11.   Die 1990er – Fusionen

 

 

1990

 

1990 – Zum Auto des Jahres wird der Citroen XM gewählt. Zweitplatzierter ist der Mercedes SL, Drittplatzierter der Ford Fiesta 89.

 

23.02.1990 - Die beiden Automobilkonzerne Volvo (Schweden) und Renault (Frankreich) beschließen eine enge Zusammenarbeit und eine gegenseitige finanzielle Beteiligung.

 

11.03.1990 – Abschluss des Vertrages zur Gründung der OPEL-AWE-Planungs-GmbH anlässlich der Leipziger Frühjahrsmesse.

 

05/1990 - Mit dem "IFA Trabant 1.1" kommt das letzte Automodell der DDR auf den Markt. Die Karosserie ist nicht neu, die Plastikkarosserie stammt aus dem Jahr 1964. Neu ist der Motor - er stammt von VW. Der Vertrag mit dem damaligen "Klassenfeind" zum Lizenzbau des 1,1- und 1,3-Liter-Viertaktmotors wurde bereits 1984 geschlossen. Doch mit dem Mauerfall und der Vereinigung der beiden deutschen Jahren kommt das Aus für den letzten Trabbi recht schnell. Den Westautos ist er in jeder Hinsicht unterlegen und am 30.04.1991 endet die Produktion. In seinem letzten Jahr werden 39.474 Trabant 1.1 gebaut.

 

27.07.1990 - Im portugiesischen Citroen-Werk Mangualde läuft der 5.114.961 Citroen 2CV vom Band - es ist gleichzeitig auch die letzte produzierte "Ente". Insgesamt beträgt die Bauzeit stolze 42 Jahre, denn das legendäre Fahrzeug wurde bereits 1948 auf dem Pariser Autosalon präsentiert. Der Ur-Entwurf des Toute Petite Voiture stammt schon aus dem Jahr 1939, doch bedingt durch den Zweiten Weltkrieg kommt die "Ente" erst neun Jahre später auf den Markt.

 

08/1990 – Mit dem neuen Volkswagen T4 geht auch im Volkswagenwerk Hannover nach 34 Jahren beim VW Transporter die Ära des Heckmotors und Hinterradantriebs zu Ende. Der T4 ist der erste Transporter von VW, den es mit zwei verschiedenen Karosserielängen und Radständen gibt. Angetrieben wird er von einem vorne quer eingebauten Reihenmotor. Der neue Frontantrieb ermöglicht nun eine durchgehende Ladefläche. Es gibt den T4 als Kleinbus, Kastenwagen und Pritschenwagen, besonders beliebt ist er als Multivan. Dieser bietet eine komfortable Innenausstattung mit Klapptisch, Bett und Einzelsitzen in der zweiten Reihe. Dazu kommen noch zahlreiche weitere Ausstattungsvarianten wie die Reisemobile California (Coach), Carthago oder die Modelle Gipsy, Cheetah und der ebenfalls sehr erfolgreiche Colorado 580 H von Karmann. Ab 1993 ist der T4 als Syncro mit Allradantrieb erhältlich. Ob Handwerker, Behörde, die Familie oder die Polizei und Rettungsdienste – der T4 wurde überall eingesetzt. Im Gegensatz zu früheren VW Transportern gibt es eine Vielzahl von Motorvarianten, vom 1,8 Liter-Benziner (67 PS) über den 2,5 TDI-Diesel bis zum 2,8 Liter VR6 mit 204 PS. Gebaut wird der T4 von 1990 bis 2003.

 

05.10.1990 – Anlauf der Montageproduktion des Opel Vectra 1.6i GL im Betriebsteil Eisenach/West.

 

31.10.1990: In Moskau wird das erste russische McDonald’s-Restaurant eröffnet. Damit wird der kalte Krieg auf neuem Weg fortgesetzt. Die Russen rächen sich 26 Jahre später, in dem sie dafür sorgen, dass ein rassistischer Volltrottel US-Präsident wird, der in seiner Amtszeit das eigene Land spaltet, die NATO-Staaten gegeneinander ausspielt und die USA weltweit der Lächerlichkeit preis gibt.

 

 

1991

 

1991 – Zum Auto des Jahres wird der Renault Clio I gewählt. Zweitplatzierter ist der Nissan Primera P10, Drittplatzierter der Opel Calibra.

