Einen Besuch der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf im Juni 2024 haben wir genutzt, um auch einmal die „Classic Remise“ aufzusuchen. Untergebracht ist diese in einem denkmalgeschützten Bauwerk aus dem Jahr 1930. Gebaut wurde es als Ringlokschuppen, in dem die Dampflokomotiven auf einer riesigen Drehscheibe in die jeweilige Garage eingeparkt und anschließend gewartet wurden. Irgendwann war die Zeit der Dampflokomotiven vorbei und das Bauwerk wurde nicht mehr genutzt. 2005 wurde es zu einem Ort für Oldtimer-Freunde umgebaut und beherbergt heute auf einer Fläche von 19.000 qm Händler, Werkstätten, Shops, Gastronomie und Tagungsräume. Dazu gibt es Glas-Garagen, in denen Mieter ihre Autos während des Jahres parken und die so den Besuchern der Classic Remise präsentiert werden.

 

Los ging unsere Fahrt in Hasbergen auch passend mit der Bahn mit dem Deutschlandticket bzw. einem Westfalenticket. Mit fünf Minuten Verspätung – also laut Bahnauffassung pünktlich – starteten wir mit der RE2 Richtung Düsseldorf. Wir saßen bequem, konnten die vorbeiziehende Landschaft genießen und mussten uns nicht auf irgendwelchen Verkehr mit LKW oder Rasern auf der Autobahn beschäftigen. Wir kamen bis Münster und dann war die Fahrt vorerst zu Ende. Hinter Münster sollen Baumaschinenteile auf der Strecke liegen, der Zug musste in Münster bleiben. Ob und wie es weitergehen sollte, wusste unser sehr freundliche Zugführer nicht. Im Auto in einem Stau sitzen ist sicher unangenehmer. Doch so lange mussten wir gar nicht warten, wir erfuhren, dass es auf einer Umleitungsstrecke weitergehe. Mit weiteren 30 Minuten Verspätung setzte sich die Bahn in Bewegung. Im Bummelzugtempo ging es nun durch das Ruhrgebiet über Dortmund. Aber immerhin kamen wir mit einer Stunde Verspätung in Düsseldorf an. Es war der letzte Zug der RE2, der umgeleitet wurde. Die nachfolgenden fuhren nur noch bis Münster und dann wieder zurück nach Osnabrück.

 

In Düsseldorf angekommen ging es zunächst in die Altstadt. Diese wird auch gerne als „längste Theke der Welt“ bezeichnet. Es waren auch schon einige Kneipen geöffnet, außerdem zahlreiche Restaurants. An einer Ecke strahlte uns Ex-Nationalspieler Lukas Podolski an, der offenbar eine Dönerbuden-Kette besitzt. Er war es natürlich auch nicht persönlich, sondern nur ein überlebensgroßes Bild. Ein Kölner in Düsseldorf – ob das auf Dauer gutgeht? Am Rhein gab es diverse Baustellen. Die Fußball-EM warf ihre Schatten voraus, überall wurde alles für „Public Viewing“ – im englischen Original eine Leichenschau – vorbereitet. Das schränkte unser „privat viewing“ leider ein wenig ein.

 

Weiter ging es mit der U-Bahn, die nach kurzer Strecke zur S-Bahn mutierte, Richtung „Classic Remise“. Von der U-/S-Bahn-Station aus machten wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Sonne und gut zehn Minuten später standen wir vor dem Eingang des Oldtimercenters. Es gab bei unserem Besuch – und natürlich nicht nur dann – wirklich schicke Fahrzeuge zu sehen. Mehrere Klassikerhändler präsentierten ihre schicken Oldtimer, aber – leider – auch zahlreiche Neuwagen aus dem Bereich der (Super)Sportwagen. Für mich persönlich etwas zu viele neue Ferrari, Lamborghini, Mercedes-Benz, etc., sie erwartete in einem Klassikercenter nicht. Aber irgendwann sind sie vielleicht auch irgendwann Klassiker. Okay, den neuen Bugatti habe ich auch fotografiert, wenn ich gedurft hätte, dann wäre ich gerne mit dem alten Bugatti davongefahren - oder mit dem Opel Lieferwagen aus den 1920ern...

