkehr.

 

20.11.1968 - Die Reifenindustrie bietet erstmals für die Winterperiode 1968/69 mit Spikes versehene Gürtelreifen an. Diese sind für Geschwindigkeit bis 180 km/h zugelassen. Der sogenannte M-&-S-Reifen hat 100 über die ganze Lauffläche verteilte Spikes, die die Fahrtüchtigkeit des Wagens bei Schnee und Eis erheblich verbessern. Der Nachteil ist jedoch, dass sie bei trockener Fahrbahn eine weit geringere Haftung als reine Gummireifen haben und zusätzlich die Straßen deutlich stärker beanspruchen. In manchen Ländern sind sie heute generell verboten (u.a. In Deutschland), in anderen teilweise zu bestimmten Zeiten (z.B. Österreich, die Schweiz, Norwegen oder Finnland).

 

06.12.1968 - Bundesverkehrsminister Georg Leber vertritt in einer Antwort auf eine schriftliche Abgeordnetenanfrage die Auffassung, dass Autos nicht so grell bemalt sein dürfen, dass sie Verkehrsteilnehmer in ihrer Aufmerksamkeit behindern. Gegen sogenannte Hippie-Autos ist Einschreiten seitens der Polizei gestattet.

 

22.12.1968 - Die Brenner-Autobahn zwischen Innsbruck und dem Brennersee, kurz vor der italienische-österreichischen Grenze, kann nun auf 36 km durchgehend befahren werden. Mit der offiziellen Freigabe für den Verkehr entsteht für die Autofahrer künftig eine Fahrzeit-Ersparnis von mehr als einer Stunde.

 

12/1968 - Bis zum Juli 1970 stellt der Osnabrücker Karosseriebauer Karmann 280 AMC Javellin, ein amerikanisches Sportcoupé,  im Werk Rheine her. Dazu werden entsprechende CKD-Bausätze aus den USA geliefert. Die Osnabrücker Version gibt es nur mit dem 5,6 Liter starken Achtzylindermotor. Insgesamt wird der Javellin, der in der Klasse der sog. Pony-Cars dem Ford Mustang und dem Chevrolet Camaro Konkurrenz machen soll, in zwei Modellreihen von 1967-1970 und 1970-1974 gebaut.

 

 

1969

 

1969 – Zum Auto des Jahres wird der Peugeot 504 gewählt. Zweitplatzierter ist der BMW 2500/2800, Drittplatzierter der Alfa Romeo 1750/2000.

 

1969 – In diesem Jahr erscheinen der Porsche 914 und der Ford Capri auf dem Markt. Das Design des Ford Capri ist an den Ford Mustang aus den USA angelehnt, das sportliche und auch für die Familie geeignete Fahrzeug wird zum Kassenschlager. Auch Audi präsentiert mit dem Audi 100 ein schnittiges Coupé, während BMW das schicke 2800 CS-Coupé vorstellt. 1969 melden über 1.000.000 stolze Autobesitzer ihre fabrikneuen Fahrzeuge bei einer deutschen Zulassungsstelle an, ein Viertel davon sind Volkswagen. Im gleichen Jahr steigt Fiat mit 50% bei Ferrari ein. In den USA verpasst Dodge entgegen dem Trend einen Downgrade mit einem Reihensechszylinder mit 2,8 Liter Hubraum und scheitert damit erwartungsgemäß.

 

03.01.1969 - Der erfolgreichste Formel 1-Rennfahrer aller Zeiten wird in Hürth geboren: Michael Schumacher. Seine Karriere startet mit vier Jahren, als ihm sein Vater ein umgebautes Kettcar mit 5-PS-Mofamotor schenkt. Über den Kart-Sport, die Formel König, die Formel Ford, die Formel 3, das Mercedes-Junior-Team, DTM und die  Formel 3000 schließlich im Jahr 1991 in die Formel 1. Nach einem Rennen für das Team Jordan wechselt er zu Benetton. 1992 gewinnt er beim „Großen Preis von Belgien“ sein erstes Formel 1-Rennen. 1994 wird er zum ersten Mal Weltmeister, im darauffolgenden Jahr kann er seinen Titel verteidigen. 1996 wechselt Michael Schumacher zu Ferrari. Dort folgen die Weltmeistertitel 2000, 2001, 2002, 2003 und 2004. 2006 beendet er seine Karriere als aktiver Fahrer und wird Berater und Testfahrer bei Ferrari. 2010 die Überraschung: Schumacher wechselt zu Mercedes. Dort bleibe er drei Jahre, kann jedoch an seine Erfolge nicht mehr anknüpfen und beendet erneut seine aktive Karriere. 2013 verunglückt Michael Schumacher beim Skifahren im französischen Méribel und prallt mit dem Kopf gegen einen Felsen. Dabei erleidet er ein Schädel-Hirn-Trauma. Er liegt lange Zeit im Koma. Über den heutigen Gesundheitszustand ist nichts bekannt.