 

30.01.1991 – Der letzte "Trabbi" rollt direkt vom Fließband ins Museum. Damit wird die  Produktion der "Renn-Pappe" nach 34 Jahren Bauzeit eingestellt. In dieser Zeit entstanden insgesamt 3.096.099 Fahrzeuge, davon 131.450 vom Modell P 50, 103.628 vom P60 und 2.818.547 vom P601. Das letzte Modell war der Trabant 1.1, der ab Herbst 1989 mit einem VW Polo-Motor in 39.474 Einheiten entstand.

 

02/1991 – Am 08.02.1916 wird in Dortmund Hans-Hugo Hartmann geboren. Der Junge ist der Sohn eines Mercedes-Benz-Verkäufers. Im Jahr 1935 macht er erstmals bei Geländefahrten auf sich aufmerksam und wird in der Saison 1939 Nachwuchs- und Ersatzfahrer des Stuttgarter Unternehmens in der Grand-Prix-Europameisterschaft. Sein erstes Rennen für Mercedes ist das Eifelrennen Ende Mai 1939, der zweite Start folgt im August beim Großen Preis der Schweiz in Bremgarten, den Hartmann auf W 154 als Siebter beendete. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestreitet Hartmann Sportwagenrennen. 1952 stellt er auf der Rennstrecke von Linas-Montlhéry zusammen mit Adolf Brudes für Borgward international anerkannte Rekorde in der Klasse bis 1,5 l auf (unter anderem 100 km mit einem Schnitt von 215,5 km/h). Außerdem geht er mit Brudes beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1953 und dem 1000-km-Rennen von Buenos Aires 1954 an den Start, fällt aber jeweils aus. Bei der Carrera Panamericana 1953 kommt Hartmann auf Borgward nicht in die Wertung. Am Ende der letzten Etappe führt er die kleine Sportwagenklasse mit mehr als eineinhalb Stunden Vorsprung an, fällt aber durch einen Defekt zurück, überschreitet dadurch das Zeitlimit um 7 Sekunden und wird disqualifiziert. In einem Rennen des Rahmenprogramms zum Großen Preis von Deutschland 1954 verunglückt Hartmann schwer und beendet seine Karriere als Fahrer. Anschließend wird er Sportleiter bei Borgward. 1959 zieht er nach Herdecke, leitete drei Autohäuser in Dortmund und betreibt eine Fahrschule. Im Jahr 1960 kehrt Hartmann noch einmal aktiv zum Motorsport zurück, fährt mit Günter Isenbügel die Rallye Monte Carlo und gewinnt dabei auf Borgward Isabella die Klasse der Serientourenwagen. Im Februar 1991 verstirbt der einstige Rennfahrer.

 

07.02.1991 - In Eisenach (Thüringen) wird der Grundstein für ein Montagewerk des Rüsselsheimer Autoherstellers Adam Opel AG gelegt. Zeitgleich wird das Automobilwerk Eisenach abgewickelt und die Produktion des Wartburg 1.3 eingestellt. Rund 1 ½ Jahre später, am 23.09.1992. beginnt die Produktion der Modelle Astra und Corsa.

 

15.02.1991 - Im Montagewerk der Volkswagen Sachsen GmbH in Mosel bei Zwickau läuft die Fertigung des VW-Golf II an. Die Tageskapazität soll bis Mitte 1991 auf 150 Einheiten steigen. Am 26.06.2020 läuft in Zwickau der letzte Volkswagen mit Verbrennungsmotor vom Band, nun werden dort mit den Produktionslinien VW ID.3, VW ID.4 und Audi Q4 etron ausschließlich Fahrzeuge mit Elektromotor produziert.

 

10.04.1991 – Einstellung der Pkw-Produktion mit dem letzten Wartburg 1.3 aus dem Automobilwerk Eisenach. Zwischen 1988 bis zum Produktionsende 1991 werden 152.775 Fahrzeuge gebaut. Mit der Einstellung endet eine über neunzigjährige eigenständige Automobilbau-Tradition.

 

16.04.1991 – Im Zuge der 1990 begonnenen Privatisierung entscheidet sich die tschechoslowakische Regierung am 09.12.1990 dafür, die damalige AZNP (Automobilové závody, národní podnik; dt. Automobilwerke, Nationalbetrieb) an die Volkswagen AG zu verkaufen. Am 16. April 1991 wird Škoda die vierte Marke des Volkswagenkonzerns. Als weitere Interessenten hatten sich die Automobilhersteller Renault und BMW angeboten, jedoch erschienen deren Zukunftskonzepte weniger überzeugend als das von Volkswagen. 1991 wird in Weiterstadt der deutsche Importeur Škoda Auto Deutschland GmbH gegründet, ab 1995 hundertprozentige Tochtergesellschaft von Škoda Auto, a.s. Durch das Joint Venture mit Volkswagen entsteht der Škoda Felicia mit modernem Design.

