"Soap Box Derby" am Hauswörmannsweg

Ein ganz besonderer Renntag findet jedes Jahr an Chr. Himmelfahrt am Hauswörmannsweg statt: „Der Große Preis von Osnabrück“  - eines der schönsten Seifenkistenrennen Deutschlands. Den ganzen Tag über brettern die Kinder und Jugendlichen mit ihren meist selbstgebauten Rennfahrzeugen mit bis zu 40 km/h über die beiden Startbahnen. Dabei gibt es unter den Teilnehmern verschiedene Gruppen: Zum einen die Teilnehmer der Qualifikationsläufe zur Deutschen Meisterschaft (JUNIOR,- SENIOR- und ELITE XL-Klasse), dann die Teilnehmer der Osnabrücker Meisterschaft (OS-JUNIOR, OS-SENIOR,…) und die Teilnehmer der FUN-Klasse. Während die Meisterschaftsfahrzeuge einheitlich aussehen, sind die Seifenkisten der FUN-Klasse sehr kreativ gestaltet. Vom rollenden Himmelbett über die Computermaus, eine fahrende Sparkasse, das Osnabrücker Rathaus, einen Rasenmäher bis hin zum fast „täuschend echt“ aussehenden Karmann Ghia ist alles dabei. Diese Fahrzeuge sind die eigentlichen Stars bei diesem Familienfest, das in diesem Jahr wieder von über 6.000 Zuschauern besucht wurde.

 

Die Seifenkistenrennen entstanden übrigens in den dreißiger Jahren in den USA. Der Fotoreporter Myron E. Scott in Dayton (Ohio) hatte beobachtet, wie einige Jungen mit selbstgebauten, kleinen Autos einen Hügel hinab fuhren. Daraufhin hatte er die Idee, daraus einen Wettstreit zu gestalten, und organisierte noch im gleichen Jahr zwei Kinderautorennen. Um dies ein wenig publik zu machen, nutzte er seine beruflichen Verbindungen. Bereits am 19.03.1933 fand in Dayton das erste größere „Soap Box  Derby“ mit 362 gemeldeten Fahrern. Die Herkunft der Bezeichnung „Seifenkiste“  ist nicht so eindeutig. Einer Theorie nach hatte Scott selbst die Idee, nachdem er beobachtet hatte, dass die Kinder ihre Wagen aus Kisten gebaut hatten, in denen Firmen Seifen an ihre Kunden auslieferten. Eine anderen Theorie nach stammte der Name von einem Unternehmer, der die Umrisse eines kleinen Rennwagens auf seinen Seifen-Transportkisten abgebildet hatte. Nach Deutschland brachten amerikanische Soldaten die Rennen und den Begriff „Seifenkiste“, wobei Wettfahrten mit selbstgebauten „Kinderautomobilen“ in Deutschland schon ab 1904 im Taunus stattfanden. 1948 fanden die ersten „richtigen“ Rennen statt und 1949 gab es bereits die ersten Qualifikationsrennen in München statt. Die Sieger durften am „All American Soap Box Derby“ in Akron, Ohio, teilnehmen. In den USA wurden die Seifenkistenrennen von Beginn an durch GM unterstützt, folgerichtig gründete die Adam Opel AG 1951 die „Organisationszentrale für den Seifenkistensport“ in Rüsselsheim. Dort wurden nicht nur einheitliche Bausätze produziert, sondern auch allgemeingültige und einheitliche Rennvorschriften für einen fairen Wettbewerb entworfen. 1971 zog sich Opel aus dem Seifenkistensport zurück, der Dachverband brach zusammen und die Seifenkistenrennen wurden bedeutungslos. Heute gibt es die Deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft mit zahlreichen Rennläufen.

 

In Osnabrück fand das erste Seifenkistenrennen am 10.09.1950 an der Rheiner Landstraße statt. Bei Dauerregen standen fast 10.000 Zuschauer an der Strecke und verfolgten die Läufe der 200 teilnehmenden Jungs.

 

Unterstützt und organisiert wird das Osnabrücker Seifenkistenrennen u.a. vom Gemeinschaftszentrum Ziegenbrink und der THW-Jugend, die in diesem Jahr wieder mit rund 170 jugendlichen Helfern dabei war. Gruppen der THW-Jugend. u.a. aus Osnabrück, Friedrichshafen am Bodensee, Melle, Quakenbrück und Herford waren wieder mehrere Tage im Einsatz. Sie bauten die Streckenbegrenzungen auf, überprüften die Teilnehmerfahrzeuge (z.B. Bremsen), nahmen die Zeiten und transportierten die Fahrzeuge wieder zum Start zurück für den nächsten Lauf. Auch sorgte das THW für die Verpflegung der vielen Helfer und am Renntag auch für das Essen der Rennfahrer. Nach der Siegerehrung bauten die THW-Helfer auch wieder bis in die Nacht alles ab, damit am nächsten Tag der Alltagsverkehr wieder über den Hauswörmannsweg rollen konnte.

 

 

Nachfolgend wieder einige Fotos vom Renntag. Viel sind es nicht, da ich ebenfalls den Tag über als Helfer bei der Versorgung der Jungs und Mädels der THW-Jugend mit aktiv war. 

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