 

03.01.1969 - Er enthält die wohl längste Verfolgungsjagd der Filmgeschichte: Der Thriller "Bullit" mit Steve McQueen in der Hauptrolle, der einige Monate nach den USA nun auch in die bundesdeutschen Kinos kommt. Als Leutnant Frank Bullit verfolgt er knapp 10 Minuten lang in seinem 1968er Ford Mustang Fastback zwei Mafia-Gangster in ihrem Dodge Charger R/T (1968er Modell). Verwendet werden jeweils zwei Mustangs und zwei Charger. Die Mustangs mussten vorher stark getunt werden, um mit den Charger mithalten zu können. Aufmerksamen Filmfans fallen natürlich ein paar Absonderlichkeiten auf. So verliert der Charger mehr Radkappen als am Fahrzeug vorhanden sein können. Derselbe grüne Käfer wird insgesamt viermal an der gleichen Stelle überholt. Während der Verfolgungsjagd schaltet Bullit das Getriebe insgesamt 16mal einen Gang höher, niemals aber einen Gang zurück. Der Mustang besitzt nur vier Gänge. Steve McQueen fährt den Mustang überwiegend selbst, einige fahrerische oder gefährliche Stellen werden vom Stuntman und Motorradrennfahrer Bud Ekins gedoubelt. In der Kategorie "Bester Schnitt" erhält Frank P. Keller 1969 einen Oscar.

 

10.02.1969 - Der seit 1964 in der DDR von den VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau gefertigte Trabant P601 hat jetzt 26 PS Motorleistung und muss von nun an mit 88-Oktan-Benzin betrieben werden

 

03/1969 - Mit Kapitän, Admiral und Diplomat B lanciert Opel seine letzte echte Oberklasse. Der Kapitän läuft 1970 aus, der Admiral 1976. Ein Jahr länger hält sich der Diplomat im Modellprogramm der Rüsselsheimer. Die Gesamtstückzahl der Fahrzeuge beträgt 61.569. Der seit März 1969 bei den Händlern erhältliche Diplomat B ist wie seine Schwestermodelle nur als Limousine erhältlich. Zur Wahl steht ein Sechszylindermotor mit 2.784 ccm und ein V8-Motor mit 5.354 ccm Hubraum.

 

03/1969 – Die Citroen Ami-6-Limousine wird durch die des Ami 8 abgelöst. Die Kombivariante des Ami 8 folgt im August 1969. Sein Zweizylinder-Boxermotor mit 0,6 Liter Hubraum und 32 PS entspricht weitgehend der letzten Version des Ami 6. Ebenso ist auch die Fliehkraftkupplung für den Ami 8 lieferbar, mit der man das Kupplungspedal nur beim Schalten zu betätigen braucht. Die skurrile Karosserie des Ami 6 wird für den Ami 8 geglättet, vereinfacht und verfeinert, gleichzeitig wird die Rundumsicht verbessert. Statt eines Stufenhecks mit entgegen der Fahrtrichtung geneigter Heckscheibe erhält der Ami 8 ein Schrägheck. Die Kombiversion wird als Ami 8 Break bezeichnet. Bis zur Produktionseinstellung werden ca. 800.000 Fahrzeuge gebaut. Von Ende 1969 bis Frühjahr 1971 entstehen auf Basis des Ami 8 knapp 300 Prototypen mit dem Namen Citroën M35. Dieses Coupé hat eine hydropneumatische Federung und einen Wankelmotor. Mit diesem Fahrzeug will Citroën den Wankelmotor von Kunden erproben lassen.

 