 

03.06.1991 - In der Schweiz wird im Juli und August die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen für Pkw von 120 auf 100 km/h und für Lkw von 80 auf 70 km/h heruntergesetzt. Die Regierung will damit den Ausstoß von Kohlendioxid senken und eine Erhöhung der Ozonwerte verhindern.

 

23.06.1991 - Mazda gewinnt mit dem 787B das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Es ist das einzige mit Wankelmotor angetriebene Auto, das dieses Rennen je gewonnen hat. Nach 12 Stunden führen noch souverän die favorisierten drei Mercedes-Benz C11, doch am Sonntagmorgen fielen alle C11 aus. Damit ist der Weg frei für das Mazda-Team mit Johnny Herbert, Volker Weidler und Bertrand Gachot. Er ist der erste Sieg für einen japanischen Hersteller in Le Mans und der erste Erfolg für einen Rotationsmotor. Johnny Herbert ist am Ende des Rennens so erschöpft, dass er nach der Zieldurchfahrt beim Aussteigen aus dem Cockpit kollabiert und dadurch die Siegerehrung verpasst.

 

24.06.1991 - Der Weltrekord des VW Käfer Cabriolets als meistgebauter offener Personenwagen wird eingestellt – von seinem eigenen Nachfolger, dem VW Golf Cabriolet. 331.848 offene Golf liefen seit 1979 bei Karmann in Osnabrück vom Band.

 

05.08.1991 – Der 1906 geborene japanische Unternehmer Soichiro Honda stirbt an einem Leberleiden. 1948 gründet er die Honda Corporation, die sich schnell zu einem der bedeutendsten Kraftfahrzeug- Motorenhersteller entwickelt. Bis 1973 bleibt er Präsident des Unternehmens. Seine Kindheit verbringt er in der Fahrrad-Werkstatt seines Vaters, 1922 geht Honda nach Tokio, wo er eine Lehrstelle in einer Autowerkstatt annimmt. Sechs später eröffnet er in seiner Heimat Komyo seine eigene Werkstatt. Gleichzeitig nimmt er an diversen Motorradrennen teil, muss nach einem schweren Verkehrsunfalls und auf Druck seiner Frau das Hobby aufgeben. Nebenbei gründet er 1937 ein weiteres Unternehmen zur Produktion von Kolbenringen, dass er 1948 an Toyota  verkauft. Mit seiner Honda Corporation startet er den Bau von Motorrädern. Innerhalb von wenigen Jahren wird die Firma zu einem der weltweit größten Motorradhersteller. 1963 wird die Produktion von Automobilen gestartet.

 

12.09.1991 - In Frankfurt/Main beginnt die 54. Internationale Automobilausstellung, die bis zum 22.09.1981 dauert. Sie steht unter dem Motto „Mobilität und Verantwortung“. Elektroautos und Möglichkeiten zum Recycling von Autowracks stehen im Mittelpunkt des Besucherinteresses. Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) spricht sich gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen in seiner Eröffnungsrede aus. Mercedes-Benz präsentiert das Cabriolet 300 CE-24 (Baureihe 124) sowie das Experimentalfahrzeug C 112 mit V12-Mittelmotor und aktivem Fahrwerk. Weltpremiere hat auch der 350 GD Turbodiesel aus der Geländewagen-Baureihe 463. Der Kooperationspartner AMG stellt die Modelle 190 E 3.2, 300 E 3.4, 300 TE 3.4, 300 CE 3.4 und 500 SL 6.0 aus.

 

03.10.1991 - "Manta, Manta" kommt in die bundesdeutschen Kinos. Til Schweiger ("Bertie"), Tina Ruland ("Uschi") und Michael Kessler ("Klausi") und die Konkurrenz Opel Manta vs. Golf GTi. Im Kino erreicht 1992 etwa 1,2 Millionen Kinobesucher. Der Film ist Kult und Basis vieler Manta-Witze. Wie geht der kürzeste Mantawitz? "Steht ein Manta vor der Uni..."

 

20.10.1991 - Mit einem zweiten Platz beim Großen Preis von Japan gewinnt der brasilianische Automobilrennfahrer Ayrton Senna die Formel-1-Weltmeisterschaft. Zusammen mit dem Österreicher Gerhard Berger fährt er für das Team Honda Marlboro McLaren. Der auf Platz 9 gestartete junge deutsche Fahrer Michael Schumacher fällt in der 34. Runde aufgrund eines Motorschadens mit seinem Benetton-Ford aus.