 

In den Glasgaragen standen ebenfalls viele interessante Fahrzeuge von Oldtimerbesitzern, die ihre Schätzchen hier eingeparkt haben. Doch die Reflexionen auf den Glasscheiben machten beim Fotografieren Probleme. Bei all den vielen Porsche, Ferrari, Alfa Romeo, Aston Martin, Mercedes-Benz und Volkswagen, die zum Verkauf standen – mein Favorit war der Opel Lieferwagen aus den 1920er Jahren, der oben auf der Empore parkte, direkt hinter einem Mercedes-Benz (170?)-Lieferwagen. Die Classic Remise Düsseldorf lohnt sich, wenn man mal in Düsseldorf ist. Extra dafür hinreisen muss man nicht.

 

Danach ging es – wieder mit der S-Bahn – weiter zu einer weiteren Düsseldorfer Touristenattraktion: Schloss Benrath. Von weitem sah das Schloss ganz nett aus, auch wenn ich rosa Gebäude nicht unbedingt mag. Bei näherer Betrachtung sah das Schloss doch ein wenig in die Jahre gekommen. Verwitterte Holzfenster, der Putz fiel an einigen Ständen von den Wänden ab und die schicken Metallzäune rosteten vor sich hin. Aber der Park war nett.

 

Als letztes stand die Luxuseinkaufsmeile Düsseldorfs, die „Kö“, auf dem Programm. Über diese Straße hat man ja schon so einige Klischees gehört – sie wurden auch bestätigt. Vermeintlich edel gestylte, aufgebrezelte Damen mit aufgespritzten Lippen und anderen aufgepimpten Körperteilen in engster Kleidung wurde die Tür bei Cartier geöffnet, vor einem Café saßen ältere Herren mit Goldkettchen, Zigarre und Ferrarischlüssel neben der Espressotasse und der Nachwuchs drehte seine Runden mit aufheulenden Motoren in Papas Porsche, Ferrari oder Jaguar auf der Königsallee. Da genieße ich meinen Espresso doch lieber in Osnabrück bei Fontanella und lasse den einen oder anderen Fahrradfahrer ruhig vorbeifahren.

 

Dann war die Rückfahrt angesagt. Die Linie zwischen Düsseldorf und Osnabrück war wieder frei, so dass einer reibungslosen Fahrt nichts im Wege stand. Dachten wir zumindest. Wir waren rechtzeitig am Bahnsteig, um bequeme Plätze zu bekommen. 15 Minuten vor der Abfahrt änderte sich die Anzeige am Gleis auf „Zug fällt aus“. Ein Blick in die BahnApp zeigte, dass wir über Hamm nach Essen fahren und dort in unseren RE2 steigen könnten. Allerdings fuhr der Zug nach Hamm am Gleis 6 in drei Minuten ab und wir standen auf Gleis 20. Hurtig ging es durch den langen Gang. Der Zug war noch da und wir fanden sogar zwei Plätze. Kaum saßen wir, ging es auch schon los. Zu unserer Überraschung stand die RE2 tatsächlich noch in Essen. Aufgrund ihrer Verspätung war sie nur bis Duisburg gefahren und nicht weiter nach Düsseldorf. Kommt wohl häufiger mal vor.

 

Fazit dieses Urlaubstages: Die Düsseldorfer Altstadt ist nett, das Rheinufer auch, die Classic Remise sollte man besuchen, wenn man mal in Düsseldorf ist, Schloss Benrath war enttäuschend, die „Kö“ ist nicht meine Welt und die Bahn war so zuverlässig, wie man sie kennt. Mit dem Deutschlandticket oder dem Westfalenticket kann man alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und wir hatten den ganzen Tag über schönes Wetter. Was will man mehr?

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