13.-23. März 1969 - Auf dem 39. Salon de l'Automobile Genève gibt es wieder eine Reihe von Präsentationen neuer Automobile. Dazu gehören u.a. der Dino 246 von Ferrari, der Opel GT, der Triumph Herald, der der Porsche 917, das Peugeot 504 Cabriolet, der Ferrari 365 GTB/4 Daytona oder der Maserati Indy. Der Dino 246 ist der Nachfolger des Dino 206 GT. Er wird zwischen 1969 und 1974 gebaut und hat einen Sechszylinder V-Motor von Fiat.  Berühmtheit hat der Dino 246 auch durch die Fernsehserie "Die 2" erlangt, in der Tony Curtis in der Rolle des Danny Wilde einen roten 246er Dino fährt. Der auf dem Genfer Salon vorgestellte Porsche 917 soll den ersten Gesamtsieg in der Sportwagenweltmeisterschaft einfahren. In kurzer Zeit wird der Wagen entwickelt und die erforderlichen 25 Fahrzeuge stehen Ende April 1969 auf dem Werkshoff in Zuffenhausen. Der Porsche hat zunächst einen Zwölfzylindermotor mit 4.494 ccm mit 520 PS Hubraum, in der Spitze beim 917/30 mit 5.374 ccm und 1100 PS. 1970 erreicht ein Porsche 917erstmals den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. 1971 sind die Sportwagen Porsche 917 und Ferrari zusammen mit den Schauspielern Steve McQueen und Siegfried Rauch Hauptdarsteller im legendären Film Le Mans.

 

04/1969 - Die 1967 vorgestellte neue Baureihe W114 wird um das Coupé ergänzt. Die fehlende B-Säule und das niedrige Dach sorgen für ein neues Erscheinungsbild des Mercedes /8. Bis zur Einstellung des Modells im Jahr 1976 werden rund 36.000 Coupés gefertigt.

 

04/1969 - Der erste Prototyp des Melkus RS 1000 entsteht. Er hat nur einen Dreizylinder-Zweitaktmotor, die Basis ist der Wartburg 353. Aber der bis 1973 gefertigte Sportwagen des Dresdners Heinz Melkus ist exklusiver als ein Lamborghini Miura und optisch nicht weniger rasant. Zunächst hat der RS 1000 eine Leistung von 70 PS bei 992 ccm Hubraum, ab 1972 sind es 70 PS bei 1.119 ccm. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h. Insgesamt entstehen 101 Exemplare, der Neupreis liegt bei 30.000 Ostmark. Ein Fahrzeug wird als Rennversion gebaut mit einem 90 PS starken 1119 ccm großen Motor. Die Höchstgeschwindigkeit dieses Einzelstücks liegt bei 200 km/h.

 

25.06.1969 - Knapp 2 1/2 Jahre nach der Übernahme durch BMW läuft in Dingolfing der letzte Glas vom Band, ein Goggomobil. Angetrieben wird der „Goggo“ von einem im Heck untergebrachten gebläsegekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 247 ccm und 13,6 PS, zum Schluss mit 395 ccm und 18,5 PS. Zwischen 1955 und 1959 werden vom Kleinstwagen aus Dingolfing 284.491 Fahrzeuge gebaut, davon 214.313 als Limousine, 66.511 als Coupé und 3.667 als Transporter.

 

30.06.1969 - Die Fertigung des großen Karmann Ghia Typ 34 wird eingestellt. Vom „großen“ Karmann Ghia werden zwischen 1961 und 1969 lediglich 42.505 Coupes hergestellt. Im Gegensatz zum seit 1955 gebauten Karmann Ghia Typ 14 gibt es kein Serien-Cabriolet, es entstehen nur wenige, vermutlich 12 Prototypen und Nullserienfahrzeuge.

 

19.07.1969 - Im Alter von 94 Jahren stirbt in Rüsselsheim der frühere Rennfahrer Carl Jörns. Jörns beginnt seine Kariere mit Radrennen, u.a. gegen die Gebrüder Opel. Sein erstes Radrennen gewinnt er im Jahr 1893. Im Jahr 1902 wird der technikbegeisterte Jörns als Fahrlehrer und Einfahrer bei Opel beschäftigt. Ein Jahr später startet er für Opel bei seinem ersten Automobilrennen auf der Frankfurter Pferderennbahn. Ein Jahr später feiert er seinen Sieg. Nachdem  er 1907 beim Kaiserpreis-Rennen im Taunus mit einem Opel 34/65 PS nach hartem Kampf mit dem späteren Sieger Nazzaro einen hervorragenden dritten Platz erzielt, erhält Opel den Titel "kaiserlicher Hoflieferant für Automobile". 1925 feiert er zwei Siege beim Rennen "Rund um die Solitude" . Nach seinem Sieg beim Herkulesrennen 1926 beendet er seine Karriere. Jörns fuhr ausschließlich für Opel.

 

01.08.1969 - Die Produktion des "Volksporsche" genannten Porsche 914 läuft in Osnabrück an.

 

26.08.1969 - Die Auto Union GmbH wird mit der NSU Motorenwerke AG zur Audi NSU Auto Union AG verschmolzen, an der die Volkswagenwerk AG zunächst 59,5 Prozent der Anteile hält. Die Fusion der süddeutschen Tochterunternehmen leitet eine Markenvereinheitlichung unter der Bezeichnung Audi ein, die 1977 mit dem Produktionsende des NSU Ro 80 abgeschlossen wird. Die Audi NSU Auto Union AG wird zum 1. Januar 1985 in Audi AG umbenannt, der Firmensitz von Neckarsulm nach Ingolstadt verlegt.