 

24.10.1991 - Knapp sechs Monate nach seinem Start in den USA kommt das Roadmovie Thelma & Louise auch in die deutschen Kinos. In den Hauptrollen sind Susan Sarandon und Geena Davis zu sehen, die im Film mit einem Ford-Thunderbird-Cabrio durch die USA reisen. Der Film wird für sechs Oscars nominiert, erhält aber nur den für das beste Originaldrehbuch. „Eine mit viel Enthusiasmus für ihre Figuren durchsetzte schwarze Komödie, die das vertraute Klischee des ansonsten eher ‚männlich‘ akzentuierten Road-Movies mit neuem Sinngehalt erfüllt. Das präzise Drehbuch wurde in einem gleichermaßen unterhaltsamen wie systemkritischen Film umgesetzt“ (Lexikon des internationalen Films).

 

03.11.1991 - Beim abschließenden Formel-1-Rennen in Adelaide/Australien wird der dreifache Formel-1-Weltmeister Brasilianer Nelson Piquet Vierter. Das Rennen gewinnt sein Landsmann  Ayrton Senna. Für Piquet ist es das letzte Rennen seiner Formel-1-Karriere. Zwischen 1978 und 1991 startet er 204 x in der Königsklasse des Motorsports, holt dabei 23 Siege und wird 1981 (Brabham), 1983 (Brabham) und 1987 (Williams) Weltmeister. 1983 ist er der erste Weltmeister der Formel 1, der den Titel mit einem Turbomotor (BMW) gewinnt. Piquet gilt während seiner Karriere als ausgesprochener Spezialist für Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Monza, Zeltweg oder Hockenheim, während er gegen enge Stadtkurse wie Monaco und Detroit eine ausgesprochene Abneigung hat. Bekannt ist er für seine offenherzige und provokante Art. Mit mehreren Fahrern, wie z.B. Alan Jones, Nigel Mansell oder Ayrton Senna, verbindet ihn über Jahre eine intensive Rivalität. Diese wird deutlich, als Senna 1986 eine Verleumdungsklage gegen ihn anstrengt. Einem Interview im Jahr 2008 habe er seine Verbalattacken jedoch nie persönlich gemeint, sondern wollte damit nur die Rivalität anheizen. Im Juli 2007 werden Piquet und seiner Frau Vivianne nach wiederholten Verstößen gegen die Verkehrsordnung die Führerscheine entzogen. Nach Nelson Piquet sind zwei Rennstrecken in Brasilien benannt.

 

21.12.1991 - In Süddeutschland herrscht aufgrund von Eis und Schnee vor allem auf den Autobahnen ein Chaos. Die Weihnachtsurlauber bleiben auf der Strecke Frankfurt-München in einem Stau von 175 km Länge stecken.

 

 

1992

 

01.07.1992 - Laut Kraftfahrtbundesamt beträgt der Fahrzeugbestand in Deutschland 42.000.477 Kraftfahrzeuge. Davon sind 1.678.701 Krafträder, 36.042.408 Pkw, 82.573 Kraftomnibusse und 1.825.135 Lkw. Dazu kommen 1.846.096 Zugmaschinen und 525.564 sonstige Kraftfahrzeuge.

 

09.03.1992 – 10 Tage vor seinem 93. Geburtstag stirbt der Ingenieur, Erfinder, Automobil- und Motorradrennfahrer Reinhard Freiherr von Koenig-Fachsenfeld. Wie viele andere Rennfahrer beginnt er seine Karriere auf dem Motorrad. 1924 wird der Stuttgarter auf Cotton in der 250-ccm-Klasse erster Deutscher Motorrad-Straßenmeister der Geschichte. Im darauffolgenden Jahr gewinnt das Solitude-Rennen und bricht mehrere Geschwindigkeitsrekorde. Dadurch motiviert beschäftigt er sich intensiv mit der Fahrzeugaerodynamik. In den späten 1920er Jahren übernimmt er die deutsche Repräsentanz von Paul Jaray, der 1922 die ersten, grundlegenden Patente zur Fahrzeugaerodynamik angemeldet hat. Anfang der 1930er Jahre wendet er sich von Jaray ab und beginnt in Verbindung mit dem FKFS in Stuttgart mit eigenen Untersuchungen zur Fahrzeugaerodynamik. Im Rahmen dieser Arbeiten entwirft er eine ganze Reihe von Renn- und Rekord- und Versuchsfahrzeugen. Darüber hinaus entwirft er Stromlinienkarosserien für Limousinen, die auf Chassis renommierter Hersteller aufgesetzt wurden. Sein größter Erfolg ist der von ihm strömungsgünstig gestaltete Mercedes SSKL, der beim bekannten Karosseriebauer Vetter in Cannstatt realisiert wird. Mit diesem Fahrzeug siegt 1932 Manfred von Brauchitsch auf der AVUS in Berlin. Unter seiner Federführung entsteht auf Basis eines Maybach SW 38 ein Stromlinienwagen, der vom Reifenhersteller Fulda bei der etablierten Karosserieschmiede Dörr & Schreck in Frankfurt in Auftrag gegeben wurde. Dieser Wagen mit Sport-Karosserie wird für Reifenversuche bei Fulda eingesetzt und erreicht Dank der windschlüpfigen Karosserie schon damals eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Durch seine Forschungen ist Reinhard Freiherr von Koenig-Fachsenfeld Inhaber zahlreicher Patente. 1982 gründet er die Stiftung Schloss Fachsenfeld. Auf Schloss Fachsenfeld gibt eine Dauerausstellung einen Einblick in seine grundlegenden Arbeiten auf dem Sektor der Fahrzeugaerodynamik.

 

23.09.1992 – Eröffnung des neuen Opelwerks in Eisenach. In die neue Produktionsstätte hat Opel rund eine Milliarde Euro investiert. Zeitgleich startet die Produktion der Opel-Modelle Astra und Corsa. Am 16.10.1996 läuft der 500.000. in Eisenach gebaute Opel vom Band, am 16.11.1999 der einmillionste.

 

18.10.1992 - Mit dem 500-km-Rennen von Magny-Cours endet das bislang letzte Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Zu Beginn der 1990er-Jahre kommt es zum Niedergang der Serie. Schon Ende der 1980er-Jahre sind die Kosten für den Bau und den Betrieb der Gruppe-C-Prototyen enorm gestiegen. Vor allem die immer wieder verschärfte Verbrauchsformel sorgt für Preissteigerungen. Die Motorenentwicklungen lassen die Budgets explodieren. Kleine Hersteller können dieses Wachstum nicht mehr mittragen, selbst große Automobilbauer beenden ihre Sportwagenprogramme. Die letzte Generation der Rennwagen, die 1992 zum Einsatz kommen, sind aerodynamisch betrachtet Formel-Rennwagen mit Kotflügeln und Dach. Der letzte Weltmeisterwagen ist der 905 Evo1 B von Peugeot. Mit 36 Veranstaltungen zwischen 1953 und 1991 wird das 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring am häufigsten ausgefahren. Porsche hält mit 142 Erfolgen den Rekord bei den Herstellern und die Werksmannschaft mit 72 bei den Rennteams. Erfolgreichster Fahrer ist mit 37 Gesamtsiegen Jacky Ickx. 2012 wird mit der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft eine Nachfolgeveranstaltung eingeführt.

 

 

1993

 

01.04.1993 – In Deutschland dürfen nach § 21 (1a) der Straßenverkehrsordnung (StVO) Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mit Rückhalteeinrichtungen für Kinder (Kindersitze) mitgenommen werden.

 

03.06.1993 – Beginn der Produktion des Opel Corsa B in Eisenach. Gebaut wird der Corsa B bis November 2000.

 

01.12.1993 - Die ASU wird in Abgasuntersuchung (AU) umbenannt. Sie gilt seitdem auch für Diesel-Fahrzeuge und hat einen eigenen Ablauf für (Otto-)Fahrzeuge mit geregeltem Katalysator und elektronisch geregelter (Saugrohreinspritzung).

 

 

1996

 

1996 – Zum Auto des Jahres wird der Fiat Bravo/Fiat Brava gewählt. Zweitplatzierter ist der Peugeot 406, Drittplatzierter der Audi A4 B5.

 

1996 - Zum Auto des Jahres wird der Fiat Bravo/Brava gewählt. Der Fiat Brava ist ein vom italienischen Hersteller Fiat von Herbst 1995 bis Sommer 2001 gefertigter Pkw, der zur Kompaktklasse gehörte. Der Brava war die längere fünftürige Variante, während der 17 cm kürzere Dreitürer unter dem Namen Fiat Bravo verkauft wurde. Die Stufenhecklimousine und der Kombi wurden ab Sommer 1996 als Fiat Marea angeboten. Letzteres Modell erhielt zur Unterscheidung größere Stoßfänger und eine breitere Spur. Der Vorgänger von beiden Fahrzeugen war der Fiat Tipo.