 

08/1969 - Die Serienfertigung des als Konkurrenzmodell zum VW Käfer gedachten BMW 700 beginnt. Der Wagen  gilt als "Retter" der BMW AG. Dieser hat bisher nur Kleinstwagen wie die Isetta oder für die meisten Kunden unerschwingliche Repräsentationswagen wie den V8 im Angebot, jedoch nichts dazwischen als gewinnbringendes Großserienmodell.

 

09/1969 - Ein Jahr nach Produktionsstart des Audi 100 C1 wird das schicke Coupé S vorgestellt, dessen Fertigung im Juli des darauffolgenden Jahres beginnt. Das Coupé S hat einen 1.871 ccm großen Vierzylinder-Reihenmotor mit 112 bzw. 115 PS. Gebaut wird es bis 1976.

 

10.09.1969 - Der im Auftrag der Bundeswehr entwickelte VW 181 wird auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main als „Vielzweckfahrzeug“ vorgestellt, das mit seiner bewährten Heckmotorbauweise, der Motorleistung von 44 PS und seiner robusten Konstruktion eine erstaunliche Geländegängigkeit aufweist. Der Verkaufsprospekt spricht von einem „Wagen für Männer, die durchkommen müssen“. Den offenen Viersitzer kennzeichnen seine nach vorn umlegbare Windschutzscheibe, das klappbare PVC-Allwetterverdeck und Aufsteckfenster für die vier Türen. Der Listenpreis ab Werk ist mit  8 500 DM angegeben. Volkswagen zeigt auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main den neuen VW-Porsche 914, der als Gemeinschaftsprojekt der Volkswagenwerk AG und der Dr.-Ing. h.c. F. Porsche KG entsteht. Seine Gesamtkonzeption, so heißt es im Verkaufsprospekt, sei durch die 30-jährige Rennsporterfahrung des Hauses Porsche entscheidend beeinflusst worden. Daher verfüge der „echte Sportwagen“ über einen Mittelmotor und damit über einen extrem tiefen Schwerpunkt und eine ideale Gewichtsverteilung. Der zweisitzige VW Porsche 914 wird anfänglich in zwei Versionen angeboten: als 914 und als 914/6. Der 914 wird von einem 80 PS starken 1,7-Liter-Vierzylinder-Motor mit elektronischer Benzineinspritzung angetrieben, der 914/6 hat einen luftgekühlten 2-Liter-Sechszylinder-Motor mit 110 PS. Der Einstiegspreis beträgt 11 954,70 DM. Den Vertrieb übernimmt die am 11. März 1969 gemeinsam gegründete VW-Porsche Vertriebsgesellschaft mbH.

 

07.09.1969 - In Salzburg findet das letzte Gaisbergrennen statt. Nach 70 Jahren erstürmen zum letzten den Salzburger Hausberg. Einer der Gründe ist der tödliche Unfall des Rennfahrers Toni Pelizzoni  auf einem Fiat Abarth 2000 P. Schon in den Jahren zuvor hat es tödliche Unfälle gegeben. Die ersten Gaisbergrennen finden bereits von 1929 bis 1933 statt. 1937 und ab 1948 nach dem Krieg gibt es vereinzelte Rennen, die Serie der neuen Gaisbergrennen für Sport- und GT-Wagen (ab 1966 auch für Motorräder) beginnt 1957

 

11.09.1969 - "Herbie - ein toller Käfer" feiert seine Premiere im Kino. Der Walt Disney-Film  zeigt das moderne Märchen eines ein Eigenleben führenden VW Käfers, der einem zweitklassigen Rennfahrer zu großen Siegern gegen die übermächtige Konkurrenz und zu seiner großen Liebe verhilft. Bis 1980 folgen drei weitere "Herbie"-Filme, 1996 und 2005 gibt es moderne Fortsetzungen.

 

24.10.1969 - Einer der meistverkauften Sportwagen wird auf der Tokyo Motor Show präsentiert: Der Datsun 240Z. Das zweisitzige Coupé ist für den Export mit einem 2,4-Liter-Reihensechszylinder ausgestattet, im Heimatland Japan gibt es ihn nur mit einem 2-Liter-Motor, da bei mehr Hubraum Luxussteuer anfällt. Insgesamt werden 156.073 Datsun 240Z gebaut, in Deutschland wird er nur 303 x verkauft.

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