 

25.04.1996 - Auf dem Internationalen Automobil-Salon in Turin wird die Serienversion des Mercedes-Benz SLK (Baureihe R 170) der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

 

1997

 

1997 – Zum Auto des Jahres wird der Renault Megane Scenic gewählt. Zweitplatzierter ist der Ford Ka, Drittplatzierter der VW Passat B5.

 

01.07.1997 - Die ersten H-Kennzeichen für klassische Automobile werden erteilt. Die Fahrzeuge müssen mindestens 30 Jahre alt sein. Die Erteilungskriterien werden von einzelnen Zulassungsstellen immer wieder unterschiedlich angewendet, was immer wieder zu Verärgerung führt. Aber das H-Kennzeichen hat deutliche Vorteile für Oldtimerbesitzer, u.a. berechtigt es zur freien Einfahrt in Umweltzonen und bedeutet einen pauschalen Steuersatz (der sich für Kleinwagenbesitzer nicht immer rechnet).

 

10/1997 - Die im März 1997 auf dem Genfer Autosalon vorgestellte A-Klasse, ein Pkw der Kompaktwagenklasse von Mercedes-Benz und der erste Mercedes-PKW mit Vorderradantrieb. Wird an die Händler ausgeliefert. Die Kurzversion wird intern als W 168, die im Frühjahr 2001 eingeführte Langversion als V 168 bezeichnet. Bekannt wird die A-Klasse durch den sogenannten Elchtest, ein nicht genormtes Spurwechsel-Fahrmanöver bei ca. 65 km/h, welches bis zu diesem Zeitpunkt nur bei Fahrzeugtests in Schweden üblich ist. Bei einem solchen Test der Baureihe 168 durch einen schwedischen Auto-Journalisten, drei Tage nach der offiziellen Fahrzeugvorstellung, kippt das Fahrzeug auf die Seite. Zuerst spielen die Verantwortlichen der Daimler-Benz AG den Vorfall herunter und versprechen, bisher produzierte Fahrzeuge mit anderen Reifen auszustatten und künftige Fahrzeuge mit einem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP auszurüsten. Kurz darauf entschließt man sich jedoch zu einem Verkaufstopp und rüstet alle bisher gebauten Fahrzeuge mit ESP und geändertem Fahrwerk nach. Der Elchtest bringt der A-Klasse Spitznamen wie „Elch-Klasse“ oder „Purzel“ ein, aber auch viel Spott. Am geläufigsten im Volksmund ist die Bezeichnung „Kleinster Kipper der Welt“ oder dass Mercedes als „Zweiradfabrik“ tituliert wird. Das Zwischenlager der noch nicht umgerüsteten Fahrzeuge sind im badischen Kippenheim angesiedelt, was die Ironie weiter anheizt. Ursache für das Scheitern im Elchtest sind die 65er-Reifen mit ihren nachgiebigen Flanken zusammen mit der weichen Fahrwerksabstimmung. Die Reifen werden von 175/65R15 auf 195/50R15 mit stärkerer Karkasse geändert und etwas härtere Federn und Stoßdämpfer verwendet. Im Jahre 2019 wird bekannt, das Kippen der A-Klasse „beim Elchtest wegen des hohen Schwerpunktes“ habe auch daran gelegen, „dass das Fahrzeug einen Unterboden für die Aufnahme einer solchen [neuartigen keramischen] Batterie hatte. Dieser sei aufgrund technischer Probleme und des damals hohen Preises dann allerdings leer geblieben.“ Eingeplant war ursprünglich eine Elektroantriebvariante mit einer Zebra-Batterie. Bis September 2004 werden weltweit rund 1,1 Millionen der besonders bei Rentnern beliebten Baureihe 168 abgesetzt.

 

21.10.1997 - Bei einem Test der schwedischen Zeitschrift "Teknikens Värld" kippt ein Fahrzeug des neuen Mercedes-Benz-Modells A-Klasse auf die Seite und bleibt schließlich auf dem Dach liegen. Der Begriff "Elchtest" ist geboren, sehr zum Leidwesen des Stuttgarter Automobilherstellers. Als Konsequenz baut Daimler-Benz serienmäßig das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) ein  - bisher ein Novum der Luxusklasse. Der Ruf der A-Klasse bleibt dennoch geschädigt.

 

22.11.1997 – In Berlin wird die Automobilhistorische Gesellschaft e. V. (AHG) gegründet. Die AHG ist die Vereinigung von Fachleuten aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit der Geschichte des Automobils im Allgemeinen und in entsprechenden Teilbereichen befassen.  Gründungsmitglieder sind Georg Amtmann, Erik Eckermann, Peter Kirchberg, Michael Graf Wolff Metternich, Hans-Otto Neubauer, Matthias Pfannmüller, Halwart Schrader und Immo Sievers. Ehrenmitglied ist unter anderem der Karosseriebauer Johannes Beeskow. Derzeit besteht der Vorstand der AHG aus dem Motorjournalisten Wolfgang Blaube, seit 2013 erster Vorsitzender, dem Juristen Jan-Hendrik Wolf (seit 2016 zweiter Vorsitzender) und Leif Rohwedder (seit 2021 Geschäftsführer). Laut Eigendarstellung ist die AHG wirtschaftlich wie politisch unabhängig. Ihre Mitgliederstruktur rekrutiert sich maßgeblich aus Historikern, Publizisten, Technikern, Dozenten, Chronisten, Archivaren, Museumsbetreibern, Kuratoren und Privatsammlern.

 

 

1998

 

1998 – Zum Auto des Jahres wird der Alfa Romeo 156 gewählt. Zweitplatzierter ist der VW Golf IV, Drittplatzierter der Audi A6 C5.

 

01.01.1998 – Alle neu zugelassenen Pkw in Deutschland müssen fortan mit einer elektronischen Wegfahrsperre ausgerüstet sein (§ 38aStVZO). Bereits vorher haben auch andere Versicherungen Wegfahrsperren gefordert und Abzüge im Diebstahlfall damit verbunden, da die Autodiebstähle speziell nach Ende des Kalten Krieges rapide zunehmen.

 

31.03.1998 - In Stuttgart-Zuffenhausen verlässt der letzte luftgekühlte 911 das Porsche-Werk. Der hellblaue Carrera 4S geht in die USA zum US-Komiker und Porsche-Sammler Jerry Seinfield. Dieser besitzt auch den ersten in die USA exportierten 911er. Vier Tage zuvor stirbt Firmenpatriarch und Gründersohn Ferry Porsche.

 

07.05.1998 - Für 36 Milliarden US-Dollar kauft Daimler-Benz den amerikanischen Automobilhersteller Chrysler. Es entsteht der Konzern Daimler-Chrysler. Doch acht Jahre später trennt sich der Stuttgarter Konzern von dem US-Partner. Ein Fahrzeug aus dieser kurzen Ära ist der Chrysler Crossfire, ein schickes Coupé bzw. ein schicker Roadster auf Basis des SLK Typ 170. Gebaut wird er bei Karmann in Osnabrück.

 

05.06.1998 - London: Die britischen Automarken Rolls-Royce und Bentley sowie der Motorenhersteller Cosworth werden nach einer Entscheidung der Aktionäre des Mutterhauses Vickers an den Volkswagen-Konzern verkauft. Dabei versäumt Volkswagen, sich auch die Namens- und Markenrechte zu sichern. Das sichert sich schnell der Konkurrent BMW, der ebenfalls ein Angebot abgegeben hatte. Volkswagen besitzt nun das Rolls-Royce-Werk und die Rechte am Kühler und der Kühlerfigur von Rolls-Royce, nicht aber das Recht, den Markennamen „Rolls-Royce“ zu verwenden. Daraufhin trennt Volkswagen Bentley und Rolls-Royce und verkauft RR zusammen mit den anderen Rechten an BMW.

 

13.07.1998 - Köln: Die Ford-Werke rufen fast 124 000 Pkw der Typen Escort, Mondeo und Scorpio zurück, weil sich bei den Autos durch elektrostatische Aufladungen der Airbag am Beifahrersitz versehentlich aufblasen könnte. Wie ein Sprecher mitteilt, sind seit Ende vergangenen Jahres in Europa 21 derartige Fälle registriert worden. Dabei wurde eine Person leicht verletzt.

 

28.07.1998 - Wolfsburg: Wenige Wochen nach dem Kauf des britischen Autoherstellers Rolls-Royce  durch Volkswagen übernimmt BMW von VW die Marke Rolls-Royce.

 

31.08.1998 - Der Volkswagen-Konzern feiert die Wiedereröffnung seines im Bosnien-Krieges schwer beschädigten Werkes in Sarajevo. In den Fabrikhallen im Vorort Vogosca sollen nun jährlich bis zu 10.000 Pkw der VW-Tochter Skoda montiert werden.

 

13.09.1998 - Die Oldtimer IG Osnabrück veranstaltet die "Osnabrücker Friedensfahrt" anlässlich der 350 Jahr-Feier zum Westfälischen Frieden. In den nachfolgenden Jahren etablierte sich daraus die "Historische Fahrt Rund um Osnabrück".

 

18.09.1998 – Auf ihrer jeweiligen Hauptversammlung stimmten die Aktionäre der Daimler-Benz AG und der Chrysler Corporation mehrheitlich der Fusion beider Unternehmen zur DaimlerChrysler AG zu. Diese Fusion entpuppt sich jedoch als Fehler, so sinkt der Marktwert von Chrysler bis 2007 um 35 Milliarden Euro, der von DaimlerChrysler insgesamt bis 2005 um 50 Milliarden Euro. 2007 wird die Chrysler Group an die Investorengesellschaft Ceberus Capital Management verkauft.

 

15.10.1998 - Mit 1227,985 km/h durchbricht der britische RAF-Pilot mit "TrustSSC", einem strahlgetriebenem Auto, als erstes Landfahrzeug der Welt die Schallmauer. Dieser  in Black Rock Desert, USA, erreichte Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge gilt noch heute.

 

 

1999

 

1999 – Zum Auto des Jahres wird der Ford Focus 98 gewählt. Zweitplatzierter ist der Opel Astra G, Drittplatzierter der Peugeot 206.

 

1999 – Mit dem Xsara Picasso stellt Citroen seinen ersten Kompaktvan vor, das ideale Fahrzeug für die Familie. In Deutschland werden rund 5,7 Millionen Automobile hergestellt, Mikka Hakkinnen kann seinen Weltmeistertitel in der Formel 1 erfolgreich verteidigen und der Ford Focus wird Auto des Jahres 1999.

 

12.01.1999 - In Hamburg wird die europaweit erste Wasserstoff-Tankstelle in Betrieb genommen. Mittels Wasserstoffantrieb in den dafür geeigneten Fahrzeugen erledigen sechs Unternehmen Liefertätigkeiten.

 

28.01.1999 - Der US-Automobilkonzern Ford erwirbt von Volvo dessen Pkw-Sparte Volvo Car Corporation zum Preis von 6,45 Milliarden US-Dollar.

 

19.02.1999 – Im Alter von 88 Jahren stirbt in München der frühere deutsche Motorrad- und Automobilrennfahrer Georg "Schorsch" Meier. Der 1910 geborene Meier macht zunächst eine Mechanikerlehre und tritt ein Jahr später 1929 in den Polizeidienst bei der Landespolizei Bayern ein. 1933 tritt er in Polizeiuniform bei der 2000-Kilometer-Deutschlandfahrt an. 1936 wechselt er zur Wehrmacht, ab 1937 bestreitet er Motorradrennen auf BMW. 1938 gewinnt er sowohl den Titel als Europameister und als Deutscher Meister in der 500 ccm-Klasse. Ein Jahr später er als erster Nicht-Brite in dieser Klasse den Sieg bei der Tourist Trophy auf einer BMW 255 Kompressor. Nebenbei fährt er auch Autorennen für die Auto Union. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird er 1948 mit Veritas Deutscher Formel 2-Meister. Mit BMW-Motorsport bestreitet er bis Ende 1953 erfolgreich Motorradrennen und wird Deutscher Meister der 500 ccm-Klasse in den Jahren 1947, 1948, 1949, 1950 und 1953. Dann beendet er seine Karriere und konzentriert sich auf seinen Kfz-Betrieb in München.

 

04/1999 - Die erste Baureihe des Opel Zafira kommt auf den Markt. Mit ihr wird das damals neuartige und im Opel-Auftrag von Porsche in Weissach entwickelte Sitzkonzept „Flex 7“  mit Platz für bis zu sieben Personen eingeführt. Dabei lassen sich die hinteren beiden Sitze (in der dritten Sitzreihe) jeweils einzeln vollständig im Wagenboden versenken und die mittlere dreisitzige Sitzreihe lässt sich zusammenklappen und nach vorne schieben. Dies ermöglicht einen Umbau von einer siebensitzigen Limousine bis zu einer 1,8 Meter langen und 1,1 Meter breiten ebenen Ladefläche, ohne die Sitze ausbauen zu müssen. Der Zafira rettet aufgrund seines Markterfolges zunächst den Opel-Standort Bochum. 2001 präsentiert Opel den Zafira CNG als ersten reinen Erdgas-Pkw und mit dem POC wird der Zafira auch mit einem 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder angeboten. Diese sportliche Variante leistet 192 PS (später 200 PS) und verfügt über ein Drehmoment von 250 Nm. Die erste Serie wird bis 2005 gebaut.

 

10.11.1999 – Der einmillionste Opel made in Eisenach läuft vom Band. Es ist ein Opel Corsa B Edition 100.

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